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Bei DreigestirnsbesuchWeihbischof sieht Kirchenstreit in Bergisch Gladbach noch nicht gelöst

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Weihbischof Ansgar Puff im Piratenkostüm spricht mit Gladbachs Prinz Frank III. und Jungfrau Melanie.

Offene Worte im Piratenkostüm: Weihbischof Ansgar Puff im Gespräch mit Gladbachs Prinz Frank III. und Jungfrau Melanie.

Der Kirchenstreit von Bergisch Gladbach war auch während des Dreigestirnbesuch bei Weihbischof Ansgar Puff erstes Thema. Bischof äußert sich offen.

„Ich freue mich sehr, dass ihr euch in die Höhle des Löwen traut“, begrüßt Weihbischof Ansgar Puff am Montagmorgen das Dreigestirn aus der Stadt, in der er in den vergangenen Wochen als „Feuerwehrmann“ des Erzbistums im Einsatz war. Und auch an diesem Morgen ist das zwischenzeitlich vom Erzbistum wieder abgeblasene „Modellprojekt“ einer Pastoralen Einheit Bergisch Gladbach, die zum 1. März gebildet werden sollte, Gesprächsthema Nummer 1.

Die Kuh ist noch nicht vom Eis. Wir haben der Kuh gerade mal Schlittschuhe angezogen, jetzt können wir sie mal langsam ziehen.
Ansgar Puff, Weihbischof, zum Unmut von Bergisch Gladbacher Katholiken über das „Modellprojekt“ des Erzbistums zur Pastoralen Einheit der Kreisstadt

„Wir kümmern uns auch um Bergisch Gladbach, wenn es mal brennt“, stellt Ansgar Puff die Arbeit seiner Abteilung im erzbischöflichen Generalvikariat vor. „Es ist besonders, wie Sie mit den Menschen umgehen“, richtet sich Prinz Frank III. von Bergisch Gladbach daraufhin an Weihbischof Ansgar Puff. „Wie Sie auf die Menschen zugehen, und sicherlich vieles, was in der katholischen Kirche nicht immer so richtig glatt läuft, damit wieder reparieren, Menschen abholen und zurückholen.“

Prinz Frank III. berichtet dem Kölner Oberhirten davon, wie sich Schützen und Karnevalisten hinter den Pfarrer von Paffrath, Hand und Schildgen gestellt hatten, der   nach den Plänen des Erzbistums bereits zum 1. März seinen Amtsverzicht hätte erklären sollen.

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Weihbischof will nach Karneval weitere Gespräche in Bergisch Gladbach führen

Ob die „Kuh“ mit der Absage des „Modellprojekts“ zum 1. März vom Eis ist? Weihbischof Ansgar Puff zeigt sich im Klaren darüber, dass noch viel Arbeit bevorstehe: „Wir haben der Kuh gerade mal Schlittschuhe angezogen, jetzt können wir sie mal langsam ziehen“, so der Weihbischof: „Wir werden nach Karneval noch einige weitere Gespräche führen müssen – auch um deutlich zu machen, was und wie hier etwas schiefgelaufen ist.“

Prinz Frank III. macht deutlich, dass die aktuelle Bergisch Gladbacher Diskussion sehr genau auch im Pfarrverband Overath, dem er durch das von seinem Wohnort benachbarte Immekeppel eng verbunden ist, verfolgt werde: „Veränderungen stehen ja überall an, das merkt ja jeder, der in die Kirche geht. Aber die Menschen wollen eben mitgenommen werden.“

Wir müssen uns ehrlich machen – nicht hinten herum, sondern auf den Tisch. Und dann versuchen wir, einen neuen Anfang zu machen.
Ansgar Puff, Weihbischof, zum Unmut von Bergisch Gladbacher Katholiken über das „Modellprojekt“ des Erzbistums zur Pastoralen Einheit der Kreisstadt

„Es tut weh“, bekennt Weihbischof Puff, wenn er sehe, wer alles verärgert ans Kölner Erzbistum und den Kardinal schreibe: „Das sind ja alles engagierte Leute, die sich wahnsinnig vor Ort einsetzen.“ Sein Ziel sei es, in den kommenden Wochen in intensiven Gesprächen aufzuklären: Was ist gewesen?

„Wir müssen uns ehrlich machen – nicht hinten herum, sondern auf den Tisch“, sagt der Weihbischof. „Und dann versuchen wir, einen neuen Anfang zu machen.“ Schließlich gehe es darum, einen gemeinsamen Weg zu einer ganz Bergisch Gladbach umfassenden Pastoralen Einheit zu finden.

Kreisdechant Norbert Hörter kommt mit einem Tablett Schnittchen dazu, bietet Weihbischof und Tollitäten eine Stärkung an. Während der Weihbischof jüngst nach dem Protest gegen das per Verlautbarung verkündete „Modellprojekt“ in Bergisch Gladbach Vermittlungsgespräche geführt hatte, hat der Gladbacher Pfarrer, Kreisdechant und Regimentspfarrer der Gladbacher Prinzengarde den Besuch der Tollitäten beim Weihbischof vermittelt.

Ein ganz besonderer Besuch. Und das nicht nur, weil die aktuelle Situation Bergisch Gladbach Sie wieder in Verbindung gebracht hat mit Bergisch Gladbach.
Frank III. (Haag), Prinz im Bergisch Gladbacher Dreigestirn zu Weihbischof Asngar Puff

„Ein ganz besonderer Besuch“, wie Prinz Frank III. bekennt. „Und das nicht nur, weil die aktuelle Situation Bergisch Gladbach Sie wieder in Verbindung gebracht hat mit Bergisch Gladbach.“

Neben den großen (kirchen-)politischen Themen durfte beim Besuch des Gladbacher Dreigestirns im Kölner Generalvikariat natürlich auch der jecke Austausch nicht fehlen. Warum er auch „Grisu“ genannt werde, wollte der gut informierte Weihbischof von Prinz Frank III. wissen. Der bekannte, dass ihm wohl sein ehrenamtliches Engagement in der Feuerwehr seit dem 13. Lebensjahr den Spitznamen des feuerspeienden Drachens eingebracht habe.

Mit Luftschlangen und Karnevalshütchen hatte das Team von Weihbischof Puff die Büroräume in eine karnevalistische Lounge verwandelt.

Neben Puffs neuer Assistentin und Sekretärin Simone Krauß, waren auch Forough Maleki, Ulrike Müller und Klaus Hagedorn von der bei Weihbischof Puff angesiedelten „Aktion Neue Nachbarn“ beim Empfang des Gladbacher Dreigestirns samt Prinzengardeabordnung dabei. „Wir kümmern uns auch um Geflüchtete“, erläuterte der Weihbischof. Und augenzwinkernd zu den Gladbacher Tollitäten: „Falls ihr mal nicht mehr nach Hause dürft.“

Sowohl einen Orden als auch ein Bild und Gläser mit ihrem Orden   hatten die Gladbacher Tollitäten als Geschenke für den Weihbischof und sein Team dabei. Prinzenführer Frank Mehren zeichnete den Kölner Oberhirten zudem mit der Spange der Gladbacher Prinzengarde aus. Keine Frage, dass da mehr als einmal ein dreifaches Alaaf zu hören war.

Frank III. lud den Weihbischof nach dem „sehr interessanten Termin“ mit „Gesprächen auf Augenhöhe“ zum Bergisch Gladbacher Karnevalssonntagszug ein. Ansgar Puff wünschte den Bergisch Gladbacher Tollitäten schon jetzt alles Gute dafür: „Nach drei Jahren habt ihr euch das verdient: Sonne draußen und im Herzen.“

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