Fotos rund um die UhrStadt Bergisch Gladbach will mit neuem Blitzer Rasern an den Kragen

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Ein Anhänger zur mobilen Geschwindigkeitsüberwachung steht am Straßenrand.

Die Stadt Bergisch Gladbach mietet eine sogenannte Semi-Station an. (Symbolbild)

Die Stadt Bergisch Gladbach kalkuliert mit etwa 1000 Geschwindigkeitsverstößen im Monat.

Wenn Autofahrer demnächst einen kleinen Anhänger am Straßenrand oder auf dem Mittelstreifen stehen sehen, der ihnen spanisch vorkommt, sollte sie besser mal auf die Bremse treten.

Es handelt sich dann um die neue Überwachungsstation der Stadt Bergisch Gladbach, eine sogenannte „Semistation“. Sie ist anders als der städtische Überwachungswagen. Die Kamera im Anhänger kann immer und jederzeit blitzen an verkehrskritischen Stellen, in Tempo-30-Zonen, vor Schulen und so weiter.

Der Hänger kann bis zu einer Woche an der gleichen Stelle stehenbleiben, und den Verkehr überwachen. In den Abendstunden und auch nachts werden Eins-A-Bilder geschossen von den Verkehrssündern. Das ist Absicht: Viele Klagen über nächtliche Raser auf den Gladbacher Straßen gibt es bei der Stadt. Bislang ist diesen Rowdys kaum beizukommen, weil die Raserei außerhalb der Überwachungszeiten stattfindet. Das wird künftig anders sein.

Bergisch Gladbach: Bereits zwei ähnliche Systeme

Zum ersten Mal muss auch kein Mitarbeitender der Stadtverwaltung als Zeuge dabei sei, nur beim Aufstellen und Ausrichten des Anhängers gibt es das Vier-Augen-Prinzip. Alle Fotos, die die Anhängerkamera ausspuckt, sind gerichtsfest. Und schon mit dem Foto-Klick ist die interne Übertragung erfolgt.

Wer mal eben zum Einkaufen fährt und nicht aufpasst, kann auf der Hinfahrt geblitzt werden und auf der Rückfahrt auch. Das macht im günstigen Fall bei einigen wenigen Kilometern pro Stunde zu viel innerorts ein Verwarngeld von 30 Euro, einfache Fahrt. Das System ähnelt ein wenig den stationären Anlagen, von denen die Stadt zwei betreibt, eine an der Gladbacher Straße vor Bensberg und eine an der Landesstraße in Höhe der Alten Dombach, zwischen Stadtmitte und Herrenstrunden.

Nur mit dem Unterschied, dass dort die Kameras nicht zu jeder Zeit scharfgeschaltet sind. Im Anhänger schon. Dass Kreisverwaltung und Kreispolizei mit weiteren Kameras Temposünder blitzen, müssen Autofahrer dabei im Kopf haben. Ansonsten kann es sehr schnell ins Geld gehen. Wer mit Tempo 50 in der 30-er-Zone unterwegs ist, zahlt 70 Euro. Der Kameras-Anhänger sei gehen Wettereinflüsse aller Art gesichert, vermeldet die Stadt.

Einsatzzeit in Bergisch Gladbach noch unklar

Ein Alarmsystem schütze den mobilen Blitzer vor Angriffen. Die Stadt wisse jederzeit, was rund um den Hänger passiere. Wer das Teil also von der Fahrbahn abzurücken gedenkt, fällt in jedem Fall auf. Vorgesehen ist, die Anlage auf drei Jahre zu mieten. Ob die Station tatsächlich rund um die Uhr im Einsatz sein wird, verrät die Stadt nicht. Mit der Lieferung der Station ist jedenfalls in allernächster Zeit zu rechnen.

Einnahmen wird es durch die Semi-Station auch geben. 1000 Verstöße pro Monat sind kalkuliert, das sind etwas über 30 am Tag. Wer noch kleinteiliger rechnet: etwa ein Buß- oder Verwarngeld pro Stunde. 240.000 Euro sollen im Jahr in die Kasse fließen. Das ist eher defensiv gerechnet. Aus der mobilen Überwachung kalkuliert die Stadt mit 400.000 Euro Einnahmen, aus der stationären mit 80.000 Euro.

Für Auf- und Abbau ihrer Messstellen und die Bildbearbeitung setzt die Stadt eine halbe Stelle zusätzlich an, von 2 auf 2,5 Stellen. Im Innendienst soll eine halbe Stelle hinzukommen, von jetzt auf 3,5 Stellen. Gegengerechnet bleibt ein Einsparpotenzial von knapp 10.000 Euro im Jahr.

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