Mit einem fiktiven Szenario haben 90 Personen für den Ernstfall geprobt und dabei eine neue Telefonsoftware getestet.
Krisenstab Rhein-Berg übt mit Bergisch Gladbach für mögliche Katastrophen

Rund 90 Personen nahmen an der Übung teil.
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Man stelle sich folgendes Szenario vor: Eine noch unklare Infektion wird bei ukrainischen Gastschülern an einer weiterführenden Schule in Bergisch Gladbach bekannt. Dann stellt sich heraus, dass das Norovirus zugeschlagen hat und sich bereits in einem nahegelegenen Seniorenheim ausbreitet. In dem Fall würde der Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) der Stadt Bergisch Gladbach alarmiert und wenig später übernähme der Krisenstab des Rheinisch-Bergischen Kreises, wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht.
Genau dieses fiktive Szenario sei für die erste gemeinsame Übung der beiden Stäbe im Kreishaus Heidkamp durchgespielt worden. Ziel der Übung sei es gewesen, die Abläufe zu proben, die Zusammenarbeit zu fördern und Optimierungsmöglichkeiten zu erkennen und zu nutzen.
Die gemeinsame Übung hat uns gezeigt, wie wertvoll klare Kommunikation und gegenseitiges Vertrauen sind
„Wir können auf eine gelungene Stabsübung zurückblicken. Denn wir haben einen gut funktionierenden und eingespielten Krisenstab erlebt, der im Team und in Zusammenarbeit mit anderen souverän agierte“, wird Markus Fischer, Kreisdirektor und Leiter des Krisenstabs zitiert. Dabei habe sich gezeigt, was bereits gut und sicher laufe, aber auch, was noch weiter optimiert werden könne. „Ein wirksames Krisenmanagement ist ein fortlaufender Prozess und lebt von einer kontinuierlichen Risikoanalyse, Aktualisierung von Plänen, regelmäßigen Schulungen und Übungen – aber auch von einer kritischen Nachbetrachtung“, so Fischer weiter. „Im Ernstfall zählt jede Minute und vor allem das Zusammenspiel aller Beteiligten. Die gemeinsame Übung hat uns gezeigt, wie wertvoll klare Kommunikation und gegenseitiges Vertrauen sind. Wir sind gut aufgestellt, aber wir bleiben dran, uns kontinuierlich zu verbessern“, meint Thore Eggert, Leiter des SAE Bergisch Gladbach.
Eine so groß angelegte Übung erfordere mehrere Wochen Vorbereitung, heißt es in der Pressemitteilung. Die gemeinsame Planung sei in einer Arbeitsgruppe bestehend aus Kollegen beider Verwaltungen unter Leitung von Cassandra Staehler, zuständig für das Krisenmanagement beim Kreis, und Jörg Köhler, Verantwortlicher für die Krisenvorbereitung Bergisch Gladbach, geplant, vorbereitet und durchgeführt worden.
Telefonsoftware soll Zusammenarbeit der Kommunen ermöglichen
Darüber hinaus sei die Übungssteuerung von Kollegen der Stadt Rösrath sowie des Kreisverbindungskommandos der Bundeswehr unterstützt worden. Die Übung war laut Pressemitteilung auch der erste Test für eine neue Telefonsoftware. Die ermögliche es, dass sich der Kreis und die angehörigen Kommunen an der Krisenhotline gegenseitig unterstützen. An der Übung hätten rund 90 Personen teilgenommen. Für die Bewältigung von Großeinsätzen und Katastrophen gelten in Nordrhein-Westfalen einheitliche Regelungen. Insbesondere sei festgelegt, dass die Kreise und kreisfreien Städte sowohl Krisenstäbe als auch Einsatzleitungen einrichten, um die Abwehrmaßnahmen zu leiten und zu koordinieren. Beispiele für eine solche Lage seien ein starkes Hochwasser oder der Ausbruch einer Tierseuche. Der Krisenstab übernehme dann die Koordination und Kommunikation, beauftrage Partner wie Hilfsorganisationen und stimme sich mit Feuerwehr, Polizei und gegebenenfalls der Bundeswehr ab.
Der SAE Bergisch Gladbach komme zusammen, wenn innerhalb der Kommune ein unvorhergesehenes Ereignis eintrete. Um auf potenzielle Krisen bestmöglich vorbereitet zu sein, sei es wichtig, dass die Stäbe regelmäßig übten.