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Sozialprojekt in Bergisch GladbachDie Last des Alters mit Anzug simmuliert

Lesezeit 2 Minuten
Simmulation_Seniorin

Mit Hilfe eines Simulationsanzugs konnten die Jugendlichen sich in die Situation von Senioren hineinversetzen.

Bergisch Gladbach

Die Gelenke sind steif, das Bücken fällt schwer, der Blick ist getrübt, und die Ohren hören auch nur noch die Hälfte. Leonie schlurft über den Flur des Seniorenheims Lerbacher Wald, dabei ist sie doch erst 16 Jahre alt. An diesem Tag aber fühlt sie sich wie eine Greisin. Die Last des Alters wird sie genauso schnell wieder abschütteln, wie sie den Alterssimulationsanzug ausziehen kann, die Eindrücke werden bleiben.

Im Rahmen des langjährigen Sozialprojektes, das das Albertus-Magnus-Gymnasium mit dem Seniorenheim Lerbacher Wald unterhält, bot der Schulsanitätsdienst den Mitarbeitern der Einrichtung einen Erste-Hilfe-Kurs an. Die Leiterinnen des Schulsanitätsdienstes, Daniela Kind und Erika Doenhardt-Klein, Lehrerinnen und zertifizierte Erste-Hilfe-Ausbilderinnen, legten ihren Schwerpunkt auf altersspezifische Erkrankungen und Notfälle. Schlaganfall und Herzinfarkt erkennen und schnell und richtig reagieren gehörte ebenso zum Unterrichtsstoff wie Unfälle. Wie schnell alte Menschen stürzen und sich dabei verletzen, wurde jedem klar, der sich für kurze Zeit in den Simulationsanzug wagte.

„Die Gewichte darin machen es sehr schwer, das Gleichgewicht zu halten, und man muss sich sehr gut überlegen, ob man sich wirklich bücken will, weil man nämlich nicht weiß, ob man jemals wieder hochkommt“, schilderte Johanna (15) ihre Erfahrungen. Eine Mitschülerin fiel gar zu Boden, als sie im Rollenspiel einem Unfallopfer helfen wollte. „Alles ist verlangsamt und schwer“, stellte Leonie fest. „Man fühlt sich wie auf einem anderen Planeten“, bemerkte ein anderer Schüler.

„Der Anzug hilft einzuschätzen, wie sich im Alter die Wahrnehmung verändert“, erläuterte Yvonne Heinz, Pflegedienstleiterin im Seniorenheim, die gemeinsam mit 14 anderen Mitarbeitern des Hauses am Erste-Hilfe-Kurs teilnahm. Und auch Lehrern und Schülern brachte es Erkenntnisse. Daniela Kind: „Wenn man die Beeinträchtigungen des Alters am eigenen Leib spürt, kann man sich anschließen wesentlich besser in alte Menschen hineinversetzen.“