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BeratungVerbraucherzentrale Bergisch Gladbach ist so gefragt wie nie – Grund sind die Krisen

Lesezeit 3 Minuten
Eine Gasflamme wird auf einem Küchenherd mit einem Streichholz entzündet.

Die meisten Beratungen der Verbraucherzentrale in Bergisch Gladbach drehen sich um das Thema Energie.

Wegen der die hohen Energiepreise und Inflation gab es 2022 einen Ansturm auf die Beratungsstelle Bergisch Gladbach. 

Die Infotermine der Verbraucherzentrale in Bergisch Gladbach sind so gefragt wie nie. Im Jahr 2022 gab es laut Jahresbericht einen „wahren Ansturm“: 5000 Ratsuchende wandten sich an die Verbraucherschützer, um sich zu informieren oder rechtlich beraten zu lassen – das sind 665 mehr als 2021.

Dass die Nachfrage nach Beratungen ansteigt, führen die Berater vor allem auf die hohen Energiepreise und die gestiegene Inflation zurück. Beides sorge für eine große Belastung und Verunsicherung bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern. „Zusätzlich zur Pandemie haben wir ein Krisenjahr erlebt, das bei vielen Menschen bestehende Probleme verschärft und neue aufgetan hat“, sagt Brigitte Becker, Leiterin der Gladbacher Beratungsstelle.

2000 Rechtsberatungen in Gladbacher Beratungsstelle

Strom, Gas, Öl, Wärme – kein anderes Thema hat die Menschen im Kreisgebiet so sehr beschäftigt: Menschen wollen weg von Öl und Gas, wissen aber nicht wie. „Gasmangellage, Lieferstopps, massenhafte Preiserhöhungsschreiben der Energieversorger und die darauf folgenden Anfragewellen haben unsere Beratungskräfte vor große Herausforderungen gestellt“, so Becker.

Sie schildert einen besonders krassen Fall. Ein Stromanbieter habe trotz eingeschränkter Preisgarantie den Preis und auch die Abschläge erhöht. Erst nach Einschaltung der Rechtsberatung seien dann statt 4028 Euro für drei Monate 269,35 berechnet worden. Zusätzlich sei eine Rückzahlung aus einer Überbezahlung in Höhe von 624,13 Euro erfolgt. Bei insgesamt über 2000 Rechtsberatungen und- vertretungen haben sich die Verbraucherschützer laut Jahresbericht erfolgreich für die berechtigten Ansprüche der Ratsuchenden eingesetzt.

Haushalte in Rhein-Berg mussten dreimal mehr für Gas bezahlen

Darunter waren auch Probleme mit untergeschobenen Verträgen, Fakeshops im Internet, betrügerische Inkassoschreiben, sowie Ärger mit Reiseanbietern oder Telekommunikationsunternehmen. Im Schnitt dreimal mehr als zuvor mussten die Haushalte 2022 für Gas bezahlen, für Strom etwa doppelt so viel. „Das brachte nicht nur Menschen mit geringem Einkommen in Nöte“, betont Becker.

Die Fachkräfte der Beratungsstelle berieten über die Rechtmäßigkeit von Preiserhöhungen. Prüften, ob die Abschlagsberechnungen korrekt sind. Informierten zu möglichen Sozialleistungen und halfen, falls Energiesperren durch die Versorger drohten. Sehr gefragt seien auch Infos zu energetischen Sanierungen und erneuerbaren Energien gewesen.

Wer hereingefallen war, , sah sein Geld in der Regel nicht wieder.
Brigitte Becker, Leiterin der Beratungsstelle in Bergisch Gladbach

Die weltweit gestörten Lieferketten sorgten nicht nur für Lieferengpässe, sondern riefen auch Internetbetrüger auf den Plan. In täuschend echt aussehenden Fakeshops gab es Brennholz, Generatoren und Solaranlagen zu unschlagbar günstigen Preisen, berichtet die Beratungsstellenleiterin: „Wer hereingefallen war und Vorkasse geleistet hatte, sah sein Geld in der Regel nicht wieder und konnte nur Anzeige erstatten“. Die Verbraucherzentrale hat einen Fakeshop-Finder im Internet eingerichtet, mit dem Shops vorab auf ihre Seriosität überprüft werden können.

„Auch im Jahr 2023 bleibt uns das Thema Energie erhalten“, bestätigt Beraterin Stefanie Vogt auf Anfrage dieser Zeitung. Die Nachfrage im ersten Halbjahr sei in etwa gleich hoch wie im gleichen Zeitraum 2022. Und mit dem neuen Heizungsgesetz kommt jetzt ja wahrscheinlich die nächste Welle. Kontakt und Infos im Internet oder bei der, Verbraucherzentrale NRW, Beratungsstelle Bergisch Gladbach, Am Alten Pastorat 32, Tel: (02202)92631-01.