Als Vorbild für den KreisBergisch Gladbach will zur „digitalen Papierstadt“ werden

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Die ganzheitliche Digitalisierung ist Thema in Bergisch Gladbach. Ziel ist die „digitale Papierstadt“.

Die ganzheitliche Digitalisierung ist Thema in Bergisch Gladbach. Ziel ist die „digitale Papierstadt“.

Bergisch Gladbach – Klingt zunächst mal seltsam: „digitale Papierstadt“.

Was sich dahinter verbirgt, soll in den nächsten Monaten und auch Jahren Gestalt annehmen. Als Markenkern für die Kreisstadt, als Alleinstellungsmerkmal, soll die „digitale Papierstadt“ bald überall bekannt sein. Kenner würden von einer Denkfabrik sprechen, die entstehen soll, die Stadt nennt es auf Englisch „Thinktank“.

Die jahrhundertealte Zanders-Geschichte (sie beginnt 1829) soll mit der Digitalisierung des 21. Jahrhunderts verknüpft werden, das ist der Ansatz. Gladbach soll überall und und zu jeder Zeit „smarter“ werden, und die Stadtgesellschaft ein digitales Leitbild bekommen, umfassend, übergreifend. Mit diesen Ideen geht die Kreisstadt für die Kommunen in Rhein-Berg voran. Man könnte auch sagen: Die Digitalisierung soll in Bergisch Gladbach ganzheitlich werden. Dass die Umwälzungen alles und jeden erfassen, ist die Folie im Hintergrund. Genau dafür will die Stadt gerüstet sein: für die nächste industrielle Revolution.

„Digitale Papierstadt“: Wo soll die Reise hingehen?

Der Hauptausschuss hat zugestimmt, der Rat Anfang des Monats auch, und dies einstimmig ohne Enthaltung. Die Verwaltung soll den „Thinktank digitale Papierstadt“ initiieren, das ist der Auftrag.

Digitale Technik

Digitalisierung meint mehr als die Verbesserung des Zugangs zum Internet, eine Smartphone-App zum Handyparken oder die Umstellung der Verwaltungsangebote auf der Internetseite der Stadt. Alle Lebensbereiche umfasst die neue Technik, der Zugang zum Digitalen gilt bei Experten als ebenso wichtig wie der Zugang zum Lesen, Schreiben und Rechnen. Zahlreiche Kommunen in Deutschland haben bereits ein eigenes Amt für Digitalisierung. In der Stadtverwaltung Bergisch Gladbach arbeitet seit zwei Jahren Marcel Böttcher als „Chief Digital Officer“, Stabsstelle des Kämmerers.

Und diese Gedanken sollen kein luftigen Wolkenkuckucksheim bleiben. Sie sollen in konkrete Ansätze münden, als Handreichungen für Politik, für Verwaltung, für Wirtschaft, Handel, Mobilität, Energie, Kultur, Umwelt. Das Digitale soll der alltägliche Begleiter der Menschen in Bergisch Gladbach sein, so selbstverständlich wie das Fahren mit der Bahn.

Vor dem Konkreten muss aber doch beraten werden: Wo soll die Reise hingehen und in welche Richtung? Dafür ist die Gedankenfabrik (Thinktank) vorgesehen, ein Gremium mit 15 Personen – das schlägt die Stadt vor. Aus den sieben Ratsfraktionen je ein Mitglied, zwei Mitarbeitende aus den Bereichen Digitalisierung und Stadtentwicklung, je ein Mitglied aus der Wissenschaft, aus den Schulen, aus der Wirtschaft – so der Plan.

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Was nach der ersten Sitzung geschieht, ist bewusst offen gehalten. Zunächst sollen die exakten Ziele formuliert werden, nach Moderation durch Verwaltungsvertreter oder einen externen Begleiter. Das Leitbild, als Ziel, soll dann später in der Politik beraten und beschlossen werden. Impulse und Strategien sollen kommen und mit ihnen neue Blicke auf die digitalisierte Welt, in einem fortwährenden Prozess.

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