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Wilhelmshöhe in Bergisch GladbachFrischekur für trostlose Häuser

Lesezeit 3 Minuten

Trostlos und marode wirken die Wohnhäuser an der Wilhelmshöhe aus dem Jahr 1969.

Bergisch Gladbach – Ruhe, dichtes Grün, kaum Verkehr – Die Wohnlage an der Wilhelmshöhe im Bergisch Gladbacher Stadtteil Sand ist nahezu ideal. Weniger einladend, eher marode, wirken dagegen die drei sechs- und siebengeschossigen Mehrfamilienhäuser an der Wilhelmshöhe 3, 4 und 6. Gebaut wurden die Komplexe 1969. Nach vielen Jahrzehnten zeigt der Beton nun Risse, auf Rauputz und Waschbeton an der Fassade gibt es jede Menge Ablagerungen. Ein Bolzplatz gammelt vor sich hin, und auch die zwei Spielplätze müssten erneuert werden. Das will nun die Wertgrund Immobilien AG (siehe Info-Kasten), neue Eigentümerin der Wohnanlage mit insgesamt 88 Wohnungen, in Angriff nehmen. „Die Häuser, einschließlich Grünanlagen, werden für 2,5 Millionen Euro saniert“, kündigt Prokurist Timo Holland an.

Den Betrag will das Unternehmen vorrangig in die energetische Sanierung der Gebäude investieren. Vorgesehen ist nach Auskunft von Holland eine neue Wärmedämmung. Zudem sollen die Schäden am Beton ausgebessert, die Glasbausteine in den Treppenhäusern durch zu öffnende Fenster ausgetauscht, die Steuerung der Aufzüge modernisiert und die Kellerdecken gedämmt werden. Im Wohnhaus Nummer 3 werde auch eine neue Haustür mit moderner Klingelanlage eingebaut. Die Haustüren der zwei anderen Gebäude seien bereits erneuert worden. Die Sanierung wird den Mietern niedrigere Energiekosten bescheren – allerdings auch höhere Mieten.

„Wir werden die Mieten in zumutbarem Rahmen erhöhen. Bei den bewohnten Wohnungen entscheiden wir individuell nach Zustand und Lage, in welcher Höhe das sein wird“, erklärt Holland und nennt keine konkreten Zahlen. 18 der 88 Wohnungen sind zurzeit nicht vermietet. Den Leerstand nutzt die Wertgrund AG dafür, die Wohnungen von Grund auf zu sanieren. „Wir erneuern Türen und Bodenbeläge, die Sanitäreinrichtungen, Fliesen, Einbauschränke und den Wandanstrich. Auch die Elektrik wird in den Räumen modernisiert“, zählt Ilka Müller, zuständig für die Vermietung der Wohnungen, die Arbeiten auf. Bis zu 15 000 Euro würden dafür je nach Größe der Wohnungen ausgegeben.

Die frisch renovierten Wohnungen vermietet die Wertgrund AG für rund 7,20 Euro pro Quadratmeter Kaltmiete. In den drei Komplexen gibt es Zweizimmerwohnungen mit 64 Quadratmetern, Drei-Zimmer-Wohnungen mit 78 bis 82 Quadratmetern sowie Vierraum-wohnungen mit 96 Quadratmetern. Durch Umlage der energetischen Sanierung werde die Miete steigen. Holland: „Wir bleiben unter acht Euro Kaltmiete pro Quadratmeter.“

Während die freien Wohnungen nach und nach renoviert werden, soll die Gebäudesanierung im Juli beginnen und noch in diesem Jahr fertig werden. „Auch das Parkdeck wird saniert. Das wird zum Schluss erledigt – bis es fertig ist, kann es 2015 werden“, sagt Holland. Zur Anlage gehören 84 Stellplätze.

Die Wertgrund Immobilien AG hat ihren Sitz in Starnberg bei München. In Leverkusen besteht eine Niederlassung, die für die Bergisch Gladbacher Immobilie zuständig ist. „Wir planen zusätzlich Mietersprechstunden hier vor Ort“, kündigt Holland an. Eine Stärke des Unternehmens sei es, dass „alles in einer Hand“ liege: Ankauf, Sanierung, Verwaltung, Vermietung und Verkauf. „Die Mieter sind unsere Kunden und die wollen wir nicht durch Dritte betreuen lassen.“

Für rund sieben Millionen Euro hat die Wertgrund AG die Wohnanlage Wilhelmshöhe Ende 2013 von Deutschen Immobilien Invest gekauft. Holland: „Wir werden die Häuser mindestens zehn Jahre in unserem Bestand behalten.“