Naturschutz und NaherholungLandrat Santelmann spaziert durch Schildgen

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Landrat Stephan Santelmann (3.v.r.) mit Teich-Unterstützern beim Rundgang.

Landrat Stephan Santelmann (3.v.r.) mit Teich-Unterstützern beim Rundgang.

Bergisch Gladbach – Die Begrüßung für Landrat Stephan Santelmann fällt ausgesprochen freundlich aus. „Wir haben Sie heute eingeladen, sich vor Ort selbst ein Bild zu machen und wir hoffen, dass hier endlich etwas passiert“, erläutert Ingrid Koshofer.

Eine Gruppe von Schildgener Bürgern bemüht sich seit geraumer Zeit um die Wiederherstellung eines großen Teichs in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft. Jetzt hatten sie sich zu einer gemeinsamen Ortsbegehung mit dem Landrat verabredet, und nach einem kurzen Fußmarsch durch den sogenannten Golemich erreichte die Gruppe den letzten verbliebenen und vermutlich einmal von Mönchen angelegten Fischzucht-Teich im Gladbacher Stadtteil Schildgen.

„Früher konnte wir hier Fische, Frösche und seltene Amphibien wie Gelbbauchunken beobachten und in den Wintermonaten war der Teich eine sehr beliebte Fläche für Schlittschuh-Läufer“, erinnern sich die Anwohner im Gespräch mit dem Landrat noch genau. Mehrere Zuflüsse hätten über das ganze Jahr hinweg für einen konstanten Wasserspiegel des Gewässers an dem beliebten Wanderweg A1 zwischen Waldstraße und Kalmüntener Straße gesorgt. Vermutlich als Folge sinkender Niederschlagsmengen habe der Wasserspiegel in den letzten zwei Jahren stetig abgenommen. Jahr für Jahr dichter werdender Schilf- und Binsenbewuchs, den es vor wenigen Jahren nach übereinstimmenden Aussagen noch gar nicht gab, versperrt Wanderern jetzt den Blick auf die mittlerweile kaum noch erkennbaren Überreste des Teiches.

An vielen Stellen ist der Teich verlandet. Mönche aus Altenberg sollen hier früher Fischzucht betrieben haben.

An vielen Stellen ist der Teich verlandet. Mönche aus Altenberg sollen hier früher Fischzucht betrieben haben.

„Man muss tatsächlich ganz genau hinsehen, um den Teich noch erkennen zu können und kann rein gefühlsmäßig durchaus nachvollziehen, dass sich die Anwohner die Wiederherstellung des früheren Zustandes wünschen“, so Santelmann.

Ein Ansinnen, dass allerdings rein rechtlich nicht mit dem Naturschutz vereinbar ist und zwei grundlegende Konflikte verdeutlicht.

Weitere Baggerarbeiten im Spätsommer geplant

Strikter Naturschutz oder attraktives Naherholungsgebiet für Wanderer? Eine sich massiv ausbreitende geschützte Flora als Ersatz für die sehenden Auges vernichtete Fauna? Für Michael Flaig von der Naturschutzbehörde, der ebenfalls bei der Ortsbegehung anwesend ist, stellt sich diese Abwägung nicht. Ziel müsse ein Lebensraum sein, der durch gezielte Maßnahmen vor Ort sowohl geschützten Pflanzen und Tieren als auch dem Erholungsbedürfnis des Menschen gerecht werde.

„Wir haben bereits mit vereinzelten Baumfällungen begonnen und angefangen, einen Teil des Schlammes im hinteren Bereich des Teiches mit dem Ziel auszubaggern, durch die so erzielte Tiefe für einen größeren Wasservorrat in regenarmen Zeiten zu sorgen als bisher“, berichtet er. Im Spätsommer seien weitere Baggerarbeiten geplant und dann müsse man abwarten, wie sich dies auf den Zustand des Gewässers auswirkt.

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Dem Wunsch nach Wiederherstellung erteilt er allerdings eine klare Absage. Fakt sei , dass eine vollständige Entfernung des Bewuchses ausgeschlossen sei. Die Pflanzen am Ufer des Teiches, die Wanderern den Blick versperren, stehen unter Schutz, da sei rechtlich nichts zu machen.

„Natürlich hätten wir uns mehr gewünscht, aber ich denke, wir konnten dem Landrat und Michael Flaig von der Naturschutzbehörde deutlich machen, wie wichtig uns unser Anliegen ist“, ist Ingrid Koshofer am Ende des Ortstermins überzeugt. „Der Landrat hat aufmerksam zugehört und versprochen, uns im Herbst noch einmal zu besuchen und nach Beendigung der anstehenden Arbeiten über weitere mögliche Maßnahmen zu diskutieren.“

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