Der Stadtverband Kultur in Bergisch Gladbach hat zehn Künstlerinnen und Künstler ausgezeichnet. Die Ausstellung ist in Bonn zu sehen.
„Der Wald und der Sturm“Stadtverband Kultur in Bergisch Gladbach verleiht Umweltpreis

Im Namen des Stadtverbands Kultur übergab der Vorsitzende Heribert Bergermann (l.) den Umwelt-Award an die Künstlergruppe „Der Wald und der Sturm“.
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Mit seinem Umwelt-Award (Umwelt-Preis) hat der Stadtverband Kultur zehn Künstlerinnen und Künstler und ihr Projekt „Der Wald und der Sturm“ ausgezeichnet. In ihrem Kunstprojekt hätten die Beteiligten „in je eigener Bildsprache die Zerstörung wie auch die Chancen für Neues“ dargestellt, erklärt der Stadtverbands-Vorsitzende Heribert Bergermann.
Die Ausstellung „Der Wald und der Sturm“ war bereits in Remscheid, Wuppertal, in der Thomas-Morus-Akademie in Bensberg und in Königswinter zu sehen. In Kürze wird sie auch im Künstlerforum Bonn gezeigt.
Einen Eindruck von der Bandbreite der Arbeiten gaben die Kunstschaffenden auch bei der Preisverleihung im Forsthaus Steinhaus in Moitzfeld. So zeigt Beatrix Rey Fundstücke aus dem Wald in gläsernen Kästen oder unter einer Art Kuppel aus Glas – wie Ausstellungsstücke aus einem Museum.
Bergisch Gladbach: Künstlerin malt düstere Zukunft
Damit malt sie sich eine düstere Zukunft aus, in der der Wald nur noch ein Stück Geschichte aus einer anderen Epoche sein könnte. Ihre Eindrücke von einem in Island erlebten beängstigenden Orkan hat Margret Schopka verarbeitet, sie hat Texte zum Sturm aus dem Alten Testament aufgegriffen und Textstücke auf Blätter, aber auch auf Fotos gestickt.
Ein Brückenschlag zwischen Fotografien von Markus Bollen und Malerei von Christian von Grumbkow war im Forsthaus Steinhaus ebenfalls zu sehen. So hat Bollen den Stumpf eines beim Sturm abgebrochenen Baums fotografiert, dieses Foto fand Grumbkow aber zu statisch, auch der blaue Himmel und das Grün in der Umgebung passten nicht zu einem Bild der Zerstörung.
Daher hat Grumbkow mit den Mitteln der Malerei den Sturm hinzugefügt. „Durch die Malerei kriegt das Bild eine Dynamik“, sagt Grumbkow. Der Betrachter trifft tatsächlich auf eine dramatische Szene voller Bewegung. Auch in einem Acrylbild von Grumbkow wird Bewegung erlebbar: Zunächst malte der Künstler eine Szene mit Baumstämmen, die ihm aber zu friedlich erschien, daher ging er mit einem Wasserstrahl über die feuchte Farbe und erzeugte so das von ihm gewünschte Bild der Verwüstung.
Bonn: Ausstellung im Künstlerforum
Dass es bei aller Zerstörung im Wald aber auch eine Perspektive gibt, betont unterdessen Bollen, der sich als „Naturbursche“ bezeichnet. „Da entsteht wieder was Neues“, erklärt er. So zeigt er auch Baumstümpfe, aus denen neue Triebe wachsen. Für die anstehende Ausstellung in Bonn kündigt er ein Video an, das einen Teich im Wald im Frühjahr zeigt – von Pollen bedeckt. Dieser wird vom Wind bewegt, damit ist auch hier ein Bild zu sehen, das nicht statisch ist.
Andere Arbeiten wiederum fangen das Grauen der Zerstörrungen ein. So hat Christine Burlon bei der Ausstellung in Königswinter verputzte Wände in dem Ausstellungshaus aufgebohrt, um die Zerstörung durch den Borkenkäfer wiederzugeben.
Und nach dem Orkantief Friederike von 2018 sammelte sie im Wald in der Hardt Holzsplitter, die sie mit Betonsockel versah und so zur Skulptur umgestaltete. Anschließend brachte sie die Skulpturen in den Wald zurück. Diese Arbeiten von Burlon bleiben naturgemäß in Königswinter und in der Hardt, daher ist jede Ausstellung der Künstlergruppe wieder ein bisschen anders.
Vor diesem Hintergrund haben die Beteiligten auch das Bedürfnis, ihr Kunstprojekt zu dokumentieren. Sie streben einen Katalog an, benötigen aber noch Sponsoren. So sei der Umwelt-Award „eine Art Auftakt“ für weitere Förderung, hofft Burlon.
Ausstellung „Der Wald und der Sturm“ im Künstlerforum Bonn, Hochstadenring 22-24, Eröffnung am Sonntag, 22. Januar, 11.30 Uhr. Ausstellungsdauer bis 18. Februar.