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JubiläumDer Kirchenchor St. Joseph Moitzfeld singt seit 100 Jahren und steht vor Veränderungen

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Ein Chor steht auf den Treppenstufen zum Altar.

Seit 100 Jahren singt der Kirchenchor St. Joseph Moitzfeld. Nun steht er vor Veränderungen.

Der Chor soll zum Jahreswechsel mit dem Chor von St. Nikolaus Bensberg fusionieren.

Der Kirchenchor St. Joseph in Moitzfeld feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass feiert die Gemeinde am Sonntag, 23. November 2025, ab 16 Uhr, eine Festmesse, zu der auch der Kölner Domkapitular Monsignore Markus Bosbach als Präsident des Allgemeinen Cäcilienverbandes in Deutschland seine Teilnahme zugesagt hat. Er wird Hauptzelebrant sein. Unter der Leitung von Seelsorgebereichsmusiker Martin Meyer führen die Sängerinnen und Sänger die „Messe brève in g-Moll“ von Léo Delibes auf. Mitglieder der „Cappella Montana“ sorgen für die instrumentale Begleitung.

Die Geburtsstunde des Pfarrcäcilienchors St. Joseph schlug am 21. Februar 1925 – zunächst als reiner Männerchor, ab 1947 aber konnten dann auch Frauen im Chor ihre Stimme erheben. Die Aktiven fanden sich selbst während des Zweiten Weltkrieges zeitweilig zu Proben ein, auch wenn die Zusammenkünfte nur noch unter erschwerten Bedingungen stattfinden konnten, so die Kirchengemeinde in ihrer Pressemitteilung.

Festmesse soll Rückblick und Aufbruch feiern

Unter Chorleiter Georg Blasel, der den Pfarrcäcilienchor ab 1957 fast 50 Jahre lang leitete, habe er sich zu einem prägenden Bestandteil des Moitzfelder Gemeindelebens entwickelt. Seitdem standen nicht nur festlich gestaltete Gottesdienste auf dem Programm, sondern auch gemeinsame Aktivitäten wie Ausflüge und Feiern, um den engen Zusammenhalt des Ensembles zu stärken.

Viele Sängerinnen und Sänger gehören dem Chor seit mehreren Jahrzehnten an. Die vergangenen 20 Jahre seien allerdings von häufigen Wechseln in der Chorleitung geprägt gewesen. Im Jubiläumsjahr wird der Chor nun von Kirchenmusiker Martin Meyer geleitet. Für die Feier hat Chorleiter Meyer die Delibes-Messe ausgewählt, weil sie, wie er findet, „eine ansteckende Lebendigkeit in der Balance zwischen inniger Andacht und jubelndem Gotteslob“ ausdrücke. „Damit passt sie für mich zu einem Jubiläum, das sowohl Rückblick als auch Aufbruch bedeutet“, so der Kirchenmusiker in der Ankündigung des Konzertes.

Nach 100 Jahren verliert der Chor seine Eigenständigkeit

Der Zukunft sähen einige im Chor, dem derzeit noch 25 Sängerinnen und Sänger angehören, und der regelmäßig Gottesdienste musikalisch mitgestaltet, allerdings mit Sorge entgegen, sagen Gemeindemitglieder. Denn mit dem Jubiläum steht nach 100 Jahren auch der Verlust der Eigenständigkeit als Chor bevor, in dem seit vielen Jahren soziale Beziehungen gewachsen seien. Mit dem Zusammenschluss der Pfarreien St. Nikolaus Bensberg und St. Joseph Moitzfeld zum Jahreswechsel soll der Moitzfelder mit dem wesentlich größeren Bensberger Chor zusammengeführt werden. Das bestätigte der Chorleiter.

Furcht vor dieser Veränderung verspüre er in beiden Chören allerdings nicht, so Meyer. „Dieser Schritt ist kein Verlustprojekt, sondern eine Stärkung“, erklärt er. „Wir bündeln Kräfte, erweitern musikalische Möglichkeiten und schaffen zugleich Raum für Neues.“ So sei der Aufbau eines Kinderchores zentrales Anliegen. Das Jubiläumskonzert in Moitzfeld, an dem auch Sängerinnen und Sänger des Bensberger Chores mitwirkten, zeige bereits „dass ein Zusammenklang funktioniert“, meint Meyer.

Die Zusammenlegung beider Chöre soll Kräfte bündeln

Dennoch könne er die Sorge des kleinen Moitzfelder Chores nachvollziehen, im großen Bensberger aufzugehen, bei dem künftig auch die Proben stattfinden sollen, gab der Chorleiter zu. „Eigentlich beschäftigt mich das am meisten: wie wir beide Chorgeschichten auf demselben Notenblatt fortschreiben können.“ Klar sei allerdings auch, dass für den Chor von St. Joseph mit einem Altersdurchschnitt über 75 Jahren ohnehin die Zukunftsfrage im Raum gestanden habe.

Der neue Chor solle wie die vereinte Pfarrei heißen: „St. Nikolaus & St. Joseph, Bensberg“, so Meyer. Alles allerdings ein Intermezzo, denn in zwei oder drei Jahren würden alle katholische Gemeinden im Stadtgebiet Bergisch Gladbach zu einer einzigen Pfarrei.