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Inhaber des Alten LindenhofesInsolventer Karnevalsprinz Peter Pielka ist zuversichtlich

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Bergisch Gladbach – „Es gab einen Tag, da wusste ich nicht, wie es weitergeht“, gibt Peter Pielka zu. Mitte März war das, und der Inhaber des Alten Lindenhofes am Schlodderdicher Weg musste erkennen, dass er keine Möglichkeit hatte, eine Nachforderung von Energiekosten in fünfstelliger Höhe mit eigenem Geld zu stemmen. „Da kam alles zusammen, die umsatzmäßig schwachen Monate Januar und Februar und dann noch die unerwartet hohe Nachforderung, es ging nicht mehr“, sagt er. Bevor der Versorger den Strom im Alten Lindenhof abdrehen konnte, schloss Pielka von sich aus den Betrieb und suchte nach Lösungen. „Er hat immer den Kopf behalten und sich den Problemen gestellt“, zollt Steuerberater Alexander Panten seinem Kunden Respekt. Panten empfahl bei Gericht die Durchführung eines Insolvenzverfahrens zu beantragen.

Seit dem 1. April ist der Engelskirchener Rechtsanwalt Karl-Dieter Sommerfeld als vorläufiger Insolvenzverwalter gemeinsam mit Pielka und Panten dabei, die Zukunftsaussichten für den Betrieb zu klären. „Wir hatten eine knappe Woche. Als Herr Sommerfeld zu mir kam, dachte ich, das war es jetzt. Aber zu meiner Überraschung sorgte er binnen kürzester Zeit dafür, dass der Betrieb hier weitergehen konnte, wir das lukrative Ostergeschäft mitnehmen konnten“, fügt Pielka dankbar an.

Seitdem wurden schon Hochzeiten, Taufen, Familienfeste im Alten Lindenhof gefeiert – der Laden brummt. „Das ist ja das Verrückte, wir bekommen viele Anfragen für Familienfeiern, der Biergarten wird gut angenommen. Durch meine Zeit als Gladbacher Prinz in der vergangenen Session hat sich der Bekanntheitsgrad des Lindenhofes noch einmal gesteigert“, berichtet Pielka. 2013 hatte er den Lindenhof als Pächter übernommen, das Konzept des vorher gutbürgerlich ausgerichteten Lokals modernisiert. „Ich habe alles, was ich hatte, hier hineingesteckt“, sagt der 36-Jährige. Die Entscheidung, als Prinz auf die Bühne zu gehen, sei im vergangenen Sommer gefallen, da habe er noch nicht ahnen können, was auf ihn zukam. „Die Zeit als Prinz hat mit den derzeitigen Problemen nichts zu tun“, unterstreicht Pielka. Im Gegenteil, viele Leute, die er in der Session kennengelernt habe, unterstützten ihn jetzt. So etwa die Flöckchen, die beim Tanz in den Mai in seinem Lokal auftreten werden.

„Wir sind sicher, dass das Konzept, das Herr Pielka fährt, im Großen und Ganzen das Richtige ist. Es sind kleinere Stellschrauben, etwa die Preisgestaltung, die nachjustiert werden müssen“, sagt Panten. Gemeinsam mit seiner Kollegin Petra Weber prüft er derzeit auch, warum der Versorger eine solch hohe Nachforderung stellte: „Es sind immer Vorauszahlungen geleistet worden.“ Bis Ende Mai haben die Berater und der Pächter Zeit, den Betrieb so aufzustellen, dass es weitergeht.

Ein Thema für den in der Gastgeberrolle aufgehenden Pielka, in das er sich mit Hochdruck einarbeitet. In seiner Zeit als angestellter Restaurantleiter in der Enoteca trafen andere die wirtschaftlichen Entscheidungen. „Wir sind alle zuversichtlich, dass es eine Zukunft gibt“, betont Panten, der als Insolvenzberater schon häufig Unternehmern in schwierigen Zeiten zur Seite stand.

„Es ist ganz wichtig, dass wir die Qualität halten, deshalb bin ich sehr froh, dass unser Küchenchef Michael Grätz und alle anderen Mitarbeiter weiter an Bord sind“, sagt Peter Pielka. Er ist dankbar für die Unterstützung, die er derzeit erfährt.