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UmstrittenIn Bergisch Gladbach werden erste Fahrradstraßen freigegeben

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Ein Stück Straße ist rot markiert.

Die rote Markierung für die Fahrradstraße im Bergisch Gladbacher Hasenweg ist bereits aufgebracht.

An diesem Mittwoch (1. Oktober) sollen der Hasenweg und die Nachtigallenstraße in Bergisch Gladbach zu Fahrradstraßen umgewidmet werden.

Dass es Kaltplastik auch in leuchtendem Rot gibt, haben in den vergangenen Wochen die Anwohner von Hasenweg und Nachtigallenstraße im Stadtteil Frankenforst mitbekommen. Arbeiter einer Fachfirma trugen die Radfahr-Markierungen flächendeckend in den Kreuzungsbereichen auf. Parallel schraubten städtische Mitarbeiter neue Schilder an, für die politisch gewünschten Fahrstraßen. Am heutigen Mittwoch will die Stadt die bislang noch abgedeckten Fahrradstraßen-Schilder enthüllen, auch die Markierungen werden dann abgeschlossen sein.

Anderenorts sind Fahrradstraßen bereits seit Längerem üblich

Damit wird Bergisch Gladbach aller Voraussicht nach heute die ersten beiden Fahrradstraßen haben, dieser 1. Oktober wird also ein halbwegs historischer Tag sein. Anderenorts sind Fahrradstraßen seit langem üblich, in der Kreisstadt ging es neben den Aspekten der Verkehrswende immer auch um politisches Kalkül. Einen Festakt mit dem Durchschneiden eines Bandes und dem Mitwirken von Bürgermeister oder Erstem Beigeordneten wird es aber nicht geben, das Vorhaben   gilt nach wie vor als umstritten. Anwohner kritisieren seit Beginn der Planungen, dass ihnen die Parkplätze am Fahrbahnrand weggenommen werden. Zu schmal seien die Fahrbahnen, um noch das Parken zu ermöglichen, bedauert die Stadt, und es gebe genügend Platz auf den meist großen Grundstücken.

Vor zwei Wochen waren die Arbeiten unerwartet ins Stocken geraten. Zufußgehende klagten über Übelkeit, als sie die neumarkierten Bereiche passierten. Die Stadt stoppte die Arbeiten und entfernte die schon aufgetragenen Farbe flächendeckend. Eine Farbcharge sei offenbar verunreinigt gewesen, so die erste Auskunft. Die Analyse der Proben läuft derzeit noch, so die Stadt auf Nachfrage, im Lauf der Woche soll es Ergebnisse geben. Am Wochenende waren die Markierungsarbeiten fortgesetzt worden, gestern Morgen hätten sie nach Auskunft der Stadt abgeschlossen sein sollen. Heute, Mittwoch, sei die Freigabe der Schilder beabsichtigt. Von diesen hängen die meisten bereits, sie sind aber noch abgeklebt. Erst nach Abnahme der Klebefolien sind sie Teil der Straßenverkehrsordnung.

Radfahrende haben auf den neu gewidmeten Straßen Vorrang

Die beiden Fahrradstraßen sind Bestandteil des neuen Gladbacher Radnetzes, von Bensberg führt die Strecke nach Refrath. Radfahrende habe Vorrang, sie dürfen auch nebeneinander fahren. Tempo 30 gilt als Höchstgeschwindigkeit. Fahrzeuge dürfen die Fahrradstraßen auch nutzen, das regelt ein Zusatzschild. Allerdings sind Pkw nur zur Gast in den Fahrradstraßen, Vorrang haben die Radfahrenden.

Im städtischen Planungsamt laufen die weiteren Vorbereitungen für die Gestaltung der betreffenden Route F2 Bensberg-Refrath derzeit weiter. Die Trasse tangiert folgenden Straßen und Wege: Gartenstraße und Kaule, Kölner Straße (zwischen Kastanienallee und Kaule), Waldgürtel und Kastanienallee, Parkstraße, Nachtigallenstraße, Hasenweg, Wickenpfädchen, Wingertsheide und Friesenstraße, Siegenstraße und Buchenkampsweg. Verschiedene Öffentlichkeitsbeteiligungen haben in den vergangenen Monaten stattgefunden, die Planungen im Bereich Frankenforst sind am weitesten fortgeschritten.

Insbesondere im Bereich Bensberg hat die Stadt noch keine Planungen vorgelegt, unter anderem müssen die Radfahrenden auch die viel befahrene Kölner Straße überqueren. Mit den neuen Radrouten will die Stadt die Angebote für die Radfahrenden weiter ausbauen, ein oft geäußerter Wunsch der Radfahrvereine. Auch die geplanten Radpendlerrouten, die von Bensberg und Gladbach nach Köln führen, sollen die Angebote deutlich verbessern.