EVK-GesundheitsmesseGladbacher Klinik behandelt Ängste mit Virtual Reality

Lesezeit 3 Minuten
Ein Pfleger demonstriert Hilfstechniken an einem Dummy.

Modernste Geräte und Behandlungsmethoden wurden auf der Gesundheitsmesse in Bergisch Gladbach präsentiert.

Einblicke in modernste Techniken gewährten Mitarbeitende beim „Diakonischen Gesundheitscampus“ des EVK in Bergisch Gladbach 

Begeisterung für den Menschen und für die Technik werden gleichermaßen großgeschrieben am Quirlsberg, dem Diakonischen Gesundheitscampus. Erstmals unter diesem Namen präsentiere sich der Zusammenschluss des Evangelischen Krankenhauses mit allen weiteren zugehörigen Institutionen auf der Gesundheitsmesse, die im Rahmen des Stadt- und Kulturfestes auf dem Konrad-Adenauer-Platz am Wochenende stattfand.

Jede Abteilung des Quirlsbergs bot Interessierten neben Gesprächen und Infos auch ein Mitmachprogramm. Bei der Inneren Abteilung und der Gastroenterologie waren die Besucher dazu eingeladen, virtuell durch einen sauberen Darm zu spazieren, was an die Fernsehserie „Es war einmal... das Leben“ erinnerte.

Extra-Führerschein für Ärzte

Am Stand der Prävention und Rehabilitation wurde der Gleichgewichtssinn auf dem Wackelbrett getestet, und mit da Vinci, einem Roboter, der eingesetzt wird für gynäkologische oder größere Magen-Darmeingriffe, durften sich die Besucher wie Chirurgen fühlen. Dr. Andreas Hecker führte Neugierige in die Materie ein. „Um den da Vinci nutzen zu können, machen Ärzte einen Führerschein. Dieser beinhaltet dann erst einmal viele Geschicklichkeitsspiele wie diese, deren Schwierigkeitsgrad stetig erhöht wird“, erklärt er.

Auch Dr. Marc Schuler arbeitet mithilfe von Robotik in der Unfallchirurgie. „Dieser Roboter ist in der Lage, aus den Röntgenbildern ein dreidimensionales Knochenmodell zu erstellen. Vor der Operation wird die Knochenoberfläche mit einem Fühler abgetastet und so die Genauigkeit des Modells kontrolliert“, beschreibt er den Vorgang. Ein Gelenk könne somit millimetergenau angepasst werden und die Patienten seien schon am selben Tag in der Lage, ein Bein aktiv strecken und beugen zu können.

Situationen wie eine Menschenmenge kann ich nicht künstlich in einer Therapiestunde herstellen.
Oberarzt Nils Torsten Schäfer

Sogar in der Psychotherapie ist die Methode, mit neuester Technik zu arbeiten, angekommen. Mit einer Virtual-Reality-Brille können Angstpatienten desensibilisiert werden und sich somit bei einer Verhaltenstherapie Ängsten stellen. „Situationen wie eine Menschenmenge kann ich nicht künstlich in einer Therapiestunde herstellen“, erläuterte Oberarzt Nils Torsten Schäfer und ließ Besucher mithilfe der Brille virtuell in eine andere Welt eintauchen.

Gerade noch im Zelt der Gesundheitsmesse, fanden sie sich wieder auf einem Volksfest oder mitten in einer Menschenmenge, auf einer Hängeseilbrücke oder in einer lärmenden Kneipe, in der der Wirt gerade alle Gäste mit frisch gezapftem Bier versorgt. Ziel ist es, die Situation auszuhalten. „Angst habituiert. Je länger ich die Situation aushalte, umso mehr schwächt sich die Anspannung ab.“ Eine Behandlung sei also dann erfolgreich, je deutlicher der Stresslevel in einer Situation sinke, beschreibt Chefarzt Dr. Fritz-Georg Lehnhardt die Methode.

Kleine Geschenke für junge Eltern

„Weil du etwas Besonderes bist“, so der Slogan am Stand der Geburtshilfe, bei dem die Hebammen rund um Annette Karkossa für Geborgenheit und Selbstbestimmtheit bei der Geburt warben und werdenden sowie frisch gebackenen Eltern nicht nur gute Worte, sondern auch kleine Geschenke wie selbstgenähte Mützchen und Söckchen mit auf dem Weg gaben.

Auch Uschi Groß hat als „Grüne Dame“ schon vielen Menschen etwas mit auf den Weg gegeben, schließlich übt sie das Ehrenamt bereits seit 40 Jahren aus. Sie betreut hauptsächlich Krebspatientinnen, das Feedback: „Sie waren ein kleines Rädchen im Betrieb, aber auf ihren Rat habe ich gehört“, erfüllt sie mit Stolz.

Ein Schweineherz im Glas 

Viele Gespräche führten auch die Repräsentantinnen des Hospizes. Direkt gegenüber im Bereich Pflege und Wohnen gab es einen Alterssimulationsanzug zum Ausprobieren und bei der Kardiologie ein Schweineherz im Glas.

In der Teddy-Klinik ging es liebevoll zu, denn auch Kuscheltiere werden mal krank. Ein Glück, dass die Pflegeschüler sich einfühlsam um die Patienten kümmerten und gleichzeitig den begleitenden Kindern Ängste nahmen und die Vorgänge von der Krankenhausaufnahme über Untersuchung und Behandlung übten.

KStA abonnieren