Bergisch GladbachGeschichtsverein macht eigenen Bauvorschlag für Malteser Komturei

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Die alte Reithalle am Mühlenteich wird abgerissen. Hier soll die neue Wohnbebauung entstehen.

Bergisch Gladbach – Die in Nachbarschaft zur denkmalgeschützten Malteser-Komturei geplanten Wohngebäude begeistern Thomas Klostermann, Frank Grobolschek, Lothar Eschbach und Mark vom Hofe nicht. Im Gegenteil. Die Idee des Eigentümers, vier futuristische Wohnkuben im Stil der Tessiner Moderne an dieser Stelle zu errichten, wird von den Mitgliedern des Arbeitskreises Fachwerk im Bergischen Geschichtsverein Rhein-Berg abgelehnt.

Das historische Ensemble drohe bei einer Verwirklichung Schaden zu nehmen. Für die momentan laufende frühzeitige Bürgerbeteiligung hatte der Geschichtsverein bereits eine kritische Stellungnahme herausgegeben.

Drei Gebäude sollen sich Architektur unterordnen

Der Arbeitskreis geht nun mit einem eigenen Vorschlag in die Offensive, in den letzten Wochen gemeinsam erarbeitet. Weg von den dunklen Betonklinkern soll es gehen, die nach Auffassung der AK-Mitglieder nicht nach Herrenstrunden passen. Der alternative Entwurf plant mit drei kleineren Gebäuden, die sich dem besonderen Ort mit seiner Architektur unterordnen sollen.

„Die Anlehnung an die Malteser Komturei ist das Entscheidende“, sagt Thomas Klostermann, der Sprecher der Gruppe. Für die Fassade haben die Ideengeber weißen Putz ausgewählt, das Dach soll in anthrazitgrau gehalten werden oder eine Dachbegrünung erhalten. Schwarzgerahmte Fenster gehören ebenfalls zum Konzept. Was besonders ins Auge fällt, ist die vorgesetzte Rasterung der Fassade mit Rundstahl im Rot der Schlagläden der Komturei.

Ob Eigentümer auf die Vorschläge eingeht, ist unklar

Die Fassade soll schließlich verglast werden und den Bewohnern einen Blick geben auf die Komturei, auf die Pfarrkirche St. Johannes der Täufer, auf die alte Mühle und den Hausweiher. Vor allem werde nicht die grüne Landschaft hinter der Komturei mit den Kuben verstellt, meinen die Akteure. Im Projektentwurf des Eigentümers setze sich ein großer graue Riegel vor das Hinterland. Die Bauweise der Tessiner Moderne, die der Eigentümer favorisiere, sollte in jedem Fall überdacht werden.

Dazu habe es auch Gespräche mit dem Eigentümer gegeben, sagt Klostermann. Ob dieser auf die Idee des Arbeitskreises eingehe, sei aber offen. Wichtig ist den Mitgliedern der Blick zum Mühlenteich, der eigentlich der Rest des alten Wassergrabens sei. Alte Pläne hat man gewälzt und erkannt, dass der Weiher noch bis ins 19. Jahrhundert ein bedeutender Teil der gesamten Anlage gewesen sei. Ihn ganz oder in Teilen zuschütten zu wollen, sei in keiner Weise vorstellbar, meint Mark vom Hofe, auch als Vorsitzender des Bergischen Naturvereins RBN bekannt.

Verein will Charakter Herrenstrundens nicht beeinträchtigt sehen

Aus einem Quelltopf speise sich das Gewässer, das auch in Verbindung zur Paffrather Kalkmulde stehe. Vom Hofe erinnert an die Europäische Wasserrahmenrichtlinie, nach der kein Gewässer durch einen Teich geführt werden dürfe. Dies sei aber in Herrenstrunden der Fall, die Strunde fließe durch den Weiher. Auf den Plänen des Arbeitskreises ist der Überlauf neben dem Weiher angeordnet, die Strunde fließt getrennt. Hinweise, dass das Gewässer verlande, weist vom Hofe zurück. „Das kann gar nicht geschehen.“ Wünschenswert sei in jedem Fall die Rückführung in den ursprünglichen Zustand.

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Auch zur Stadtverwaltung haben die Akteure Kontakt. Dem Beigeordneten und Stadtplaner Ragnar Migenda (Grüne) sei vor Ort die historische Bedeutung der Gebäude für Herrenstrunden erklärt worden, berichtet Klostermann. In welcher Art und Weise sich die Vorschläge des Arbeitskreises im Verfahren wiederfinden, lasse sich derzeit nicht abschätzen. Die Mitglieder haben die große Sorge, dass trotz aller geäußerten Einwände der Entwurf im Großen und Ganzen unverändert bleibe und den einmaligen Charakter Herrenstrundens beeinträchtige.

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