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TerrorabwehrSchutzmaßnahmen sollen Sicherheit auf Gladbacher Weihnachtsmärkten erhöhen

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Polizei und Ordnungsamt patrouilliert über einen Weihnachtsmarkt.

Polizei und Ordnungsamt sind auf dem Bergisch Gladbacher Weihnachtsmarkt präsent.

Besucher registrieren Barrieren und Präsenz von Polizei und Ordnungskräften, wollen sich aber die Weihnachtsstimmung nicht verderben lassen.

Der Duft von Glühwein und gebrannten Mandeln, strahlende Weihnachtsbäume und leuchtende Kinderaugen auf dem Karussell, nette Begegnungen mit Freunden und solchen, die es noch werden könnten. Daran denken wohl die meisten, wenn sie in Winterstiefel und Daunenjacke schlüpfen, um loszuziehen auf den Weihnachtsmarkt.

Doch denken sie auch vorab an ihre Sicherheit und Gefahren, an Anschläge und Terror, die lauern könnten? Während der Prozess wegen des Anschlags in Magdeburg im vergangenen Jahr läuft, öffnen reihenweise die Weihnachtsmärkte in ganz Deutschland. Schon am ersten Weihnachtsmarkt-Wochenende in und rund um Gladbach waren viele Besucher motiviert, Weihnachtsduft zu schnuppern. Während Bärbroich immer eine Woche vor dem ersten Advent zum eintägigen Markt lädt, haben Gladbach und Refrath in diesem Jahr nachgezogen und auch in dieser Woche eröffnet.

Der kleine Markt in Bärbroich hat heimelige Dorfplatzatmosphäre

In Bärbroich, das wissen die Besucher längst, erwartet sie eine heimelige Atmosphäre mit Dorfplatzcharakter hinter dem Schützenhaus. Stände, an denen Originelles und Selbstgemachtes aus der Region verkauft wird und letztendlich kennt dort jeder jeden. Neue Ideen haben die Veranstalter, der Schützenverein und die KG Fidele Böschjonge, auch immer und so wecken sie mit den „Schneematschbrötchen“ Erinnerungen an die Kindheit vieler und schaffen neue für den Nachwuchs.

Dass in Bärbroich etwas passieren könnte, ist für Gastgeber und Gäste gleichermaßen unwahrscheinlich. „Man fängt schon an, sich Gedanken zu machen, aber wir hatten keine Auflagen, wie beispielsweise Overath. Das Tor am Eingang kann sogar geschlossen werden“, so Nadja Neuhäuser und Carsten Junge.

Gedanken an mögliche Anschläge soll Weihnachtsstimmung nicht trüben

„Am Ende wird aus Sicherheitsgründen vieles nicht mehr stattfinden. Das wäre schade, wenn wir so einen Weihnachtsmarkt wie diesen nicht mehr haben. Dann gucken wir in die Röhre“, meinen Marc Schwope und seine Töchter Sonja und Anna. „Es ist dörflich und wir sind unter uns“, fühlen sich auch Rainer Benz und Berndt Grube rundum wohl und wollen sich Stimmung und Fest durch Gedanken an potenzielle Anschläge nicht kaputt machen lassen.

Auch Petrus spiele mit und schickt an diesem Samstag kaltes, aber trockenes Wetter. „Ohne lange Unterwäsche geht nichts, aber alles ist besser als Regen“, so Neuhäuser und Junge schmunzelnd. Als ein Gast ein Taschentuchpäckchen auf dem Boden findet, mit Geldscheinen darin, und sofort Bemühungen unternimmt, den Besitzer ausfindig zu machen, bestätigt sich das gute Miteinander der Bärbroicher.

Sicherheitsvorkehrungen gibt es auf dem Gladbacher Markt

Bine Honrath versorgt die Besucher in Gladbach an ihrem Stand mit Süßigkeiten und wird nun viel Zeit direkt im Zentrum des Weihnachtsmarkts verbringen. Was das Anschlagsrisiko betrifft, ist sie entspannt: „Im Gegensatz zur Fußgängerzone sind wir hier von allen Seiten abgeriegelt. Und wenn meine Zeit gekommen ist, ist sie gekommen.

Mich könnte ja auch jemand mit einem Messer abstechen. Das könnte aber auch bei einem Karnevalszug passieren.“ Den Gladbacher Markt findet sie „einfach schön“ und trifft hier laut eigener Aussage nur gut gelaunte Menschen.

Der quer geparkte Wagen am Eingang fällt den Besuchern auf

Zwei von ihnen sind Manni und Ines Müller aus Overath, deren Wochenende im Zeichen der Weihnachtsmärkte steht, Samstagnachmittag ist der Gladbacher angesagt. Der quer geparkte Wagen am Eingang fällt den beiden auf. „Es kommen schon Erinnerungen hoch, wenn man das sieht“, gibt Ines Müller zu. „Man kann nirgends alles sicher machen. Ordnungsamt und Polizei helfen, aber man kann nicht jede Tasche kontrollieren“, fügt Manni Müller hinzu.

Von ihren Erlebnissen auf dem Kölner Weihnachtsmarkt berichtet das Paar auch: „Das ist wie Fort Knox, da stehen so bewegliche Teile, die aufgeklappt sind als Schutz. Das hat in uns den Techniker erweckt und wir haben gefachsimpelt, ob die richtig herum stehen“, waren sie beeindruckt von der Ausstattung zum Schutz der Besucher.

Refrath mit einem Hauch von Bullerbü

Der Gladbacher Weihnachtsmarkt hat vor allem für Manni Müller eine ganz besondere Bedeutung: „Mit 13 Jahren habe ich hier am Stand gearbeitet, bis ich 28 war“, deutet er auf den Süßigkeitenstand und hat einen Geheimtipp für Besucher: Glühwein und Sonnenblumenkerne.

In Refrath sind Familie Rottgen und Familie Maier schon beim Glühweintesten angekommen und reagieren irritiert auf die Frage um die Sicherheit. „Von wo soll da einer kommen?“, fragt sich Edda Rottgen. Sie fühle sich auf dem Peter-Bürling-Platz, auf dem generell keine Autos fahren dürfen, gut geschützt. Aufgefallen war der Gruppe nur: „Da steht ein Auto im Weg. Bei Großveranstaltungen macht das Sinn. Refrath allerdings hat Bullerbü-Charakter“, finden sie. „Deshalb sind wir auch hier auf dem Weihnachtsmarkt.“