Basketballerinnen werden Vize-MeisterRheinland Lions verpassen 5. Spiel in Herkenrath

Spielerinnen der Rheinland Lions.
Copyright: Andreas Franken
Herkenrath – Es hat nicht sollen sein. Die Rheinland Lions verloren die Endspielserie um die deutsche Basketballmeisterschaft der Damen mit 1:3 gegen den USC Eisvögel Freiburg. Dennoch kann der Aufsteiger stolz auf eine hervorragende Premierensaison in der 1. Liga sein. Mit dem Vize-Titel hatte vor Beginn der Spielzeit niemand gerechnet. Dann startete die Mannschaft von Trainer Mario Zurkowski und Manager Martin Spicker durch und schloss die Hauptrunde als Erster ab.
Das weckte Hoffnungen auf den ersten Basketballtitel für Bergisch Gladbach. Doch am Ende jubelte der Gegner. „Wir sind zwar traurig, haben aber eine tolle Saison gespielt, in der wir zahlreiche Rückschläge weggesteckt haben. Alle haben in den vergangenen zwei Jahren viel Arbeit investiert. Das hat sich ausgezahlt“, sagt Trainer Mario Zurkowski. Er hat seinen Vertrag mit den Lions jüngst um zwei Jahre verlängert.
USC-Anhänger unterstützen lautstark
Basketball. 1. Bundesliga. Finalserie. Spiel 4: USC Eisvögel Freiburg – Rheinland Lions 95:65 (21:21, 36:10, 18:24, 20:10). Beide Mannschaften mussten ohne Trainer auskommen. Für den erkrankten Zurkowski sprang Timur Topal in die Bresche. Ihn unterstützte Boris Kaminski. Die Gäste überraschten den USC mit einer Zonenverteidigung, die die 6:0-Führung (3.) ermöglichte.
Beide Teams verzichteten auf ein vorsichtiges Abtasten, sondern begegneten sich direkt mit offenem Visier. In der voll besetzten Uni-Halle von Freiburg trieben die USC-Anhänger ihr Team lautstark nach vorn. Die Löwen lagen nach neun Minuten zum ersten Mal zurück (15:16). Das Eröffnungsviertel endete 21:21.
Früh den Anschluss verloren
Die zehn Minuten bis zur Pause werden die Lions so schnell nicht vergessen. Die Breisgauerinnen spielten sich in einen Rausch, während bei den Gästen nichts mehr zusammenlief. Mit traumwandlerischer Sicherheit schloss der USC aus der Distanz ab. Zur Pause hatte er von 18 Versuchen zehn verwandelt (56 Prozent), die Löwen hingegen blieben mit einem Treffer bei acht Würfen (13 Prozent) weit unter ihren Möglichkeiten. Unerklärliche Fehler erlaubten Freiburg, die Partie bis zur Pause zu entscheiden. Denn nicht nur in der Offensive hatte der Hauptrundenzweite einen Sahnetag erwischt. Auch in der Verteidigung zeigte er den Bergischen die Grenzen auf.
Nach dem Seitenwechsel keimte keine Hoffnung mehr auf. Zu dominant war die Vorstellung der Gastgeberinnen. In einer Serie, die bis dato Werbung für den Damenbasketball betrieben hatte, zeigten die Spielerinnen, dass sie auch anders können. Nach einem Offensivfoul gegen Hannah Little ließ sich Brianna Rollerson zu einer groben Unsportlichkeit hinreißen. Sie deutete mit dem Ball einen Schlag ins Gesicht der Gegnerin an und wurde daraufhin zu Recht disqualifiziert. Nickeligkeiten machten sich auf beiden Seiten breit. Doch am Rückstand der Lions änderte dies wenig (55:75, 30. Spielminute).
Spielzeit für Kröger und Ellenrieder
Das Schlussviertel geriet dann zur Party der Freiburger Fans. Während die Gäste krampfhaft versuchten, aus der Distanz zum Erfolg zu kommen und dabei eine Flut von Airballs produzierten, baute der USC seinen Vorsprung weiter aus (58:90, 35.). Jienke de Leyn kassierte noch einen Schlag auf die Nase und schied aus. Am Ende sammelten Greta Kröger und Carlotta Ellenrieder noch Spielzeit im Finale. Die Gastgeberinnen feierten den Titelgewinn mit ihrem Anhang ausgiebig. „Und ich konnte nicht da sein, um den Spielerinnen zu helfen“, so ein zerknirschter Zurkowski.
Er ist sich sicher, dass in den kommenden Tagen der Stolz auf das Erreichte zunehmen wird: „Letztlich haben Kleinigkeiten den Ausschlag gegeben. Es war ein Duell auf Augenhöhe, in dem uns die Tiefe auf der Bank gefehlt hat.“ Spicker freute sich ebenfalls über eine gelungene Spielzeit, wenn auch die Krönung ausblieb: „Wir arbeiten am Kader für die kommende Saison. Das Gros der Spielerinnen wird bleiben.“
Lions: Wurtz-Purifoy 19/4 Dreier, Rollerson 10 (10 Rebounds), Koop 9, Cousseins-Smith 7, Thimm 7, Schütter 4, de Leyn 3, Jongeling 2, Kröger 2, Bär 2, Ellenrieder.
Spiel 3: Rheinland Lions – USC Eisvögel Freiburg 72:78 n.V. (25:17, 10:10, 14:16, 18:24, 5:11). Es war der Wurf, der die Serie entschied. Als Hannah Little 2,5 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit zum 67:67 ausglich, kippte die Partie. Das Momentum war in der Verlängerung aufseiten der Gäste, die die Partie noch aus dem Feuer rissen.
Verdiente Pausenführung
Der Auftakt verlief ausgeglichen (11:14, 5.). Leonie Schütter vom BBZ Opladen, ausgestattet mit einem Doppelspielrecht, gab eine Empfehlung in der Serie für ein festes Engagement bei den Lions. Sie engte die Kreise von Freiburgs Spielmacherin Shiori Yasuma ein und versenkte noch einen Dreier zum 20:17 (9.). Das Viertel sicherten sich die Löwen mit 25:17. Die Lions lasen die Doppelsituationen deutlich besser als noch in Spiel zwei und führten zur Pause verdient mit 35:27.
Anschließend entwickelte sich ein wildes Spiel auf beiden Seiten. Als Andjelina Radic mit zwei Dreiern auf 41:36 (26.) verkürzte, nahm Zurkowski eine Auszeit. Sein Team behielt die Pole Position (49:43, 30.).
Später Ausgleich bringt Verlängerung
Im vierten Abschnitt blieb es eine enge Partie. Dem 55:50 (33.) ließ Schütter einen Distanzwurf zum 58:50 (35.) folgen. Romy Bär spielte einige Pässe zum mit der Zunge schnalzen. Dennoch schmolz die Führung bis zum 60:58 (38.). Rollerson traf in der letzten Minute nach Anspiel von Joyce Cousseins-Smith zum 64:61, Lina Sontag zum Ausgleich. Als Taylor Wurtz-Purifoy ebenfalls von jenseits des Perimeters erfolgreich war, roch es beim Stand von 67:64 nach einem Löwen-Sieg. Dann fasste sich Little ein Herz und glich aus.
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In der Verlängerung hatte der USC schnell mit 71:68 (43.) die Nase vorn. Bär egalisierte den Spielstand (71:71, 44.). Dann zogen die Eisvögel davon. 19 Sekunden vor Schluss verwandelte Little einen Freiwurf zum 73:71. Im letzten Angriff besiegelte de Leyn die Niederlage mit einem Unsportlichen Foul. „Mit einem Erfolg hätte wir den psychologischen Vorteil auf unserer Seite gehabt, nur noch einen Sieg zu benötigen. Schütter hat uns geholfen und für Entlastung gesorgt“, so Zurkowski.
Lions: Cousseins-Smith 16, Wurtz-Purifoy 14/2 Dreier, Bär 12/2, Jongeling 8/1, Koop 6, Rollerson 6 (10 Rebounds), Schütter 6/2, de Leyn 2, Thimm 2.