Gemütlich. Das kommt einem wohl als erstes in den Sinn, wenn man im Hotel Tannenhof an der Robert-Schumann-Straße im Kaminzimmer sitzt. Holzverkleidungen prägen die urige Atmosphäre im Zimmer wie im gesamten Hotel. An einem großen Holztisch sitzen Brigitte und Bernd Klein, auf dem Tisch liegt ein gutes Dutzend Ordner voll mit Fotos und Zeitungsartikeln. Das Hotel feiert in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag.

Gegründet haben das Hotel Martha und Werner Klein, die Eltern von Bernd Klein (60). Martha, Jahrzehnte lang die gute Seele des Hauses, ist vor Kurzem gestorben. 1969 habe man das Grundstück gekauft, ist in einem der Ordner zu lesen, die Martha Klein so akribisch gepflegt hat. Zuvor hatten die Kleins die Gaststätte Zum Horn betrieben. Im Sommer 1971 feierten die Kleins Richtfest, am 23. Juni 1972 wurde das Hotel Tannenhof eröffnet.

Die Bauzeit von 13 Monaten ist rekordverdächtig. Besonders, weil Vater Werner Klein, gelernter Maurer, das Haus buchstäblich mit den eigenen Händen gebaut hat. Angefangen haben die Kleins mit 38 Betten in 19 Zimmer, dazu Café, Restaurant, Konferenzzimmer und Kegelbahn.

Heute hat das Drei-Sterne-Hotel eine dritte Etage und einen Anbau mit Veranstaltungsraum – beides ebenso von Werner Klein gebaut – sowie 55 Betten in 30 Zimmer. Die Kegelbahn gibt es zwar noch, aber besonders viele Kegler kommen nicht mehr, sagen Brigitte und Bernd Klein.

Teilweise seit Jahrzehnten kommen die Stammgäste zum Essen oder Übernachten in den Tannenhof. Auch bei Geschäftsreisenden ist das Hotel sehr beliebt. Manche kämen jede Woche, sagt Brigitte Klein. „Über die ganzen Jahre gibt es schon viele tolle Erinnerungen und Anekdoten“, sagt Bernd Klein. Erinnerungen an Hochzeiten, Taufen, Tagungen, Weihnachtsfeiern und vieles mehr.

„Der Tannenhof ist ein Stück Heimat für viele“, sagen die Kleins. „Ein Ort der Begegnung, an dem die Gäste im Mittelpunkt stehen.“ Das Familiäre ist es, was das Hotel ausmacht. Auch einige Mitarbeiter des rund 20-köpfigen Teams arbeiten seit vielen Jahren im Tannenhof.

Einen ausführlichen Blick wert sind die Gästebücher des Hauses, in denen sich in den vergangenen 50 Jahren allerhand Prominente verewigt haben. Von Harald Juhnke und Johannes Heesters über Inge Meysel, Karl Dall und Guido Cantz bis hin zu Max Giesinger und Wincent Weiss. Sie alle haben die Gastfreundlichkeit von Brigitte und Bernd Klein und ihrem Team genossen. Das ist nicht zu übersehen in den Gästebucheinträgen.

1. FC Köln war oft im Tannenhof zu Gast

Auch Weltklassefußballer waren regelmäßig im Tannenhof zu Gast. In den 70er- und 80er-Jahren reiste regelmäßig der 1. FC Köln freitags an, aß im Tannenhof Abend, übernachtete dort und fuhr dann zu den Heimspielen. Auch andere Profimannschaft, vom 1. FC Nürnberg über Werder Bremen bis hin zu Schalke 04 waren Gäste in Bergisch Gladbach. Zur WM 2006 beherbergten die Kleins die brasilianischen Journalisten in ihrem Hotel. Berti Vogts und Eusebio, die portugiesische Legende, waren auch mal im Tannenhof.

Bei einer Erinnerung gerät Bernd Klein ins Schwärmen. Als er Jugendlicher war, war der FC mal wieder Gast im Tannenhof. Auf der Wiese am Hotel spielten die Profikicker Fünf gegen Zwei. Und die Spieler um den späteren Weltmeister Wolfgang Overath ließen Klein und einen Freund tatsächlich mitspielen. „Als wir bei Fünf gegen Zwei aber einmal in der Mitte waren, kamen wir nicht mehr raus“, sagt er und lacht.

Gastro in Rhein-Berg

Betreiber verlassen Gasthaus Schwäke in Bergisch Gladbach

Merken

Zum neuen Jahr stellt sich der Tannenhof konzeptionell neu auf. Das Á-la-Carte-Restaurant wird geschlossen. Grund sind die explodierenden Kosten für Energie und Lebensmittel sowie der Fachkräftemangel. Tagungen, Versammlungen und Trauergesellschaften sollen weiterhin neben dem klassischen Hotelgeschäft im Tannenhof stattfinden.