Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

InfoabendKinderschutzbund Rhein-Berg sucht dringend Ehrenamtliche für das Sorgentelefon

3 min
Eine Frau sitzt vor einem Laptop und hält einen Telefonhörer ans Ohr.

Auch in Bergisch Gladbach steht das Sorgentelefon nicht still.

Auch in Bergisch Gladbach steht das Telefon nicht still. Das Kinder- und Jugendtelefon verzeichnet steigende Nachfrage.

Am Anfang waren es in Bergisch Gladbach drei Frauen, die aus dem heimischen Wohnzimmer telefonierten. Heute ist das Angebot zwar immer noch ehrenamtlich organisiert, aber längst professionalisiert und hat ganz andere Dimensionen angenommen. Denn Kummer und Ängste sind zeitlos.

Seit 45 Jahren existiert das Kinder- und Jugendtelefon (KJT) unter dem Dach der „Nummer gegen Kummer“ in Deutschland und ist damit eines der ältesten telefonischen Beratungsangebote der Welt. Das Kinder- und Jugendtelefon ist eine bundesweite Hotline, bei der junge Menschen unter der Telefonnummer 116 111 (die „Nummer gegen Kummer“) anonym, kostenfrei und absolut vertraulich ihre Sorgen und Nöte vortragen und Rat einholen können, erreichbar täglich montags bis samstags, von 14 –bis 20 Uhr.

Die Nachfrage nach telefonischer Hilfe ist groß

Der Bedarf steigt, und das hat Folgen. Damit am anderen Ende der Leitung auch jemand abhebt und für die Sorgen und Nöte der Anrufenden da ist, braucht es einsatzbereite Menschen, die helfen wollen. In Bergisch Gladbach etablierte sich das Kinder- und Jugendtelefon vor 30 Jahren. Es wurde vom Rheinisch-Bergischer Kreis gegründet und arbeitet in Trägerschaft des Kinderschutzbundes Rhein-Berg.

Auch hier ist die Nachfrage groß: „In der Spitze zur Corona-Zeit hatten wir 30 Berater und Beraterinnen, die im Jahr 2022 über 8.000 Anrufe bearbeiteten. Seit zwei Jahren bieten wir auch die Online-Beratung an“, berichtet Dr. Dieter Rosenbaum, Koordinator des Kinder- und Jugendtelefons in Gladbach.

Durch berufliche und altersbedingte Fluktuation fehlen Ehrenamtliche

Auf der Seele brennen am häufigsten psychische Probleme (60 %), Schwierigkeiten mit Freunden, Mitschülern oder Partner (21 %), sowie mit Eltern, Lehrern oder anderen Erwachsenen (19 %). Dabei reiche das Spektrum von reinen Auskunftsfragen bis zu komplexen Lebenssituationen, auch mit „Risikopotenzial“ wie Gewalt, Sucht oder Krankheit. „Jedes auch noch so kleine Anliegen wird ernst genommen“, so Rosenbaum. Ziel sei es, am Telefon gemeinsam einen Weg zu finden, die Probleme selbstständig zu lösen.

Durch berufliche, altersbedingte und gesundheitliche Fluktuation sei die Zahl der aktiven Berater in Rhein-Berg allerdings um knapp ein Drittel gesunken. Eine alarmierende Entwicklung: „Wir suchen dringend Nachwuchs“, sagt der Kinderschutzbund-Koordinator. Hilfsbereitschaft allein reicht für die Mitarbeit allerdings nicht.

Ab November können sich Interessenten ausbilden lassen

Voraussetzung für diese ehrenamtliche Tätigkeit sei eine mehrmonatige Ausbildung, die ab Mitte November starte, erklärt Dieter Rosenbaum. Man suche Kandidaten, die ein Herz für Kinder haben, entsprechende Erfahrungen sowie Empathie, Geduld und kommunikative Fähigkeiten mitbringen. Spezifische Vorausbildungen seien nicht erforderlich.

Für Interessenten bietet der Kinderschutzbund Rhein-Berg am 29. September, 18 Uhr, einen Infoabend in den Räumen des Kinderschutzbunds, Bensberger Straße 133 in Bergisch Gladbach-Heidkamp Anmeldung erforderlich, Auskünfte unter (02202) 39924 und auf der Homepage.