KlimakriseAus Bergisch Gladbacher Kleingärten verschwinden die Gewächshäuser

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Heike Häusler hockt vor einer Pflanze.

Heike Häusler passt sich in ihrem Garten den Klimaveränderungen an.

Mittlerweile wird es auch in Deutschland so heiß, dass Pflanzen, die Wärme und Sonne brauchen, unter der hiesigen Hitze leiden.

Die Folgen der Klimakrise sind in diesem Sommer wieder deutlich spürbar: Die Hitze lähmt Tiere und Menschen, Flüsse haben kaum Wasser und Pflanzen vertrocknen.   

An die Klimaveränderungen müssen sich nicht nur Landwirte anpassen, sondern auch Kleingärtner. So geht es auch Heike Häusler. Sie ist Mitglied bei den Klimafreunden Rhein-Berg und baut in ihrem Kleingarten Obst und Gemüse an. „Im Bergischen haben wir das Glück, einen recht lehmhaltigen Boden zu haben. Der speichert die Feuchtigkeit länger“, erklärt sie.

Beim Anbau achte sie darauf, die Umwelt so wenig wie möglich zu belasten und Wasser zu sparen. Sie decke den Boden mit Mulche ab, damit das Wasser nicht so schnell verdunstet. „Und man kann Pflanzen auch erziehen.“ Wenn man sie einmal die Woche ordentlich gieße, helfe ihnen das eher, als wenn sie mehrmals die Woche ein wenig Wasser bekommen.

Heike Häusler hält Mulche in der Hand.

Die Kleingärtnerin deckt den Boden ihrer Pflanzen mit Mulche ab, damit die Feuchtigkeit nicht so schnell verdinztet.

„Sie bilden so stärkere Wurzeln nach unten aus. Werden die Pflanzen jeden Tag ein bisschen gegossen, sind die Wurzeln schwächer und bleiben eher an der Oberfläche“, schildert die Klimaschützerin. Außerdem nutze sie für den Garten kein Trinkwasser, sondern fange Regenwasser auf, mit dem sie ihre Pflanzen dann gieße. Zudem sei es wichtig, die Erde zu wässern und nicht die Blätter. „Den Fehler machen viele Leute und das tut den Pflanzen nicht gut“, erklärt Häusler. 

Durch die Klimakrise habe sich der Obst- und Gemüseanbau in den vergangenen Jahren verändert. „Ich kann mich nicht daran erinnern, dass meine Mutter Paprika oder Tomaten angepflanzt hat. Sowas hat es gar nicht gegeben“, denkt Häusler an ihre Kindheit zurück. Nun braucht sie selbst nicht einmal mehr ein Gewächshaus für ihre Tomaten. Im Gegenteil, die benötigen mittlerweile sogar einen Schattenplatz, da sie unter der hiesigen Hitze leiden.

Tomaten der Bergisch Gladbacherin vertrocknen im Gewächshaus

„Im Gewächshaus vertrocknen sie mittlerweile. Und es macht keinen Spaß mehr, darin zu arbeiten“, schildert die Kleingärtnerin. Deswegen habe sie ihres vor einiger Zeit abgeschafft. 

Während es mittlerweile schwierig sei, hier Möhren anzupflanzen, da sie viel Feuchtigkeit brauchen, experimentieren einige Kleingärtner mit exotischeren Pflanzen. „Der ein oder andere versucht sich an einem Olivenbaum, aber dafür wird es hier im Winter doch noch zu kalt“, erklärt Häusler. 

Doch nicht nur die Trockenheit mache beim Anbau Probleme. „Alte Bauernweisheiten stimmen nicht mehr“, erklärt Häusler. Mittlerweile müsse man teilweise vier Wochen vorher anfangen, zu säen, da es im März manchmal schon viel zu warm ist.

Und das führe zu einem problematischen Kreislauf: „Die Bestäubung gerät in ein Ungleichgewicht“, erklärt die Kleingärtnerin und führt weiter aus: „Bienen haben ihre Brutzeit erst im April. Wildbienen kommen manchmal schon Mitte März, aber die bestäuben nicht so gut wie Honigbienen.“

So würden die Pflanzen weder ausreichend bestäubt, noch hätten die Insekten genug Nahrung, da sie erst brüten, wenn die Pflanzen schon geblüht haben. Häusler habe aber die Hoffnung, dass sich die Phasen mit der Zeit anpassen. 

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