„Letztendlich zählt die Gemeinschaft“Dieses besondere Turnier fand in Herkenrath statt

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Vier Menschen spielen an zwei Tischtennisplatten Tischtennis.

In Herkenrath hat ein Turnier von Ping Pong Parkinson stattgefunden.

„Ping Pong Parkinson“  ist eine Vereinigung, die erkrankte Menschen zusammenführt – auch in Herkenrath. 

Ping Pong, Ping Pong. Unermüdlich hüpfen die Bälle von Schläger zu Schläger hin und her und die Spieler konzentrieren sich voll auf die Partie. Doch es ist nur augenscheinlich ein ganz gewöhnlicher Satz Tischtennis, denn alle Beteiligten des Turniers am vergangenen Samstag in der Herkenrather Sporthalle sind an Parkinson erkrankt.

Rund 400.000 Menschen sind deutschlandweit von Parkinson betroffen. Die Symptome der chronischen Muskelerkrankung, die die Bewegung mit der Zeit immer stärker einschränkt, können durch Tischtennisspielen nachweislich gelindert werden. Deswegen gibt es „Ping Pong Parkinson“ (PPP), eine Vereinigung, die mittlerweile in ganz Deutschland zu finden ist und stetig wächst.

Ping Pong Parkinson wird immer beliebter

Gab es im letzten Jahr bundesweit etwa 100 Stützpunkte, sind es in diesem bereits 163 mit rund 1045 Mitgliedern.

Einer der Stützpunkte befindet sich in Herkenrath in Kooperation mit dem TTC Bärbroich, den Michael Schluch, selbst an Parkinson erkrankt, vor knapp zwei Jahren ins Leben gerufen hat. Zum ersten Mal trafen sich dort am Samstag Spieler aus Münster, Würselen, Wenden und Nordhorn, um sich bei den Gladbachern zu messen.

18 einzelne Spiele in sechs Runden galt es am Samstagnachmittag für die 16 Spieler zu bewältigen – eben jeder gegen jeden. Mit jedem neuen Gegner änderte sich auch der Schweregrad, denn die Teilnehmer des Turniers sind alle in unterschiedlichen Stadien erkrankt. Die Frauenquote war gering, das liegt allerdings daran, dass Männer häufiger betroffen sind.

In Herkenrath wird fair gespielt 

An den einzelnen Tischen gab es keinen Schiedsrichter, die Spielerpaare waren selbst verantwortlich, die Punkte zu zählen und anschließend in einer App einzutragen, die die Ergebnisse an ein zentrales System übermittelt. Diese Art der Bewertung nennt sich Schweizer System und basiert auf Fairness und Ehrlichkeit. Beides steht für die Gruppe auch im Vordergrund. „Wir wollen fair miteinander umgehen, eben weil jede Einschränkung anders ist.

Es geht letztendlich auch nicht darum, zu gewinnen, sondern andere Erkrankte kennenzulernen und sich auszutauschen“, so Andreas Koch, Stützpunktleiter aus Wenden, für den es am Samstag zum ersten Mal zu einem Turnier ging.

Wir alle sind durch Mr. Parkinson miteinander verbunden
Michael Weinmann vom TTC

Genug Zeit für Pausen zwischen den Partien ist für die „Parki-Familie“, wie sich die Teilnehmer selbst mit einem Schmunzeln nennen, wichtig, denn das Spielen strengt an. „Daraus können Schwankungen entstehen, die für die Leistung verantwortlich sind“, wissen und akzeptieren sie. Auch, als kurzfristig zwei Spieler ausfielen, weil sie sich zu sehr verausgabt hatten, tat das der Stimmung keinen Abbruch und sie wurden kurzerhand ersetzt von zweien aus dem Orga-Team. „Letztendlich zählt die Gemeinschaft. Wir alle sind durch Mr. Parkinson miteinander verbunden“, fasste Michael Weinmann aus Kürten vom TTC schulterzuckend zusammen.

Bei der Siegerehrung wurde es dann doch noch einmal spannend, schließlich wurden viele Partien gespielt und man konnte nur mutmaßen, wer vorne liegen könnte. „Ihr habt bravourös bis zum Ende durchgespielt“, lobte Schluch die erschöpften, aber zufriedenen Teilnehmer. Bei der Verkündung zeigten sich manche erstaunt über ihre Platzierung, auch Koch, der es als Turnier-Neuling auf den vierten Platz geschafft hat.


Gäste sind beim Training herzlich willkommen: Mo 14-16 Uhr und 16-18 Uhr, Mi freies Training 14-17 Uhr, Fr 15.30-18 Uhr im Gemeindehaus Herkenrath an der Straße Straßen 54.

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