Bergisch GladbachStadt vertagt Entscheidung zu Radstreifen auf der Buddestraße

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Der Radverkehr auf der Buddestraße ging während der Testphase sogar zurück.

Bergisch Gladbach – Die Proteste gegen einen dauerhaften Radstreifen auf der Buddestraße in Bensberg zeigen Wirkung. Die Ampelkoalition (SPD, Grüne, FDP) hat am Dienstagabend im Ausschuss für strategische Stadtentwicklung für eine „Vertagung der Umsetzung von Radfahrstreifen auf der Buddestraße“ gestimmt. Nach dem Auslaufen der dreimonatigen Testphase im Oktober müsste die Verwaltung die gelben Markierungen nun im nächsten Schritt eigentlich entfernen.

Nachbessern muss die Verwaltung nach Auffassung der Koalition bei den Themen Ausweichverkehre und Stau. Danach soll die Politik erneut über das Konfliktthema beraten. Insbesondere SPD und FDP hatten auf eine Änderung des bisherigen Kurses gedrängt. Die Koalitionspartner feilten noch bis kurz vor Sitzung an der Formulierung ihres Vertagungsantrages. Die Entscheidung sollte, so so hieß es inoffiziell, nicht als Wende von der Verkehrswende interpretiert werden.

Verwaltung soll Alterativstrecken suchen

Bei den Grünen hatte es zuvor Stimmen gegeben, die die geänderte Verkehrsregelung trotz des Bürgerprotestes durchsetzen wollten. Auf der Grünen-Klausurtagung am Wochenende wurde das Thema von der Fraktion kontrovers diskutiert. Angesichts des Drucks von SPD und FDP schwenkte die Ampel aber insgesamt um.

Im Ausschuss stellte Corvin Kochan von der SPD den Antrag der Ampelkoalitionäre: Vertagung, erstens wegen der Ergebnisse des dreimonatigen Testes (Schleichverkehre in den Nebenstraßen, Staugefahr), zweitens wegen der Art der Testausführung. Dann Prüfaufträge an die Verwaltung, wie die Ausweichverkehre in die Nebenstraßen und der Rückstau auf der Buddestraße zu verhindern sind. Hierfür soll die Verwaltung mit den Anwohnern sprechen und auch die Radfahrverbände anhören. Weiterer Prüfauftrag ist die Suche nach Nebenstrecken als „alternative und schnelle Radverkehrsroute“ im Vergleich zu einem Radfahrstreifen entlang der Buddestraße (ähnlich zuletzt von der CDU gefordert).

Radverkehr auf Buddestraße während Test zurück gegangen

Als Präambel des während der Sitzung verteilten Antragstextes heißt es zur Bedeutung des Radverkehrs: „Schneller und sicherer Fahrradverkehr sind essenzieller Bestandteil einer gelungenen Verkehrswende wie es bereits das im Juni 2016 vom Rat beschlossene Mobilitätskonzept feststellt.“ Aus Reihen der Grünen kam noch im Ausschuss ein Wortbeitrag, der auf eine Rückkehr des Themas hindeutete: Mit einem Durchfahrtverbot an der Montanusstraße könnte das Anwohnerproblem recht schnell behoben werden. Die Stadt sei gesetzlich verpflichtet, an der Buddestraße einen Radstreifen einzurichten.

„Geben Sie doch zu, dass Ihr Versuch krachend gescheitert ist“, sagte hingegen Lutz Schade (CDU) in Richtung der Ampelkoalition. Offenbar sei es das Ziel der Koalition, die Autoverkehre in die Nebenstraßen zu verlagern, einige Anwohner applaudierten bei Schades Aussage. Der Radverkehr sei während der Testphase sogar um ein Viertel zurückgegangen, die Passage an der Buddestraße werde selbst von den Radlern abgelehnt. „Wir laufen auf einen Verkehrsinfarkt zu“, meinte der CDU-Politiker.

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Zum Testgutachten hatte zuvor im Ausschuss Johannes Helmer vom Büro Planersocietät (Dortmund) vorgetragen. Der Verkehrsexperte berichtete von der massiven Zunahme der Verkehre in den umliegenden Straßen (Berzeliusstraße von 12 000 auf 17 600 Fahrzeuge pro Woche, Montanusstraße von 324 auf 3126). Die Straßen könnten diese Steigerungen aber aufnehmen, „das ist alles im leistungsfähigen Rahmen.“ Dass der Anteil des Radverkehrs von 1,2 auf 0,8 Prozent zurückgegangen sei, hänge mit fehlender Infrastruktur zusammen. Der Radstreifen-Test sei mit seinen drei Monaten Dauer im Grunde zu kurz gewesen. 

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