Kompliziertes Verhältnis zu Papierfabrik ZandersOffene Rechnungen des Strundeverbands

Lesezeit 2 Minuten
„Wir haben jetzt das letzte Mal bei Zanders die Beiträge angemahnt!“, sagt Martin Wagner, der Geschäftsführer des Strundeverband.

„Wir haben jetzt das letzte Mal bei Zanders die Beiträge angemahnt!“, sagt Martin Wagner, der Geschäftsführer des Strundeverband.

Bergisch Gladbach – Der Strundverband hat ein Problem: Seit zwei Jahren gibt es keine Mitgliedsbeiträge der Firma Zanders mehr. Und im vergangenen Umweltausschuss kündigte der Geschäftsführer des Verbandes, Martin Wagner, an: „Wir haben jetzt das letzte Mal bei Zanders die Beiträge angemahnt. Wenn jetzt nichts passiert, dann müssen wir klagen.“

Der Strundeverband hat die Aufgabe, die Gewässer gesetzeskonform zu bewirtschaften. Die Bäche und Flüsse sollen den Niederschlag abtransportieren können und als Lebensraum für Pflanzen und Tiere erhalten werden. Das Verbandsgebiet umfasst das Niederschlagsgbiet des Strunder Baches mit einer Fließlänge von rund 45 Kilometern. Der Verband wurde 1970 gegründet.

Komplizierte Konstellation im Verband

Satzungsgemäße Mitglieder sind die Stadt Bergisch Gladbach, die Gemeinde Odenthal, die Gemeinde Kürten, die FMZ Strundeparkepark GmbH, Tractel Greifzug GmbH, Roboplasto Systemtechnik GmbH und – jetzt wird es kompliziert – die Firma Zanders. Aber das stimmt so nicht mehr laut Tobias Müller, dem Pressesprecher der Zanders Paper GmbH. Müller: „Mitglied im Strundeverband ist die Zanders-Abwicklungsgesellschaft und nicht wir.“ Dementsprechend müsse der Verband seine Ansprüche auch dort geltend machen.

Für das Jahr 2018 fehlen laut Haushaltsplan des Strundverbandes rund 110 000 Euro Mitgliedsbeiträge von Zanders. Die Papierfabrik beantragte im Juni 2018 Insolvenz. Zum Dezember 2018 wurde das Werk verkauft. Demnach fällt der Großteil der fehlenden Mitgliedsbeiträge aus 2018 unter das Insolvenzrecht – der Strundeverband wurde zum einem Gläubiger von Zanders.

Das könnte Sie auch interessieren:

Anders sieht es mit den Mitgliedsbeiträgen aus 2019 aus. Nach der Aussage von Müller ist die Zanders-Abwicklungsgesellschaft der Ansprechpartner. Juristisch ist es also gar nicht so einfach, für die Eintreibung der Mitgliedsbeiträge die richtige Adresse zu finden.

Und noch in einer anderen Beziehung beschäftigt die Papierfabrik den Strundeverband. Denn als der Kreisverkehr an der Schnabelsmühle 2016 gebaut wurde – auch eine Baumaßnahme im Rahmen der Gewässerführung der Strunde –, wurden Altlasten der Papierfabrik gefunden. Genauer gesagt die Reste einer Ziegelwand mit schwarzem Anstrich.

Extremes Umweltgift in Teilen der Fabrik

Und darin wurden polyzyklische aromatische Kohlenstoffe gefunden – ein extremes Umweltgift, das aufwendig und teuer entsorgt werden musste. Auf den Kosten für die Entsorgung – es soll sich um einen mittleren sechsstelligen Betrag handeln – blieb der Strundeverband sitzen. Die Frage ist nun, ob der Strundeverband diese Forderung versucht einzutreiben.

Die Gläubiger von Zanders erhalten nach Informationen dieser Zeitung ein Prozent ihrer Forderung. Und nun stellt sich für den Strundeverband die Frage, ob der Verzicht auf die Forderung nicht preiswerter ist, als teure Rechtsanwälte für eine Klage zu beauftragen. Diese grundsätzliche Entscheidung steht noch aus.

KStA abonnieren