Kommentar zur LaurentiusstraßeHört sich an wie ein fauler Kompromiss? Ist es auch!

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Fahrbahnmarkierer arbeiten an einer Markierung für eine Fahrradstraße. (Symbolbild)

Bergisch Gladbach – Hört sich an wie ein fauler Kompromiss: die zwei Stufen-Strategie der Stadtverwaltung zur Umwidmung der Laurentiusstraße als Fahrradstraße. Ist es auch. Für die Straße mit einer Fahrbahnbreite von gerade einmal 4,50 Metern gibt es nur eine Lösung: Sie sollte direkt als Fahrradstraße umgebaut werden. Dann haben die Radler Vorrang. Dies würde ihnen die Angst nehmen, auf der steilen Strecke von Autos bedrängt zu werden. Die Fahrradfahrer könnten die ganze Fahrspur nutzen.

Der Schutzstreifen, der übergangsweise eingerichtet werden soll, wenn als erster Schritt die Einbahnregelung für Radfahrer aufgehoben wird, ist im Ernstfall keiner. Denn viele Autofahrer macht es wütend, wenn sie nicht zügig überholen können. Eine gefährliche Situation.

Fahrradfahrer sind deutlich mehr gefährdet, als Autos

Umgekehrt ist es auch für Radler unangenehm, wenn eine Schlange von mehreren Fahrzeugen hintendran drängelt. Immer mit der Angst im Nacken, dass doch einer zum Überholen ansetzt, weil er davon ausgeht, dass der knappe Platz schon ausreichen wird.

Man kann zwar hoffen, dass sich ortskundige Autofahrer schnell auf die neue Situation einstellen werden. Aber es wird auch immer Fremde geben, die die Strecke zum ersten Mal fahren. Die Politik sollte im Sinne der Radfahrer die sichere Fahrradstraße beschließen und ihnen signalisieren: Ihr seid uns wichtig, ihr bekommt Platz. Denn sie sind im Vergleich zu den Autofahrern weit mehr gefährdet, wenn sich einer nicht an die Regeln hält.

Laurentiusstraße wird Autoverkehr nicht verringern

Auch zu dem Preis, dass das aufwendige Umbauprogramm zur Fahrradstraße mit hohen Sicherheitsstandards nicht direkt in diesem Jahr umgesetzt werden kann. Die Motivation der Verwaltung, schnelle und sichtbare Erfolge zu präsentieren, darf nicht dem Sicherheitsgedanken geopfert werden.

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Auf einem anderen Blatt steht die Frage, wie groß das Verkehrschaos sein wird, das durch die Entscheidung für die Fahrradstraße an dieser Stelle ausgelöst wird. Der Gedanke jedenfalls, der Kfz-Verkehr könne durch die Umwidmung der 500 Meter langen Laurentiusstraße abnehmen, weil Autofahrer deshalb aufs Rad umsteigen, ist absolut unrealistisch.

Stattdessen werden Autofahrer Umwege über die eh schon überlastete Straße An der Gohrsmühle in Kauf nehmen. Eine einzige Fahrradstraße im ganzen Stadtgebiet ist da einfach zu wenig, um ein Umdenken zu bewirken. 

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