Einstimmig: Drei Varianten werden für die Eisenbahnunterführung an der Tannenbergstraße in Bergisch Gladbach weiterverfolgt
BahnbauGladbacher Politiker unterstützen Planungen für Unterführung

Die Visualisierung zeigt eine Variante für die Bahnunterführung Tannenbergstraße.
Copyright: Stadt Bergisch Gladbach
Bei vielen Verkehrsfragen sind sich Gladbachs Politiker oft uneins. Bei Radwegbau oder Parkplatzfragen geht es in den Ausschüssen meist hoch her. Bei der Bahn, beim geplanten Bahnausbau zwischen Dellbrück und Bergisch Gladbach, ist es anders.
Da sind sich die Verkehrspolitiker einig: Das zweite S-Bahn-Gleis soll so schnell wie möglich kommen. Auch am Mittwochabend im Mobilitätsausschuss war dies so: Drei Varianten für die geplante Unterführung für Radfahrer und Fußgänger an der Tannenbergstraße sollen von der Stadt weiter ausgearbeitet werden. So hatte es auch die Stadt angeregt, die Politiker folgten der Empfehlung.
Der Beschluss fiel einstimmig aus, und bei den wenigen Wortmeldungen der Politiker ging es überwiegend um technische Dinge. Etwa die Anbindung der Buchholzstraße parallel mit einer neuen Brücke für eine neue Straße übers Gleisdreieck. Aufatmen beim Ersten Beigeordneten Ragnar Migenda (Grüne) war zu spüren. Denn eigentlich war der Ausschuss wegen der Überzahl an Sachkundigen Bürgern nicht beschlussfähig.
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CDU setzt sich durch
Die Fraktionen fanden nach Vorgabe der CDU eine Lösung: Von CDU und von SPD gingen je ein Sachkundiger Bürger während der Abstimmung in den Zuschauerraum, und so gelang ein rechtlich korrektes Ergebnis. Zuvor hatte Migenda gewarnt. Bei einer Verschiebung der Abstimmung werde dies Auswirkungen auf das gesamte S-Bahn-Geschehen haben.
Nach der Entscheidung werden nun die ersten Skizzen zur Unterführung, meist weit geschwungene Varianten zur Vermeidung von unterirdischen Angst- und Gefahrenräumen, weiter vertieft und zu gegebener Zeit in den Planungsprozess zur S-Bahn eingespeist. Wann genau? Das ist abhängig zum Gleisausbau, der in den kommenden Jahren angestrebt wird. „In der Beratung hat es überwiegend Fragen zu technischen Aspekten gegeben“, berichtet der Erste Beigeordnete, unter anderen hatte der Grüne Dr. Jonathan Ufer nachgefragt.
Stadt plant weiter
Zum Angstraum „Unterführung“ war eine Nachfrage von Frank Cremer (AfD) gekommen. In der Sache gebe es weiter einen großen Konsens, der für solch ein Großprojekt auch erforderlich sei, betont Migenda. Das Abstimmungsergebnis gebe der Stadt jetzt die Möglichkeit, die bevorzugten Varianten für die Unterführung weiter zu betrachten.
Wie bekannt, wird der bisherige Bahnübergang an der Tannenbergstraße beim Gleisausbau geschlossen. Der Betrieb würde bei einem dann fast annähernden Fünf-Minuten-Takt in den Hauptverkehrszeiten keinen Sinn mehr machen, die Bahnschranken 50 bis 55 Minuten in der Stunde geschlossen sein.
Alternative für den Bahnübergang
Die Unterführung für Fußgänger und Radfahrer dient als Alternative, für Autofahrer soll ein Brückenbauwerk ab Buchholzstraße/Gleisdreieck errichtet werden. Dort prüft die Stadt derzeit technische Parameter. Eine Debatte zur neuen Brücke steht noch aus, sie wird bei der Vorstellung der Planung Fahrt aufnehmen.
Aus der nichtöffentlichen Erörterung des Eisenbahn-Bundesamtes zum Gleisausbau dürfe er vertiefend nichts berichten, sagte Migenda im öffentlichen Teil des Ausschusses. „Nur so viel. Es ist ein konstruktives Treffen gewesen“, sagte Migenda. Die Hinweise der Stadt zum Projekt seien „im Einvernehmen mit der Deutschen Bahn abgearbeitet worden“. Migenda sprach von einer „guten Berücksichtigung“. Nun werde auf das weitere Vorgehen und den Beschluss zur Planfeststellung des betreffenden Abschnitts vom Gleisdreieck bis nach Köln gewartet.
Wie problematisch die aktuelle Bahnsituation ist, führte Dr. Friedrich Bacmeister (Grüne) aus. „Auf die S-Bahn ist so gut wie kein Verlass mehr“, sagte er. So viele Bahnen wie noch nie zuvor würden aktuell ausfallen oder wegen Verspätungen nur bis Dellbrück geführt. Bacmeister: „Ich hoffe, das Ende dieser Situation ist langsam absehbar.“