SchlossgalerieBensberg muss wohl weiter warten – Eröffnung verzögert sich

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Die Stadt kann die Treppe erst im Frühjahr 2020 fertigstellen. 

Die Stadt kann die Treppe erst im Frühjahr 2020 fertigstellen. 

  • Die Stadt wird den Zeitplan für das Prestigeprojekt „Einkaufszentrum Schlossgalerie“ nicht einhalten können.
  • Erwartet werden außerdem Mehrkosten für die Natursteine, die verbaut werden sollen, von bis zu 3,7 Millionen Euro.
  • Jetzt müssen Gespräche mit Mietern geführt werden, die ihrerseits Probleme mit der problematischen Treppe haben.

Bergisch Gladbach – Die Eröffnung der Schlossgalerie in Bensberg wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach auf das Frühjahr 2020 verschieben. Derzeit führt der Investor und Betreiber des Einkaufscenters, die Firma Centerscape, Gespräche mit den Mietern. Hintergrund sind Schwierigkeiten mit der von der Stadt geplanten Treppenanlage. Genauer gesagt: das Datum der Fertigstellung.

Für einige der Mieter ist eine Anlieferung erst möglich, wenn die Treppe fertiggestellt ist. Andere Mieter wollen nicht auf einer „Baustelle“ eröffnen. Oliver Schillings, Sprecher von Centerscape in Bergisch Gladbach: „Wir führen Gespräche mit den Mietern, aber die Stimmung ist alles andere als gut.“ Und Projektleiter Engelbert Leibl erklärte in einer Pressemitteilung: „Wir können im Augenblick kein konkretes Datum für die Eröffnung nennen.“

Mieter wollen nicht auf Baustelle eröffnen

Schon jetzt ist klar, dass einige Läden angesichts der unklaren Situation auf keinen Fall im November öffnen werden. Der ursprüngliche Eröffnungstermin war erst von Sommer auf Winter und dann auf Frühling 2020 verschoben worden. Die letzte Verschiebung wurde von der Stadt mit dem „komplizierten Projektverlauf“ begründet.

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Und über diese letzte Verschiebung ins Frühjahr zeigte sich Centerscape in der Pressemitteilung „irritiert“. Allen Beteiligten sei das Zieldatum bekannt gewesen.

Viele Projekte mit viel Geld aus Düsseldorf

Insgesamt gibt es in Bensberg im Rahmen des Integrierten Handlungskonzeptes 33 Einzelprojekte. Wenn die bereits beantragten Fördermittel aus Düsseldorf fließen stehen vier Projekte oben auf der Prioritätenliste: Umgestaltung der Schloßstraße und ihres Umfeldes (5,7 Millionen Euro), Aufwertung des Deutschen Platzes mit dem angrenzenden Hindenburgplatz (637 000 Euro), Entwicklung einer parkähnlichen Grünanlage im Stadtgarten unterhalb des Vinzenz-Pallotti-Hospitals (407 000 Euro) sowie Steigerung der Aufenthaltsqualität im Wohnpark Bockenberg (432 000 Euro). Außerdem sind die Umgestaltung des Burggrabens (1,14 Millionen Euro) sowie der Bau einer multifunktionalen Begegnungsstätte (3,8 Millionen Euro) geplant.

Streitpunkte waren zuletzt die Wahl der Steine: Natur- oder Betonsteine war die Frage. Es soll nun der teurere Naturstein werden. Immer noch nicht ganz klar ist, wie viele Parkplätze es in Zukunft für Autos an der Schloßstraße geben soll. (nie)

Für Centerscape gibt es eine ganze Reihe von Problemen. Da sind zunächst die Verhandlungen mit den Geschäften. Einige von ihnen haben bereits ihre Altmietverträge gekündigt und sich darauf verlassen, im neuen Laden im November zu öffnen. Einer der Mieter, der namentlich nicht genannt werden will, sagte dieser Zeitung: „Es macht für mich überhaupt keinen Sinn auf einer Baustelle zu eröffnen.“

Centerscape will Provisorien zur Verfügung stellen

Denkbar ist im Augenblick auch, dass ein Teil des Centers im November öffnen wird – ein anderer nicht. Was für Centerscape ein weiteres Problem darstellt. Denn für eine Eröffnung ist ein einheitlicher Termin wichtig: Der gemeinsame Start aller Geschäfte gilt als Grundvoraussetzung für ein Einkaufscenter. Aber so sieht es nicht aus. 

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Die Stadt hatte zuletzt erklärt, dass bei einer Öffnung des Centers vor dem Frühjahr 2020 „Provisorien“ zur Verfügung gestellt würden, um den Betrieb zu gewährleisten. Wörtlich: „Also kein Grund zur Beunruhigung; aus Sicht der Stadt ist die Umsetzung des Integrierten Handlungskonzeptes auf einem guten Weg.“

Vertragliches Rücktrittsrecht bei weiteren Verzögerungen

Die Treppe ist Teil des Integrierten Handlungskonzeptes (siehe Kasten). Bereits im Februar hatte Centerscape-Prokurist Thomas von Einem erklärt: „Für die Mieter ist es eine unbedingte Voraussetzung, dass die Schlossgalerie ohne Baustelle zugänglich ist.“ Damals sagte er auch, dass bis November alles im „vertraglichen Korridor“ liege. Würde sich der Starttermin weiter verschieben, hätten die Mieter theoretisch ein vertragliches Rücktrittsrecht; so etwas wolle aber niemand.

Ob nun tatsächlich Mieter zurücktreten, ist nicht klar. Klar ist aber, dass durch die Verzögerungen für einige Läden große wirtschaftliche Schäden entstehen. Wer letztlich dafür in Regress genommen werden kann, ist eine weitere offene Frage.

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