KlimaschutzPorsche-Zentrum in Bergisch Gladbach muss bei Photovoltaik nachrüsten

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Porsche-Zentrum Bergisch Gladbach Bensberg

Investoren und Bürgermeister beim ersten symbolischen Spatenstich Ende 2021 zur Erweiterung des Porsche-Zentrums in Bensberg.

Bergisch Gladbach – Die Spielregeln sind festgelegt. Zur Kompensation des Flächenverbrauchs für die geplanten Neubauten auf dem Gelände des Porsche-Zentrums Bensberg muss die Kamps-Gruppe als Bauherr einen direkten Beitrag zum Klimaschutz leisten. Darauf bestehen Ampel-Koalition und Freie Wähler. Die Eigentümer Thilo und Tobias Kamps müssen nun bei der Photovoltaik noch einmal nachsteuern.

Dieser Fall ist ein Beispiel dafür, dass die Politik entschiedener die Eigenbeiträge von Unternehmen zum Klimaschutz einfordert und Maßnahmen zwingend durchsetzt. Der Hintergrund: Bis 2035 will die Stadt Bergisch Gladbach klimaneutral sein. Dieses ambitionierte Ziel, kann die Stadt nur erreichen, wenn auch die Firmen mitwirken – etwa durch Dach- und Fassaden-Begrünung oder die Installation von Photovoltaik-Anlagen.

Bergisch Gladbach: Vorgaben zum Klimaschutz gemacht

Die Vorgaben zum Klimaschutz für die Neubauten des Sportwagenzentrums hat die Politik zu Beginn des Bebauungsplanverfahrens festgelegt: Photovoltaik-Anlagen sollten eine elektrische Leistung von 456 Kilowattstunden erbringen. Aber laut vorgelegter Planung werden nur 60 Prozent erbracht.

Auf die Differenz sind die Grünen gestoßen, als sie sich auf die Sitzung des Planungsausschusses am vergangenen Dienstagabend vorbereitet haben. „Das wollten wir nicht einfach so durchwinken“, betont Fraktionsvorsitzende Theresia Meinhardt, „es geht uns um ein politisches Signal, dass wir zu dem Grundsatz der Klimaneutralität stehen.“

Inhaber des Porsche-Zentrums kündigen weitere Anlagen an

Um den Fortgang des B-Plans nicht zu gefährden, bekunden die beiden Inhaber schon in der Sitzung in schriftlicher Form ihre Bereitschaft, „weitere Photovoltaik-Anlagen vorzusehen.“ Der Ausbau soll im Bereich der Südseite des neuen Parkhauses, der Ostseite der Werkstatt, der Waschhalle sowie des Vordachs der Entsorgung erfolgen.

Wie berichtet, will die Kamps-Gruppe den Standort des Sportwagenzentrums an der Friedrich-Ebert-Straße ausbauen. Der Neubau einer Werkstatt und die Errichtung eines Garagengebäudes mit Parkdeck sollen bis Ende 2023 realisiert werden. Mehr als 13 Millionen Euro wollen die Inhaber Thilo und Tobias Kamps in den Ausbau mit Namen „Destination Porsche“ investieren. 70 Beschäftigte arbeiten bereits in dem Unternehmen. Mit der Erweiterung sollen 15 neue Arbeitsplätze geschaffen werden, hieß es bei dem ersten symbolischen Spatenstich im November 2021.

B-Plan in Gladbach soll aufrechterhalten werden

Der CDU ist es wichtig, positiv über die Fortsetzung des B-Plans abzustimmen. „Damit zeigen wir, dass wir Gewerbebetriebe hier halten wollten“, sagt Hermann Josef Wagner. Klaus Waldschmidt (SPD) betont: Niemand habe daran gedacht, den Beschluss zum B-Plan nicht zu fassen: „Es ist wichtig Arbeitsplätze zu erhalten und neue dazu zu gewinnen.“

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Der Beschluss, den Ampel-Koalition und Freie Wähler am Ende treffen, mit dem Autohaus die Umsetzung ihrer Vorschläge schriftlich zu vereinbaren, hat aber nur einen Appell-Charakter, keine juristische Durchsetzungskraft. Um eine Rechtskraft zu erlangen, hätte der B-Plan erneut in die Offenlage gehen müssen. Und diesen Zeitverzug wollten auch Ampel und FWG den Investoren nicht zumuten.

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