Die Gladbacher Politik stellt Planungsweichen für den geplanten Grünen Busbetriebshof.
Bedeutendes HabitatStadt entdeckt Edelkrebse im Gebiet des geplanten Mobilhofes in Bergisch Gladbach
Das Landschaftsbild am Technologiepark Moitzfeld hat sich bis dato nicht verändert. Aber das große Projekt der Regionalverkehr Köln GmbH (RVK), in einem etwa zwei Hektar großen Waldgelände zwischen Landstraße und Technologiepark einen neuen Busbetriebshof für Linienbusse mit emissionsfreien Antrieben (Grüner Mobilhof) zu errichten, nimmt Konturen an.
Nach rund acht Monaten Bearbeitungszeit steht Anfang September die politische Entscheidung zu einer Änderung des bereits an das Bauprojekt angepassten Flächennutzungsplans an. Mit Beratung im Ausschuss und Entscheidung im Stadtrat bekommt der Bauträger Regionalverkehr Köln das Signal, das Projekt durch einen förmlichen Bauantrag umzusetzen.
Künftig Sondergebiet
Spätestens dann kann davon ausgegangen werden, dass das Anrücken der Bagger in Sicht kommt. Vor Abschluss des Planungsverfahren kann der RVK das Projekt nämlich nicht angehen. Für die grundsätzliche Planung des „Grünen Mobilhofs“ sind die öffentlichen Beteiligungen bereits seit zwei Jahren abgeschlossen. Durch das aktuelle Änderungsverfahren wechselt die Waldfläche planerisch in ein „Sondergebiet Mobilhof“ über.
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Wer sich im Planungsrecht nicht so gut auskennt: Das Planungsverfahren ist mit dem Ratsbeschluss, einer noch einzuholenden Genehmigung bei der Bezirksregierung und der abschließenden Bekanntmachung im Amtsblatt der Stadt abgeschlossen. In den aktuellen Stellungnahmen geht es auch um ein besonderes Amphibienvorkommen in Nähe des künftigen Busbetriebshofs.
Im Böttcher Bach gibt es zahlreiche Edelkrebse, das Flusskrebs-Habitat hat eine überregionale und landesweite Bedeutung, wie Gutachter betonen. Dieses Vorkommen müsse unbedingt geschützt werden, heißt in der Fachstellungnahme der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises. Der RVK wird aufgetragen, ökologische Schutzmaßnahmen bei einer Umsetzung der Baumaßnahme anzugehen.
Einzugsgebiet des Baches
Das Planungsgebiet, so die Fachberater in der Kreisverwaltung, gehöre zum natürlichen Einzugsgebiet für den Böttcher Bach, besonderes Augenmerk auf die Edelkrebse sei erforderlich. Mit den Auflagen wird womöglich ein spätes Aus für den Grünen Mobilhof umgangen. Wären die Eingriffe für den Busbetriebshof derart umfassend, dass sie das Reservat für die Edelkrebse gefährdeten, hätte das Bauprojekt vor einer ungewissen Zukunft gestanden.
Die Einleitmenge in den Siefen des Böttcher Baches müsse auf das Vorkommen der Krebse abgestimmt werden und dürfe diese nicht gefährden. Kritik am Vorhaben äußern auch die Mitglieder des Naturschutzbeirats des Kreises in ihrer Stellungnahme. Der Wald gehe an dieser Stelle vollständig verloren, Amphibien, Insekten und Vögel verlören ihren Lebensraum.
Das Landschaftsbild verändere sich sehr stark und habe mit Sichtachsen auch Auswirkungen auf das Königsforst-Portal Steinhaus. Ebenso werde der stark genutzte Wanderparkplatz an der Friedrich-Ebert-Straße verloren gehen. Über diese Konflikte sei bereits in den abgeschlossenen Beteiligungsverfahren gesprochen worden, erklären die Planer der Stadt.
Das Interesse, nahe des Stadtteils Bensberg und des Busbahnhofs einen modernen Busbetriebshof zu errichten, wiege stärker als die erforderlichen Veränderungen. Nur allgemein spricht die Stadt von Kompensation der Waldflächen und des Wanderparkplatzes.
Am Busbetriebshof sollen demnächst 35 Wasserstofbusse und bis zu 20 Elektrobusse mit Energie versorgt werden. Der Wasserstoff soll vor Ort als „grüner Wasserstoff“, also mit Strom aus regenerativen Energien, erzeugt werden. Landrat Stephan Santelmann beteichnet das Vorhaben als ein im Bundesgebiet einzigartiges Projekt. Mithilfe eines Elektrolyseurs soll der Wasserstoff umweltfreundlich hergestellt werden.