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Open Air Auftritte im Kirchgarten„Escht Kabarett“ live zu Gast in Bergisch Gladbach

3 min

Gut drauf: Özgür Cebe, Sabine Domogala und Klaus Renzel.

Bergisch Gladbach – „Endlich wieder echte Menschen als Publikum“ freuten sich Özgür Cebe, Sabine Domogala und Klaus Renzel. Auch die Stimmung der rund 100 Gäste war bestens: Endlich wieder „Escht Kabarett“ live zu Gast im Garten der Gnadenkirche in Bergisch Gladbach. „Open Air“, an Tischen in gemütlich kleine Gruppen aufgeteilt, harrte man der Dinge, die da kommen würden.

Skeptische Blicke gen Himmel mit hochgezogener Augenbraue galten sicher eher den Gewitterwolken als den manchmal etwas fragwürdigen Kommentaren und Ansichten von Özgür Cebe zu den großen Weltreligionen, zu Allah, Buddha und Gott. Sicher, Kabarett darf provozieren und bissig sein – aber „doch lieber in Maßen und über der Gürtellinie“ las man überwiegend in der Mimik der Zuhörerinnen und Zuhörer. Das galt sowohl für „Jesus als Surfer auf dem Wasser, den man auf dem Brett festgenagelt hat“, wie für Buddha, dessen Körperfülle auf den Arm genommen wurde.

Özgür Cebe bringt Publikum mit Selbstironie zum lachen

Ein Medley aus Schlagertext- und Hitmelodien traf die Geschmäcker da schon besser. Im Lied von Udo Jürgens „Ich war noch niemals in New York“ wurde NY durch „im Iran“ ersetzt. Dazu kam zwar noch spontan der Kommentar zweier Zuschauerinnen aus einem Mund: „Da will ich auch gar nicht hin!“ Nachdem Özgür Cebe sich selbst „durch den Kakao“ gezogen hatte, brachte er die Lacher und den Applaus auf seine Seite mit der Vermutung, dass die „Freiheit unter der Burka“ wohl grenzenlos sei wie in Reinhard Meys Ballade „Über den Wolken“.

„Sich kümmern“ wollte Sabine Domogala und punktete mit Therapievorschlägen für alle, die sich während des Lockdowns alleine und einsam gefühlt hatten. „Selbstoptimierung war gestern – höchste Zeit, an den anderen zu arbeiten“. Ihr „Schmerztracker“ und „Problemlöser“ in Form eines kräftigen Hammers kam ebenso gut an wie das Eingeständnis, während der Pandemie Teil von etwas Großem geworden zu sein – ihrem Sofa, auf dem sie sich dank Chips und Schokolade verdoppelt habe.

Getränke und Snacks während der Pause

Die Kabarettistin war trotzdem bestens gelaunt, denn sie erwartet voller Vorfreude Briefpost – „wie romantisch,“– angekündigt von einem jungen, netten, gutaussehenden Polizisten. „Der hätte mich am liebsten gleich mitgenommen – das ging mir aber dann doch zu schnell!“ Außerdem hatte sie keine Zeit, verkaufte sie doch gerade im Stau auf der A 59, zu Fuß von Auto zu Auto gehend, gute Ratschläge und kleine Erfrischungen.

Auch das Publikum im Kirchgarten musste nicht darben. In der Pause gab es gab es Stärkungen vom Grill, Getränke, Gelegenheit sich über das Gehörte auszutauschen und schon einmal den nächsten Termin von „Escht Kabarett“ im Kirchgarten am 8. August zu notieren.

Auftritt bis zum Schluss vom Regen verschont geblieben

Zum Abschluss begeisterte Klaus Renzel mit Pantomime, Clownerie und witzig-musikalischen Darbietungen an Gitarre und Mini-Quetsch. Zum schmachtenden Liebeslied für „Sophie“, einer Dame in der ersten Reihe, wurde eine rote Plastikrose mit Saugnapf auf der „haarlosen Frisur“ platziert. Als es „zurück in die 70er“ mit Klängen von Jimi Hendrix ging, thronte fest und sicher auf dem Hinterkopf ein Pömpel (Saugnapf) mit Pferdeschwanz. Gelächter im Kirchgarten und Freude beim Hinterkopf: Kein Wunder, den Saugnapf kannte der ja schon „von Geburt an“.

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Der Abend hielt, was Kabarett verspricht, war bissig, hintergründig und amüsant, auch der Himmel hat mitgespielt. Allah, Buddha und/ oder Gott sei Dank – drohende Gewitter zogen vorüber. Bühnenköbes Christian Bechmann musste erst ganz am Ende der Show ein paar Tropfen aus dunklen Wolken registrieren.