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Rosenmontag in Bergisch GladbachViele Geschäfte im Zentrum erstmals geöffnet

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Rhein-Berg-Galerie

Die Filialen in der Rhein-Berg-Galerie sowie weitere Geschäftshäuser in der Fußgängerzone öffnen am Rosenmontag ganztägig.

  • Einkaufen an Rosenmontag im Zentrum von Bergisch Gladbach? Das ging bisher nicht.
  • Doch angeregt von der Rhein-Berg-Galerie werden am kommenden Montag erstmals eine ganze Reihe von Einzelhändlern ihre Geschäfte öffnen.
  • Ob das Angebot von Dauer ist, entscheiden letztlich die Kunden.

Bergisch Gladbach – Das ist eine Premiere: Am Rosenmontag, dem rheinischen Feiertag, öffnen die Geschäfte in der Rhein-Berg-Galerie ganztägig. Mindestens fünf weitere Geschäfte in der Fußgängerzone machen mit.

Den Anstoß hat die Rhein-Berg-Galerie gegeben: „Einer muss den Anfang machen. Das ist immer so“, sagt Bettina Wisniewski, Managerin der Rhein-Berg-Galerie. „Es gibt viele Menschen, die nicht gerne Karneval feiern, Rosenmontag aber frei haben.“ Und genau diese Karnevalsmuffel könnten potenzielle Kunden sein.

Einkaufszentren in Köln-Kalk und Leverkusen ebenfalls geöffnet

Andere Einkaufszentren in Köln-Kalk, Leverkusen oder Gummersbach hätten schließlich auch geöffnet: „Von unseren Filialisten in der Rhein-Berg-Galerie weiß ich, dass diese dort gute Erfahrungen am Rosenmontag gemacht haben.“ Dieser Strategie schließen sich weitere Geschäftshäuser auf der Hauptstraße an: Das Löwen-Center, die Bekleidungskette Peek & Cloppenburg, das Café Extrablatt, der dm-Markt und das Karnevalsgeschäft Deiters haben bereits angekündigt, ebenfalls erstmalig ganztägig ihre Türen zu öffnen.

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Kein gesetzlicher Feiertag

Rosenmontag ist kein gesetzlicher Feiertag. So gibt es keine einheitlichen Vorschriften für Öffnungszeiten an diesem Tag wie es beispielsweise an Weihnachten der Fall ist.

Der Handel kann selbst entscheiden, ob und wie lange die Geschäfte an diesem Tag geöffnet sind. In Nordrhein-Westfalen dürfen die Ladenzeiten von 0 Uhr bis 24 Uhr frei gestaltet werden. (ub) 

„Wir wollen Umsatz machen und vermeiden, dass Kunden in die umliegenden Einkaufszentren abwandern“, erklärt Wisniewski. Ihre Hoffnung ist auch, nichtnärrische Zeitgenossen benachbarter Kölner Stadtteile beispielsweise aus Dellbrück in die Gladbacher Innenstadt zu locken.

Denn bekanntlich werde der Rosenmontag oft genutzt zum Bummeln in anderen Städten oder Möbel-Häusern in der Umgebung.

Die Center-Managerin geht also fest von einem Erfolg aus: „Es wird zwei, drei Jahre dauern. Dann ist der Zusatzeinkaufstag in Bergisch Gladbach Tradition.“ Andere Filialisten in der Innenstadt würden nachziehen, glaubt Wisniewski, so dass bald die ganze City an Rosenmontag offen sei.

Viele Einzelhändler warten noch ab

„Wir begrüßen das Angebot sehr, können aber noch nicht abschätzen, ob auch kleinere Fachgeschäfte von dem zusätzlichen Öffnungstag profitieren können“, begründet Mark Peters, Vorsitzender der IG Bergisch Gladbach, die noch abwartende Haltung der Mehrheit der Gladbacher Einzelhändler. „Wir werden die ganztägige Öffnung an einem Brauchtums-Tag mit Interesse beobachten.“

Sollte sich der Rosenmontag in einen Verkaufstag wandeln, werde sich die IG dieser Entwicklung nicht verschließen: „Wir wissen, dass der Druck der umliegenden Einkaufsorte immer größer wird.“

Für Martin Gerslauer, Vorsitzender der Vereinigung zur Erhaltung und Pflege heimatlichen Brauchtums, der viele Karnevalsvereine angehören, sind offene Geschäfte in Bergisch Gladbach kein Problem. Schließlich laufe der Zug in Bergisch Gladbach bereits Sonntag.

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„Ich sehe den Verkaufstag am Rosenmontag in der Innenstadt nicht als Konkurrenz zum Karneval oder Gefahr für das Brauchtum an.“ So sorgt sich Gerslauer auch nicht um schwindende Zuschauerzahlen in Herkenrath, dem einzigen Stadtteil Bergisch Gladbachs, wo am Rosenmontag ein Zug startet. 

Er ist sich sicher: „Das wird ein gutes Nebeneinander. Die einkaufen wollen, gehen einkaufen. Die feiern wollen, gehen feiern.“ Ausschlaggebend für die Jecken am Zugweg bleibe das Wetter. Regen, Kälte oder Schnee könnten die Zahlen nach unten drücken.

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