Trockenzeit für SchwimmerVereine in Bergisch Gladbach wegen Zanders-Bad in Gefahr

Lesezeit 3 Minuten
schwimmbad zanders

Liegt trocken, das Becken des Hans-Zanders-Bades. Vor zwei Jahren mussten Manfred Habrunner und Bernd Martmann vom Immobilienbetrieb (v.l.) das Bad schon einmal schließen.

  • Das Hans-Zanders-Bad in Bergisch Gladbach ist schon länger geschlossen.
  • Grund ist ein Wasserleck, das bislang nicht ausfindig gemacht werden konnte.
  • Die Schließung wirkt sich nun auch auf die Schwimmvereine der Stadt aus.

Bergisch Gladbach – Im Hans-Zanders-Bad wird die nächste Zeit niemand mehr baden gehen. Es wird noch nach dem Leck gesucht, das für den Wasserverlust im Schwimmbecken verantwortlich ist. Betroffen von der Schließung sind zwanzig Schulen sowie sechs Vereine. Der Schwimmverein Bergisch Gladbach 1920/71 musste bereits erste Kündigungen von Mitgliedern entgegennehmen, weil nicht ausreichend Trainingsangebote gemacht werden können.

„Für uns ist das eine riesige Katastrophe“, sagt Johannes Wenzel, Vorsitzender des Gladbacher Schwimmvereins. Der Verein mit 1300 Mitgliedern ist neben den Schulen der Hauptnutzer des Bades. Da es nicht genug Ausweichmöglichkeiten gibt, kann das Schwimmtraining nicht im vollen Umfang stattfinden. Wenzel befürchtet mittel- und langfristig Mitgliederrückgänge sowohl im Breiten- als auch im Leistungssport: „50 Prozent unserer Wasserzeiten fallen weg. Erste Kündigungen hat es bereits gegeben.“

Längere Schließung sei existenzgefährdend

Eine bedrohliche Perspektive für den Verein, eine länger andauernde Schließung des Zanders-Bades sei für seinen Verein existenzgefährdend. Den anderen Vereinen wird es ähnlich gehen. Betroffen sind außerdem: DLRG-Bensberg, DLRG-Bergisch Gladbach, Bergische Sporttaucher, Turnerschaft Bergisch Gladbach und Blau-Weiß Hand.

Erst wenn die Ursache für den Schaden gefunden ist, könne eine Prognose abgegeben werden, wie lange die Reparatur dauern wird, sagt Stadtsprecher Martin Rölen. Ergebnisse lägen noch nicht vor. „Von Seiten der Sportverwaltung und der Bädergesellschaft ist alles Machbare getan worden, um den Betrieb bei den Vereinen aufrechterhalten zu können“, betont Rölen. Alle Beteiligten müssten aber zwangsläufig zurückstecken, bis das Zanders-Bad wieder in Betrieb sei.

Ersatzplan nach Vorbild von vor zwei Jahren

Bis dahin gibt es einen Ersatzplan nach dem Vorbild von vor zwei Jahren, als das Zanders-Bad schon einmal fünf Monate lang schließen musste – damals aus Sicherheitsgründen. Um Vereinen möglichst viele Wasserzeiten anbieten zu können, werde das Kombibad Paffrath künftig donnerstags Nachmittags für die Öffentlichkeit schließen. Weiterhin werde noch geklärt, ob das Schulschwimmbad Mohnweg samstags für Vereine geöffnet werden könne, teilt die Stadtverwaltung mit. Freie Bahnzeiten sollen auch an Schulen verteilt werden.

Die 80 bis 100 Sportler der vier Wettkampfmannschaften und der Triathlon-Mannschaft des Gladbacher Schwimmvereins benötigen vier bis fünf Trainingstage in der Woche, um bei Bezirks-, NRW- und Deutschen Meisterschaften bestehen zu können, erklärt Dirk Eggenstein, Geschäftsstellenleiter des Gladbacher Schwimmvereins, „sonst verlieren sie den Anschluss an die Spitze.“

Ende des Leistungsschwimmens

Dauerten die Einbußen bei den Schwimmzeiten über einen längeren Zeitraum, bedeute dies „das Ende des Leistungsschwimmens für den Verein“, befürchtet Eggenstein. Erheblich seien auch die Einbußen beim Breitensport: „Wo kein Wasser ist, können wir Kindern nicht schwimmen beibringen.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Der Gladbacher Schwimmverein versucht jetzt, auf eigene Kosten Bahnen in Schwimmbädern in Kürten und in Köln anzumieten. „Aber das ist nicht für jeden eine Alternative, weil die Zeiten nicht passen oder die Wege zu weit sind“, weiß Wenzel. „Ich bin wirklich nicht der Typ, der grundlos Alarm schlägt“, sagt der Vereinsvorsitzende und bittet die Stadt um weitere Trainingszeiten, wenigstens stundenweise an Wochentagen. „Es wäre tragisch, wenn wir unser 100-jähriges Jubiläum im nächsten Jahr nicht erleben würden“, lautet seine Sorge.

KStA abonnieren