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Buchhandlungen im Rheinisch-Bergischen KreisEmpfehlungen für den Lese-Winter

6 min
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Ein junge Frau liest zwischen Bücherstapeln (Symbolbild). 

Rheinisch-Bergischer Kreis – Beziehungen, Familie, Geheimnisse und Spannung: Die Empfehlungen der Buchhandlungen im Rheinisch-Bergischen Kreis bieten vielseitigen Lesestoff. Wir stellen sie Ihnen vor:

Skurril mit schwarzem Humor

Sandra Jenischek, Altenberger Dom-Laden in Odenthal, empfiehlt „Kille Kille Geschichten“ von E. W. Heine: Die skurrilen und überraschenden Kurzgeschichten haben mir schon vor vielen Jahren wunderbare Leseabende bereitet. Um so mehr habe ich mich über die neue Zusammenstellung im attraktiven Einband gefreut. E. W. Heine hat einen besonderen Sinn für das Makabre. Übrigens auch ein schönes Geschenk – vor allem für Menschen, die schwarzen Humor mögen.

Sandra Jenischek

Sandra Jenischek

Inhalt: Ob er von der absurd-gerechten Verurteilung eines Attentäters erzählt, dem unmöglichen Geheimnis eines verunglückten Autofahrers oder der wahren Entstehung des Porträts der Mona Lisa – Heine überrascht in jeder Geschichte mit unerwarteten Wendungen.

Krimis mit Suchtgefahr

Alexander Bücken, Inhaber der Buchhandlung Bücken in Overath, empfiehlt die isländische Krimi-Trilogie „Dunkel“, „Insel“ und „Nebel“ von Ragnar Jonasson. Die Bücher sollten in dieser Reihenfolge gelesen werden. Alle Freunde der nordischen Krimis werden ihre wahre Freude haben. Hervorragend geschrieben, spannend, nicht blutrünstig. Vor allem der fulminante Schluss des ersten Bandes um die Kommissarin Hulda Hermannsdottir macht süchtig.

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Alexander Bücken

Inhalt: In „Dunkel“ wirft der Tod einer jungen Frau düstere Rätsel auf, und die Zeit, um endlich die Wahrheit ans Licht zu bringen, rennt. Band zwei spielt auf einer abgelegenen Insel, von vier Freunden kehren nur drei zurück. In „Nebel“ werden Leichen in einem einsamen Bauernhaus gefunden.

Jesus mit einer Partnerin

Stefanie Wirth, Buchhandlung „Siebenmorgen“ in Refrath, ist begeistert von „Das Buch Ana“ von Sue Monk Kidd. Der Roman erzählt die Geschichte Jesu so, als wäre er ein verheirateter Mann gewesen. Ein außergewöhnliches Buch über den Mut, der eigenen Stimme Gehör zu verschaffen – entgegen aller Widerstände. Es hat mich sehr beeindruckt.

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Stefanie Wirth

Inhalt: Im Mittelpunkt steht nicht Jesus, sondern Ana, eine für ihre Zeit selbstbewusste und selbstbestimmte Frau. Sie beugt sich nicht dem Patriarchat, geht mutig an der Seite von Jesus von Nazareth, aber mit ihrer eigenen Stimme. Der Autorin gelingt es, Ana so brillant in die uns allen bekannten Geschehnisse hinein zu weben, dass der Leser grübelt, ob es nicht wirklich so gewesen sein könnte . . . 

Erfinder der Puppenkiste

Charlotte Bärenz, Inhaberin der „Bücher-Scheune“ in Schildgen, empfiehlt „Herzfaden“ von Thomas Hettche: Für alle Fans der Augsburger Puppenkiste ist dieses Buch ein Muss. Es zeigt dem Leser die Bundesrepublik bis zu Jim Knopf. Der Autor beschreibt die junge Nachkriegsgeneration, die Verdränger und die verschiedenen Nachströmungen der Kriegszeit. Zugleich ist es eine fantastische Geschichte – die Geschichte der Marionetten.

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Charlotte Bärenz

Inhalt: Nach einer Vorstellung der Augsburger Puppenkiste gelangt ein Mädchen auf einen Dachboden, auf dem viele Freunde warten: die Prinzessin Li Si, Kater Mikesch, Lukas, der Lokomotivführer. Vor allem aber Hatü, die Frau, die all diese Marionetten geschnitzt hat. Sie erzählt ihre Geschichte. Es geht um ein Theater und die Familie, die es berühmt gemacht hat. Es beginnt im Zweiten Weltkrieg, als der Schauspieler Walter Oehmichen in der Gefangenschaft einen Puppenschnitzer kennenlernt und für die eigene Familie ein Marionettentheater baut. In der Bombennacht 1944 verbrennt es zu Asche.

Eintauchen in die Wälder von Kanada

Ulrike Viering, Buchhändlerin in Odenthal-Holz, hat den Buchtipp „Das weite Herz des Landes“ von Richard Wagamese: Es geht um eine eindringliche Vater-Sohn-Geschichte. Doch lebt das Buch auch von großartigen Landschaftsbeschreibungen. Die ruhige Erzählweise lässt den Leser eintauchen in die kanadischen Wälder. Ganz ohne Kitsch, nicht sentimental, aber lebensbejahend.

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Ulrike Viering

Inhalt: Franklin, ein 16-jähriger Junge mit indianischen Wurzeln, wird von seinem alkoholkranken Vater Eldon gebeten, ihn zu einem Ort in der kanadischen Wildnis zu begleiten, wo er wie ein indianischer Krieger sterben will. Denn er ist dem Tode geweiht. Nur widerstrebend willigt Franklin ein, denn er hat seinen Vater viele Jahre nicht gesehen. Auf der Reise lernt der Junge, wie wichtig seine Ursprünge sind. Der Vater erzählt ihm seine Lebensgeschichte. Franklin entdeckt eine Welt, die er nicht kannte und beginnt langsam, sich mit seinem Vater zu versöhnen.

Familiäre Beziehungen

Alexandra Brune-Will, Inhaberin der Buchhandlung „Junimond“ in Forsbach und Rösrath, ist begeistert von „Das Holländerhaus“ von Anne Patchett: Für mich der großartigste Familienroman seit langem – vielschichtig und sprachlich wunderschön. Eine moderne Geschichte, die von schmerzhaften Verlusten, Rachegefühlen, Sehnsüchten, und Geschwisterliebe handelt.

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Alexandra Brune-Will

Inhalt: Die Geschwister Maeve und Danny Conroy wachsen im Holländerhaus in einem Randbezirk von Philadelphia auf. Die luxuriöse Villa der Van Hoebeeks hatte ihr Vater gekauft. Doch seine Frau erträgt den Luxus nicht und verlässt die Familie. Maeve kümmert sich um ihren Bruder, sie werden unzertrennlich und sind glücklich, bis ihr Vater wieder heiratet und die Stiefmutter mit ihren beiden Töchtern in das Holländerhaus einzieht. Nach dem Tod des Vaters wirft sie Maeve und Danny aus dem Haus, erhält das ganze Erbe. Die Geschwister kehren regelmäßig nach Philadelphia zurück und beobachten das Holländerhaus.

Gefühl und Abenteuer

Pia Patt, Buchhandlung Funk in Bensberg, empfiehlt den Roman „Zugvögel“ von Charlotte McConaghy: Ein emotionaler Lebensweg, das Drama um eine große Liebe und die Beschreibung dieser abenteuerlichen Reise haben mich fasziniert. Die Autorin erzählt mitreißend, sehr emotional und hat wunderschöne Naturbeschreibungen.

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Pia Patt

Inhalt: In einer Zukunft, in der die meisten Tiere durch die Achtlosigkeit der Menschen bereits ausgestorben sind, beschließt Franny, den letzten Küstenseeschwalben zu folgen. Die junge Frau fühlt sich ihr ganzes Leben dem Meer und den Vögeln verbunden. Sie überzeugt den Kapitän eines der letzten Fischerboote, mit ihr den riskanten Weg in die Antarktis zu wagen. 

Widerstand mit Leib und Seele

Michaela Rusch, Inhaberin der Buchhandlung „Till Eulenspiegel“, in Rösrath-Hoffnungsthal, hat den Buchtipp „Ich bleibe hier“ von Marco Balzano: Der Autor erzählt eine universelle Parabel darüber, was uns Menschen ausmacht und wofür wir einstehen müssen. Das Buch ist zu recht auf der Shortlist der unabhängigen Buchhandlungen.

Michaela Rusch

Michaela Rusch

Inhalt: Trina wächst in einem Südtiroler Bergdorf auf. Sie ist deutschsprachige Südtirolerin und muss Ende der 30er Jahre entscheiden: bleiben, und als Mensch zweiter Klasse im Dorf leben, oder nach Deutschland auswandern. Sie bleibt, trotzt den Strafandrohungen und unterrichtet heimlich als Lehrerin. Sie bleibt auch, als ihr Dorf einem Stausee weichen soll.

Suche nach der Wahrheit

Hildegard Wolf, Inhaberin von „Bücherwolf“ in Kürten hat als Buchtipp „Tage mit Ida“ von Hiltrud Baier: Die Geschichte spielt in zwei Zeitzonen, das finde ich reizvoll. Es geht um die Suche nach der Wahrheit, um Versöhnung. Es gibt ein Familiengeheimnis, das die Spannung hält. Die Autorin hat eine klare Sprache. Das Buch ist berührend.

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Hildegard Wolf

Inhalt: Susanne ist in einer Selbstfindungsphase und stellt ihre Rolle als Hausfrau und Mutter in Frage. Plötzlich taucht eine ältere Frau auf, die behauptet, die Schwester von Susannes Mutter zu sein: Ida. Die Ereignisse um Ida und ihre Stiefschwester Christel spielen zwischen 1928 und 1939. Sie werden getrennt, viele Jahre später begibt sich Ida auf die Suche.