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S-BahnGladbacher Politik stimmt Planungen für Brücke über der Bahnstrecke zu

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Über den Bahnübergang an der Tannenbergstraße fährt die S11.

Der Bahnübergang an der Tannenbergstraße.

Die neue Überführung soll ab Britanniahütte und Kalkstraße die Bahnstrecke überqueren. Mit der Zustimmung kann die Stadt nun weiter planen.

Meistens sind sich die Politiker in Wahlkampfzeiten nicht einig. Wegweisendes einstimmig zu beschließen, das ist eine Ausnahme. So geschehen jetzt im Mobilitätsausschuss.

Die Planungen, die die Stadt für ihre neue Straßenüberführung vorstellte, stießen auf allgemeine Unterstützung. CDU, Grüne, SPD, Freie Wählergemeinschaft FWG, AfD und FDP stimmten geschlossen zu. Damit kann die Stadt die Straßenbrücke, die von der Britanniahütte aus zur Kalkstraße in die Stadtmitte führen soll, weiter planen. Die technische Umsetzung des Bauwerks, erinnerte der Erste Beigeordnete Ragnar Migenda (Grüne), sei ja bereits im vergangenen Jahr vorgestellt worden. Sie funktioniere, so Migenda. Nun bestehe auch Gewissheit, dass das Bauwerk den Verkehr aufnehmen könne.

Die Stadt und die Deutsche Bahn werden sich die Kosten aufteilen

Drei Punkte verabschiedeten die Mobiltätspolitiker: Zunächst die Kenntnisnahme der Planungen. Dann den Auftrag an die Verwaltung, Planungen und Bau der Überführung aus personellen Aspekten an die neugegründete Infrastrukturgesellschaft der Stadt (IP-GL) zu delegieren. Dritter Teil des Beschlusses: Finanzielle Mittel für die Anschlüsse ans bestehende Straßennetz in den Haushalt einzustellen. Auf rund eine Million Euro beläuft sich die Summe, die nichts mit den tatsächlichen Baukosten zu tun hat. Trotz mehrfacher Nachfragen im Ausschuss hielt Migenda beharrlich seine Position und verweigerte konkrete Zahlen. Diese könnten aus heutiger Sicht gar nicht belastbar sein, eine Schätzung mache keinen Sinn. Wie sich Stadt und Deutsche Bahn diese Kosten aufteilen, wird später von den Beteiligten zu klären sein.

Dass es trotz aller Einmütigkeit bei den Planungen Hürden gibt, ließ Migenda durchblicken. Trotz Entwidmung des alten Streckengleises nach Bensbergs blieben ja die Schienen liegen. Im Kleingedruckten der Vorlage war zu diesem Thema nachzulesen, dass das öffentliche Busunternehmen Wupsi einen Umzug seines Busdepots von der Hermann-Löns-Sraße auf die benachbarten Flächen des Gleisdreiecks anstrebt und von dort schnell in die Stadt mit den Linienbussen möchte. Die Schienenquerung müsse weiter beachtet werden, sagte Migenda. Gleichwohl werden die Schienen nicht mehr befahrbar sein. Im Bereich des Bahnübergangs wird der Strang gekappt. Damit können auch keine Nostalgiezüge mehr auf die Gleise rollen. Als Vision könnte die Bahndammstrecke als Stadtbahn dienen, mit Zulauf auf die Gleise der Stadtbahnlinie 1, die vor Bensberg die Bahngleise queren.

Für Fußgänger und Radfahrer kommt eine Unterführung

Zurück zum Bauwerk. Es wird benötigt, wenn das zweite S-Bahngleis Bergisch Gladbach erreicht, in einigen Jahren. Der Bahnübergang Tannenbergstraße verschwindet dann, eine Nutzung ist bei einem annähernden Fünf-Minuten-Takt der Züge nicht mehr sinnvoll. Berechnungen hatten bereits vor Jahren ergeben, dass die Schranken bis zu 55 Minuten in der Stunde geschlossen wären. Der städtische Verkehr würde zum Stillstand kommen angesichts des drohenden Rückstaus.

Fußgänger und Radfahrer sollen eine Unterführung an der Tannenbergstraße zum Queren der Gleise nutzen, Autos und Lastkraftwagen über die neue Brücke rollen und von dort aus die Gleise queren. Über die Kalkstraße sollen sie die Stadtmitte erreichen. Wann mit einem Bau von Fußgängerunterführung und Straßenüberführung zu rechnen ist, ist offen. Kommt das neue Gleis, müssen beide Planungen parallel mitlaufen und realisiert werden.