KarnevalLehrer für jecke Talente

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Gerd Rück wurde 75 und bekam ein Schwein in den Farben seiner Weltenbummler-Maskerade.

Gerd Rück wurde 75 und bekam ein Schwein in den Farben seiner Weltenbummler-Maskerade.

Bergisch Gladbach – Seine Lieblingsbütt steht schon lange im Museum. Aber auch ohne Bütt und seine Markenzeichen Hut, Handschuhe und Schirmchen, mit denen er als „Weltenbummler“ im Karneval bekannt war, fühlt Gerd Rück sich wohl. Und dass er nichts von seiner Spontanität verlernt hat, zeigte der Büttenredner im Ruhestand bei einer Überraschungsparty zu seinem 75. Geburtstag.

Seine ehemaligen Lehrer-Kollegin Elke Mück, die schon mit Detlef Lauenstein (Drei Söck) eine Party zum 50. Bühnenjubiläum von Rück im Jahr 2008 organisiert hatte, bekam dieses Mal Gronauer Unterstützung. Bernd Kierdorf, Schlagzeuger der Labbese, hatte ihr geholfen, das Geburtstagskind zu überraschen. Rück ahnte nicht, wer alles den Weg in die Aula seiner ehemaligen Wirkungsstätte, des Schulzentrums Ahornweg, gefunden hatte. Dort war Rück bis vor zehn Jahren als Mathe-, Physik-, und Sportlehrer tätig.

Und so warteten neben Familie und Freunden auch ehemalige Lehrer- und Bühnenkollegen auf den in Bensberg lebenden Pensionär. Neben Bernd Kierdorf drückten auch Labbese-Sänger Norbert Wielpütz und sein Bruder und Gitarrist Frank die Schulbank bei Rück.

Nach dem Schulabschluss förderte Rück die jungen Talente. „Als die Labbese das Lied »Ungerm große Stänezelt« einspielten, war Rück mit im Studio. Er hatte uns gefragt, ob er mit dürfte, und sang einfach mit“, erinnert sich Kierdorf. Später wurde Rücks Stimme auf der CD verewigt. Ehrensache, dass das Lied bei der Geburtstagsfeier gemeinsam gesungen wurde.

Ellenlange Gratulantenliste

Brigitta Lamprecht, die als Weltenbummlerin verkleidet mit kölscher Schwaatschnüss durch das Programm führte, hatte eine ellenlange Gratulantenliste. Darauf stand unter anderem Kajuja-Präsident Lukas Wachten. Der erinnerte sich, wie er 14-Jähriger die erste Büttenrede vor einer Jury, in der auch Rück saß, präsentierte: „Ich hatte ganz schön Respekt, war aber auch stolz. Schließlich schaute der Weltenbummler auf meinen Text, das war toll.“ Die Kajuja Köln, der Rück seit 1958 angehört, war seine erste karnevalistische Heimat, ihr ist er bis heute sehr verbunden. Und weil Rück immer den Nachwuchs gefördert hat, gab es von der Kajuja ein entsprechendes musikalisches „Geschenk“. Der neunjährige Stefan Dahm, der sich als textsicherer Schnellsprecher entpuppte, begeisterte mit dem „Kölsche Explezeer“ von Toni Steingass.

Er trat in große Fußstapfen, denn vor ihm hatten sich Kafi Biermann, Bömmel Lückerath und Hartmut Priess von den Bläck Fööss als Eisbrecher betätigt. Trompeter Lutz Knieps ließ für den Jubilar die Funken in Form einer überdimensionalen Feuerwerk-75 sprühen. Zu den Gratulanten zählten außerdem Willibert Pauels, Fritz Schopps, Ludwig Sebus, Wolfgang Bosbach sowie Joachim Wüst als Vertreter des Festkomitee Kölner Karneval.

Wer Gerd Rück heute noch auf der Bühne erleben will, muss nach Köln fahren, Dort kann man ihn als Sänger im Chor des Divertissementchens erleben – sozusagen seine Drittkarriere.

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