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„Foto des Jahres“Das sind die Geschichten hinter den Bildern des Wettbewerbs in Rhein-Berg

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Alle Gewinner sowie die Vertreter von Redaktion und Kreissparkasse Köln stehen nebeneinander.

Nur freudige Gesichter: das Gruppenfoto mit allen Preisträgern und den Vertretern von Redaktion und Kreissparkasse Köln.

Allerhand Einblicke in ihr kreatives Schaffen erlaubten die Preisträger des 25. Leserwettbewerbs „Foto des Jahres“ bei der Preisverleihung.

Nach der Preisverleihung ist vor dem nächsten Fotowettbewerb von Bergischer Landeszeitung und Kölner Stadt-Anzeiger. An den Stellwänden in der Regionalfiliale der Kreissparkasse Köln fachsimpelten die 15 Preisträger des „Foto des Jahres 2025“ bei der Preisverleihung am Dienstagabend schon über Motive und Ideen für das nächste Jahr. Das erneute Mitmachen ist fest eingeplant bei den meisten.

In stimmungsvoller Atmosphäre führte Redaktionsleiter Guido Wagner durch die Preisverleihung, die von Christiane Bechem, der Regionalvorständin der Kreissparkasse Köln, und Hermann Steveker, Verlagsgeschäftsführer der Kölnischen Rundschau und Gesamtredaktionsleiter der Lokalredaktionen eröffnet wurde. Seit 25 Jahren bereicherten die Leser bereits den Fotowettbewerb und machten ihn zu einer der beliebtesten Leseraktionen der Redaktion Rhein-Berg, berichtete Guido Wagner. Seit mehr als zehn Jahren unterstütze die Kreissparkasse Köln den Wettbewerb, auch weil sie die Kreativität in der Region fördern wolle, so Christiane Bechem. Hermann Steveker führte aus, welche hohe Bedeutung Fotos für die Zeitungen hätten. Neben der Botschaft des Motivs spiele immer auch die Authentizität eine große Rolle. In den Redaktionen würden dafür sehr hohe Standards eingehalten.

Andreas Heine aus Bergisch Gladbach eroberte die Herzen der Jury

„Schön, dass es Dich gibt.“ Mit diesem Motiv, in Schwarz-Weiß fotografiert, hat Andreas Heine aus Bergisch Gladbach in diesem Jahr die Herzen der Jury erobert. Platz eins und einen 500-Euro-Gutschein für das Einkaufen in der Rhein-Berg-Galerie in Bergisch Gladbach waren die Belohnung. Sein Motiv sei spontan gelungen, bei einer Ausstellung seiner Fotofreunde in Witten. „Ich weiß gar nicht, wessen Hand ich da fotografiert habe“, sagte der Preisträger. So kann es auch gehen bei den „Fotos des Jahres“.

Redaktionsleiter Guido Wagner interviewt Andreas Heine.

Andreas Heine (rechts) schoss das Siegerfoto und erläutert Redaktionsleiter Guido Wagner die Geschichte hinter der Aufnahme.

Redaktionsleiter Guido Wagner interviewt Matilda Montwill.

Matilda Montwill verrät im Gespräch mit Redaktionsleiter Guido Wagner, was es mit dem Hamster im Eierkarton auf sich hat.

Mit zwölf Jahren war Matilda Montwill aus Bergisch Gladbach die jüngste Preisträgerin. Ihr Hamster lugt vorwitzig bis neugierig aus einem Eierkarton, dieser Schnappschuss überzeugte die Juroren. Titel des Bildes: „Hamstern bis der Osterhase kommt.“ Mit Vater Meik war die Schülerin zur Preisverleihung gekommen und freute sich über den neunten Platz. Über die Eier habe sich der Nager aber nicht hergemacht, berichtete sie.

Kleiner Käfer trifft auf seinesgleichen aus Tinte

Emotionaler geht es kaum. Ein kleiner Marienkäfer ließ sich auf dem Arm von Leserin Janina Wegner nieder. Ausgerechnet auf einem Marienkäfer-Tattoo blieb er sitzen und verharrte für einige Minuten. „Das Tattoo erinnert an meinen verstorbenen Großvater“, berichtete die Gladbacherin gerührt, das Foto sei auch ausgerechnet an einem Urlaubsort des Großvaters entstanden. Mitgebracht hatte Janina Wegner ihren Sohn: Er war auf einem anderen Foto zu sehen, das Janina Wegner beim Wettbewerb eingereicht hatte.

Besuchende betrachten die 15 Siegerfotos.

In der Regionalfiliale der Kreissparkasse sind die 15 Siegerfotos ausgestellt, präsentiert im Großformat.

Von Platz 15 aus im Countdown zu Platz eins. Frauke Reichel aus Romaney fieberte mit und jubelte, mit Platz drei aufs Treppchen gekommen zu sein. Eine Winterschönheit hatte sie fotografiert, die Eiseskälte des Morgens, den Schnee auf den Wiesen, mächtige Bäume mit Reif und darüber eine faszinierende Wolkenlandschaft mit der Sonne im Dunstschleier. „Am 12. Januar um 10.20 Uhr habe ich das Foto gemacht“, schaute sie später in die Aufnahmedaten des Fotos. Es entstand an einem Wanderweg zwischen Romaney und dem Ortsteil Sträßchen, ein Bauerngut schimmert im Hintergrund. Sie liebe diese frühen Spaziergänge, verriet die Hobbyfotografin beim Gespräch. In die Ferne reisen müsse niemand, der faszinierende Fotografien machen wolle, so ihr Fazit. Auch vor der Haustüre gebe es Motive.

Eine Vielzahl an heimischen Motiven schaffte es in die Siegerliste

Kommt ein Eichhörnchen gesprungen – Tino Pestel aus Odenthal hat ein Vogelhäuschen auf seinem Balkon. Kleiber und Schwarzkehlchen seien da gerne zu Gast. Aber auch ein Eichhörnchen. Es komme regelmäßig vorbei, bleibe nur wenige Sekunden und verschwinde dann wieder. Seine Systemkamera habe er sofort zur Hand gehabt, sagte der Preisträger (Platz 13). Und: Das Eichhörnchen sei viel seltener auf seinem Balkon zu Gast als die bergischen Singvögel. Überhaupt: Zur diesjährigen Auflage schafften es eine Vielzahl an heimischen Motiven in die Siegerliste. Ein Radweg bei Herkenrath schimmert verführerisch in der Sonne (Vanessa Nagel), das Foto einer in Blau blühenden bergischen Kiefer aus Kapellensüng bei Lindlar schickte der Kürtener Peter Jobke erfolgreich ein.

Die Preisträger Wolfgang Müller, Andreas Heine und Frauke Reichel halten ihre Siegerfotos in den Händen.

Die Preisträger Wolfgang Müller, Andreas Heine und Frauke Reichel (v.l.) mit ihren Bildern. Im Hintergrund: Christiane Bechem (Kreissparkasse, l.) und Hermann Steveker (Kölnische Rundschau).

Redaktionsleiter Guido Wagner interviewt Wolfgang Müller.

Wolfgang Müller aus Overath erklärt, wie die Aufnahme von Wanderfreunden und Weinbergschnecke gelang.

„Wir haben einfach angehalten und ich bin dann zum Hochspannungsmasten fürs Foto gelaufen“, vermittelte Dierk Lürbke aus Bergisch Gladbach das Erfolgsrezept für sein Motiv aus der Froschperspektive: Scheinbar überlagern sich Dreiecke und Quadrate, fast schon eine optische Täuschung. Auf diese Weise gelangte der Hochspannungsmast am Fühlinger See in Köln zu besonderen künstlerischen Akzenten.

Immer mehr Smartphonefotos werden eingereicht

Stefan Wisheu vertrat seine Gattin Christina. Eingereicht hatte sie doppeltes Glück, bergische Landliebe genannt. Ein Hochzeitspaar, aus Strohballen geformt, erinnert an eine Bauernhochzeit auf Gut Schiff bei Herrenstrunden. Zwei Wiederkäuer fressen im Schatten des Paares, als ein zweites Paar. Ein Schnappschuss auch dies, sehr zur Freude der Fotografin.

Während in den ersten Auflagen des Fotowettbewerbs noch Spiegelreflex- oder Systemkameras dominierten, ist es heute das Smartphone, was überwiegend eingesetzt wird. „Zwei Fotos aus der Serie habe ich gelöscht, nur eines passte“, berichtete der Zweitplatzierte Wolfgang Müller von den Vorteilen der modernen Fotografie. Er hatte eine Weinbergschnecke entdeckt, die den Weg seiner Overather Wandergruppe kreuzte. Dafür habe er sein Smartphone auf den Boden gestellt, nur so sei die Aufnahme geglückt. Mit ungewöhnlichem Einsatz würden ungewöhnliche Aufnahmen gelingen, das gab er als Fototipp aus. Für seine Weinbergschnecke jedenfalls sei er gerne zu Boden gegangen.