Makler, der mit Holz handeltHolzkontor Rhein-Berg hat seine Arbeit aufgenommen

Lesezeit 3 Minuten
Der Wald ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, in NRW gibt es überwiegend Privatwald.

Der Wald ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, in NRW gibt es überwiegend Privatwald.

Bergisches Land – Zum Jahresbeginn hat das Holzkontor Rhein-Berg auf dem Metabolon-Gelände seine Arbeit aufgenommen. Dessen Aufgabe: Dafür zu sorgen, dass die Waldbauern der Region ihr Holz an die Sägewerke verkauft bekommen und der Nachschub dort nicht versiegt. Die Gefahr besteht derzeit nicht - eher im Gegenteil.

Ist das Angebot höher als die Nachfrage, gehen die Preise in den Keller. Dieses Grundprinzip des freien Marktes gilt auch für die Holzwirtschaft. „2018 war echt schmerzhaft“, sagt Berno Freiherr von Landsberg-Velen, Geschäftsführer des Holzkontors. Seine Aufgabe: Als Makler verhandelt er im Auftrag von über 7000 Waldbauern aus der Region, die in 30 Forstbetriebsgemeinschaften (FBG) zusammengeschlossen sind, mit den Sägewerken, schließt die Verträge ab und sorgt dafür, dass die Waldbesitzer über die FBG auch ihr Geld erhalten.

Borkenkäfer Schuld am übergroßen Holzangebot

Schuld am übergroßen Holzangebot sind vor allem Schädlinge wie die verschiedenen Borkenkäfer-Arten, die aufgrund des heißen, trockenen Sommers 2018 leichtes Spiel hatten. Um ein weiteres Ausbreiten zu verhindern, wurden viele Bäume gefällt, das Käferholz drängt jetzt auf den Markt. „Wir kriegen sämtliches Käferholz verkauft“, sagt Landsberg-Velen, „wie es im Sommer wird, weiß man noch nicht“. Nicht wenige Waldbesitzer befürchten, dass die Käferplage erst ganz am Anfang steht.

Die Preisschwankungen auf dem Holzmarkt – der Geschäftsführer des Holzkontors sieht darin nichts Ungewöhnliches. „Es hält sich die Waage, mal ist ein Jahr besser für die Säger, mal profitieren die Waldbesitzer.“ Letztendlich seien beide Seiten an derselben Wertschöpfungskette beteiligt.

Holzkontor hat Forstämter abgelöst

Bis 2018 waren die Regionalforstämter für die Holzvermarktung zuständig. Doch aufgrund eines Kartellverfahrens mussten die Behörden diese Aufgabe übertragen. Zehn Forstbetriebsgemeinschaften aus Oberberg gründeten im März 2018 eine Forstwirtschaftliche Vereinigung – mit dem Ziel, die Holzvermarktung in eigene Hände zu nehmen. Die FWV mit mittlerweile 30 Mitgliedern aus Oberberg, Rhein-Berg und Rhein-Sieg gründete für das laufende Geschäft die Holzkontor Rhein-Berg GmbH, die Raiffeisen Waren-Zentrale ist mit 25 Prozent daran beteiligt.

Zur Person

Berno Freiherr von Landsberg-Velen wuchs in Lindlar-Georghausen auf. Er studierte Betriebswirtschaft und Forstwissenschaften in Köln, Göttingen und München. Von Landsberg ist ehrenamtlicher Geschäftsführer der FBG Lindlar-Hohkeppel . Seit Anfang 2019 arbeitet der 29-Jährige hauptberuflich als Geschäftsführer des Holzkontors Rhein-Berg. Neben dem Geschäftsführer gibt es dort weitere 1,5 Stellen.

Diese Konstruktion soll dazu dienen, mit den Sägewerken auf Augenhöhe verhandeln zu können. Die Idee, das Holzkontor auf dem Metabolon-Gelände anzusiedeln, kam von der Forstwirtschaftlichen Vereinigung. Nach ersten Gesprächen signalisierte der Hausherr, der Bergische Abfall-Wirtschaftsverband (BAV), Zustimmung und stellte einen Büroraum sowie Mobiliar zur Verfügung. Vorgesehen ist vor Ort auch eine Kooperation mit dem Holzcluster Bergisches Land. Das Cluster soll alle Aktivitäten in Sachen Holz bündeln.

Bei der Holzvermarktung hat das Holzkontor die Forstämter bereits abgelöst. Die Beförsterung – also die forstliche Betreuung der Waldbesitzer, zu der etwa das Aufmessen des geschlagenen Holzes zählt – dürfen die Forstbehörden künftig nur noch zu Vollkosten anbieten. Die bisherige Subventionspraxis durch das Land ist ab 2020 verboten. Als Folge drängen private Anbieter auf den Markt. „Ob das gut oder schlecht ist, vermag ich nicht zu beurteilen“, so von Landsberg-Velen. Es sei denkbar, dass das Holzkontor auch hier künftig tätig werde.

KStA abonnieren