KirchengebäudeWie es mit St. Maria Königin in Bergisch Gladbach weitergehen könnte

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Die Kirche St. Maria Königin in Bergisch Gladbach-Frankenforst.

Die Kirche St. Maria Königin in Frankenforst ist schon neun Jahre lang geschlossen.

Auch die Kirche St. Elisabeth in Bergisch Gladbach-Refrath soll anders genutzt werden.

Es gibt eine Idee, wie es mit der Kirche St. Maria Königin in Frankenforst weitergehen könnte. Geprüft wird die Option, das Kirchengebäude als Depot des Kunstmuseums Kolumba des Erzbistums Köln zu nutzen und dies vielleicht sogar mit einem kulturellen Angebot zu ergänzen. „Ob das geht, wissen wir aber noch nicht“, sagt Stephan Schmickler vom Kirchenvorstand der katholischen Kirchengemeinde St. Johann Baptist.

Schmickler dämpft allzu hohe Erwartungen. „Ich setze da noch ein dickes Fragezeichen dahinter, ob das Depot eine Lösung sein könnte.“ Dies werde gerade grundlegend untersucht im Rahmen einer Machbarkeitsstudie, die St. Johann Baptist bei einem Architekturbüro in Auftrag gegeben habe: „Wir müssen die Ergebnisse abwarten.“ In einigen Wochen soll die Studie vorliegen.

Bergisch Gladbach: Entscheidung über Entweihung fällt noch

Die Kirche St. Maria Königin ist wegen Schimmelbefalls seit 2014 geschlossen. Bereits 2016 hat der Priesterrat des Erzbistums die Profanierung des Gotteshauses befürwortet. Die Kirchengemeinde St. Johann Baptist begründete das Kirchen-Aus am Standort in Frankenforst damit, dass im Gemeindezentrum in Refrath alle pastoralen Aufgaben zentriert seien. Die finale Entscheidung, ob das Gebäude entweiht wird, fällt aber erst, wenn die Nachnutzung des Gebäudes feststeht.

Ein Lager für Ausstellungsstücke des Museums Kolumba würde gut mit dem Charakter einer ehemaligen Kirche im Einklang stehen. „Ein interessantes Projekt, das wir gut finden“, berichtet Schmickler von den Beratungen im eigens gegründeten Ausschuss „Standort St. Maria Königin“. In dem Gremium sitzen außer Vertretern des Kirchenvorstands auch Gemeindemitglieder. Aber viele Fragen seien noch zu klären.

Eine künftige Nutzung muss sich wirtschaftlich selbst tragen und darf keine Kosten für die Kirchengemeinde auslösen.
Stephan Schmickler, Kirchenvorstand der katholischen Kirchengemeinde St. Johann Baptist

Als wichtigen Punkt nennt Schmickler: „Eine künftige Nutzung muss sich wirtschaftlich selbst tragen und darf keine Kosten für die Kirchengemeinde auslösen.“ Das Depot wäre da eine denkbare Lösung, worüber die Investition in die Sanierung und die Unterhaltung des Gebäudes möglicherweise finanziert werden könne.

Aber trotzdem ist Schmickler skeptisch: „Es gibt ein Schimmelproblem, es gibt ein Klimaproblem. Die Bauphysik des Gebäudes funktioniert nicht mehr.“ Zu den Kosten der Sanierung kann der frühere Baurat der Stadt Bergisch Gladbach noch gar nichts sagen. Die Machbarkeitsstudie könne dazu hoffentlich Aussagen machen.

Erschwerend dazu kommen die Zwänge durch den Denkmalschutz. Eine künftige Nutzung darf nicht zu stark in das Kirchengebäude eingreifen. „Eine klassische Freizeiteinrichtung würde da wohl kaum passen“, meint Schmickler. Außerdem müsse sich die neue Verwendung in das Wohngebiet einfügen, dabei nicht für zu viel Verkehr sorgen. Die Baumschutzsatzung sei zu beachten.

Wohnprojekt soll um Gladbacher Kirchengebäude entstehen

Am Konzept, auf dem Areal rund um die Kirchengebäude ein Wohnprojekt mit bezahlbaren Wohnungen sowie Wohnformen für Menschen mit Behinderung zu realisieren, hält die Kirchengemeinde fest. Dazu laufen bereits Gespräche mit der Rheinisch-Bergischen Siedlungsgesellschaft. Zur Verfügung stehen 6000 Quadratmeter Fläche zwischen Frankenforster Straße und Kiebitzstraße.

Allerdings erschwerten die aktuellen Bedingungen die Umsetzung des sozialen Bauprojekts. Hohe Baukosten, immer neue behördliche Auflagen sowie strenge Energiesparvorgaben, zählt Schmickler auf. Das alles koste in erster Linie viel Geld. „Dabei geht es ja hier nicht darum, sich eine goldene Nase zu verdienen, sondern etwas Sinnvolles zu tun.“

Würde man dort Luxuswohnungen bauen, könne man wahrscheinlich die Sanierung der Kirchengebäude finanzieren: „Aber das wollen wir ja nicht.“ Ausdrücklich wünsche sich die Kirchengemeinde eine kleine Komponente, die auf das ganze Gebiet ausstrahle. Das könnte ein Gebetsraum sein. Oder ein multifunktionaler Raum für künstlerische und soziale Aktivitäten, so erste Ideen.

„Es gibt viele Fallstricke“, sagt Schmickler zum Schluss, „wir haben uns trotzdem fest vorgenommen, eine Lösung zu finden. Und das schaffen wir auch.“


Auch St. Elisabeth soll anders genutzt werden

Die katholische Pfarrkirche St. Elisabeth an der Straße In der Auen in Refrath steht ebenfalls vor dem Aus als Gotteshaus. Die Stadt beabsichtigt dort den Schulstandort auszubauen. Bei einer Pfarrversammlung hätten die Gemeindemitglieder „bis auf ganz wenige Ausnahmen“ das städtische Projekt positiv aufgenommen, berichtet Stephan Schmickler vom Kirchenvorstand St. Johann Baptist. Eine solche Nutzung sei zudem mit der Würde eines Kirchengebäudes voll vereinbar.

Zurzeit werde vom städtischen Gutachterausschuss als neutrale Stelle ein Wertgutachten erarbeitet; als Grundlage für weitere Verhandlungen. Zudem sei es nun Aufgabe der Stadtverwaltung, ihre planerischen Überlegungen zu konkretisieren, sagt Schmickler. Dies gelte für die langfristige Lösung als Schulstandort, aber auch für den kurzfristigen Bau eines Kinderspielplatzes. „Dann sprechen wir weiter“, sagt Schmickler. Die Profanierung wird erst beantragt, wenn ein Nutzungskonzept vorliegt.

St. Elisabeth ist noch in Betrieb. Samstags findet dort eine Abendmesse statt. Das Kirchengebäude steht ebenfalls unter Denkmalschutz, allerdings nur der Gebäudekubus sowie die Empore. Innenausstattung und Nebengebäude sind hier nicht denkmalgeschützt so wie am Standort St. Maria Königin. Beide Kirchengebäude hat der Bensberger Architekt Bernhard Rotterdam entworfen. Die Kirche St. Elisabeth ist 1963 entstanden. Der Komplex St. Maria Königin wurde in den Jahren 1954 bis 55 gebaut.

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