Die Stadt Bergisch Gladbach hat mit der Umstellung aller städtischen Parkflächen begonnen – Automaten nehmen kein Bargeld mehr.
Automaten ohne BargeldParken in Bergisch Gladbach nur noch mit App oder Bankkarte

So sehen sie aus, die neuen Parkscheinautomaten – ohne Münzeinwurf. Hier am Vinzenz-Pallotti-Hospital in Bensberg.
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Im März hatte die Politik entschieden, jetzt setzt die Stadt den Beschluss um: Das Parken mit Münzgeld an den 53 öffentlichen Automaten endet in diesen Tagen. Münzen können nach der Umstellung zu Hause oder in Hosentasche oder Geldbörse bleiben.
Sämtliche Parkautomaten der Stadt werden bis Ende nächster Woche umgerüstet auf kontaktlose Bezahlung. Parken ist dann nur noch möglich mit EC-Karte oder Kredit- bzw. Debitkarte oder per Handy-Parken-App. Die ersten Automaten hat die Stadt bereits umgerüstet, zum Beispiel im Stadtteil Refrath am Neuen Trassweg, am Siebenmorgen und an der Bertram-Blank-Straße, in Bensberg an der Vinzenz-Pallotti-Straße am Krankenhaus. Alle weiteren, auch die vielgenutzten in der Stadtmitte, kommen in den kommenden Tagen an die Reihe.
Bereits erste Einnahmen an neuen Parkscheinautomaten verbucht
Die Verwaltung berichtet, dass auch bereits die ersten Einnahmen verbucht worden seien. Ob bis zum Samstag auch schon die Stadtmitte an der Reihe sei, könne man nicht sagen, so heißt es im Rathaus. Gut beraten ist dann, wer zweigleisig fährt, ein letztes Mal Münzen mitnimmt und entweder über Karte oder Handy-App verfügt.
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Damit ist pünktlich zu den Haupteinkaufstagen vor Weihnachten die Ära der Münzen nahezu vorbei. Nahezu – denn es gibt auf Bestreben der Politik eine Ausnahme. Ab sofort können in den drei Bürgerbüros der Stadt (Stadtmitte, Bensberg und Refrath) sogenannte Plustickets erworben werden. Das sind farbige Streifen im A6-Format, die gegen Barzahlung das Parken je nach Parkdauer in fünf unterschiedlichen Varianten anbieten. Sie müssen gut sichtbar im Fahrzeug hinterlegt werden, ermahnt die Stadt die Nutzer. Anders als eine Parkscheibe kann das Plusticket selbstredend nur einmal genutzt werden.
Damit beginnt in Bergisch Gladbach die bargeldlose Zeit beim Parken. Die Stadt wirbt damit, dass niemand mehr umständlich nach Münzgeld suchen müsse. Aufwendig sei dies ja und nicht immer von Erfolg gekrönt. Andererseits geht die Stadt damit den Weg zahlreicher anderer Anbieter, die sich zunehmend vom Bargeld verabschieden. Für die Verwaltung hatte den Ausschlag gegeben, dass sie kein Unternehmen mehr fand, das das Geschäft mit der Barschaft übernehmen wollte. Also sämtliche Automaten in regelmäßigen Abständen leeren und die Münzen anschließend bei einem Geldinstitut einzahlen. Auch die Banken seien nicht mehr willens, diesen Service anzubieten, hatte es im Frühjahr vonseiten der Verwaltung geheißen. Weil jetzt kein Münzdienstleister für teures Geld engagiert werden muss, freut sich auch der Stadtkämmerer Thore Eggert (FDP).
Politik hat lange gerungen, bis sie eine Lösung des Problems beschloss
Die Politik hatte lange Zeit gerungen mit einer Lösung. Denn gerade bei älteren Autofahrern sei es nicht immer so, dass Karte oder Handy zur Verfügung stünden. Nach mehreren Anläufen hatte der Fachausschuss mehrheitlich die von der FWG vorgeschlagene Variante Karte und App plus Plusticket angenommen, gestützt von SPD und AfD. CDU und FDP waren dagegen, konnten sich aber nicht durchsetzen.
Erst vor ein paar Tagen hatte der Seniorenbeirat der Stadt darüber beraten und keine größeren Einwände gegen die Entscheidung formuliert: „Der Seniorenbeirat begrüßt den Kompromiss zur Parkraumbewirtschaftung. Dass die Parkscheinautomaten nicht wegfallen, sondern auf Kartenzahlung umgerüstet werden, ergibt für alle, die bisher mit Bargeld bezahlt haben, die Möglichkeit, auch weiterhin vor Ort ein Parkticket zu erwerben.“ Bargeldzahlern werde ermöglicht, Parkgutscheine bei der Stadtverwaltung zu erwerben.
Seniorenbeirat fordert Schulungen zu Park-Apps für ältere Menschen
Der Seniorenbeirat sehe aber die Notwendigkeit, den Umgang mit Park- App-Anbietern interessierten Bürgern näherzubringen. „Dies könnte in Kooperation mit örtlichen Anbietern und in den Begegnungsstätten stattfinden. Eine Unterstützung der Stadtverwaltung wäre wünschenswert.“
Gehofft wird von der zunehmend digital aufgestellten Verwaltung, dass auch die Park-Apps genutzt werden. Diese Technik muss man sich aus den üblichen App-Stores herunterladen und auf dem Handy installieren. Die Anbieter Easypark, moBiLet, Paybyphone, Parkster und Swarco sind an der Seite der Stadt und bieten, so die Erklärung, eine minutengenaue Abrechnung für die Nutzer. Sollte es dabei mal Schwierigkeiten geben: Einwahlnummern und Standorte sind laut Stadt auf den Parkscheinautomaten zu finden.

