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Umzug erst 2026Fertigstellung des neuen Bergisch Gladbacher Stadthauses verzögert sich

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Entkernt wartet das alte AOK-Gebäude auf den Umbau zum Stadthaus.

Entkernt wartet das alte AOK-Gebäude auf den Umbau zum Stadthaus. 

Offiziell hieß es lange, dass alles nach Zeitplan laufe - aber in Wirklichkeit ist alles anders.

Es ist eine schlechte Nachricht, die per Pressemitteilung von der Stadtverwaltung verschickt wurde: Die Übergabe es Stadthauses wird sich um mehrere Monate verzögern. Ursprünglich sollte das Gebäude am 1. Dezember dieses Jahres übergeben werden, jetzt ist die Rede von „Mitte“ September 2026. Also eine Verzögerung von zehn Monaten. Wann die rund 200 Mitarbeiter aus den alten, maroden Stadthäusern tatsächlich umziehen können, ist offen.

Völlig überraschend kommt die Nachricht nicht. Seit mehreren Wochen berichteten Passanten davon, dass sich auf der Baustelle nichts mehr tue. Allerdings hieß es aus dem Rathaus bei Nachfragen dieser Zeitung immer: „Alles im Zeitplan.“ Diese Aussage ist nun nicht mehr zu halten.

Die Rede ist nun von „baulichen Herausforderungen“

Die Rede ist in der Mitteilung von „baulichen Herausforderungen“, die im Zuge der laufenden Sanierungsarbeiten zum Vorschein gekommen seien. Eher beiläufig wird erwähnt, dass es auch einen Eigentümerwechsel gegeben hat, der zu „zeitlichen Verschiebungen“ beigetragen hätte.

„Trotz der Verzögerung schreiten die städtischen Vorbereitungen für den künftigen Bezug planmäßig voran“, heißt es. Dazu zählen unter anderem die Digitalisierung von Verwaltungsprozessen, die Einführung der e-Akte sowie die organisatorische und technische Ausstattung der neuen Arbeitsumgebung. „Die Maßnahmen, die im Verantwortungsbereich der Stadt liegen, befinden sich weiterhin im vorgesehenen Zeitrahmen“, betont Melissa Kemmerling, Projektsteuerung Neues Stadthaus. „Auch auf der Baustelle geht es weiter: So wurde zuletzt mit den Vorbereitungen für die neuen Wandstellungen im Gebäude begonnen.“

Mitarbeiter bleiben im Winter in dem maroden Gebäude

Laut Verwaltung soll im vierten Quartal 2025 ein ausführlicher Sachstandsbericht den politischen Gremien vorgelegt werden. Ein direkter finanzieller Schaden ist durch die Verzögerung erst einmal nicht abzusehen, die Stadt ist in dem Gebäude Mieter – und nicht Eigentümer und Bauherr. Aber selbstverständlich verzögert sich die Folgenutzung für die alten Stadthäuser. Dort müssen die Mitarbeiter weiter arbeiten. Noch den ganzen Winter über.

Was aus den Stadthäusern werden soll, ist noch vollkommen offen. Im Raum steht die Frage, ob sich der Erhalt der beiden großen Bürogebäude aus den 1950er Jahren lohnt, ob sie wenigstens zum Teil weiter genutzt werden können und wenn ja, muss geklärt werden, was dann alles dafür gemacht werden muss. Oder sollen sie, wie ursprünglich geplant, abgebrochen werden. Genau dazu laufen noch Prüfungen.

Im März wurden bei einer Führung durch das alte AOK-Gebäude noch die Baufortschritte präsentiert. „Es ist alles entkernt“, erklärte damals ein stolzer Bauleiter. Bis auf die tragenden Stützen war fast alles verschwunden. Anfang April sollten die Trockenbauer kommen. Danach die Handwerker für die unterschiedlichen Gewerke. Für Dezember war die Schlüsselübergabe angestrebt, anschließend sollten die Büros eingerichtet werden.

Für Bürgermeister Frank Stein (SPD) ist der Umzug ein Erfolgsprojekt. Er hatte das ehemalige AOK-Gebäude als neues Stadthaus ausfindig gemacht. Nun sagt er: „Bei einem Projekt dieser Größenordnung und Komplexität – insbesondere im Bestand – sind unvorhergesehene Entwicklungen leider nicht auszuschließen.“ Weder die Übergabe noch der Bezug wird in die Nähe des Endes seiner Amtszeit fallen.