Statistiker zufriedenViele Rhein-Berger beteiligen sich digital an Volkszählung

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2022 gab es wieder eine Volkszählung (Archivfoto).

Rhein-Berg – „Volkszählung? Nein, danke“: Diese Protestparole aus den 1980ern ist im 21. Jahrhundert wohl nur noch unter der Rubrik „Opa erzählt vom Krieg“ zu verbuchen. Die rheinisch-bergische Kreisverwaltung jedenfalls ist mit ihren Bürgern sehr zufrieden, denn die Befragten zeigen sich kooperativ: Laut einem schriftlichen Bericht gibt es eine „sehr geringe Verweigerungsquote“ und eine hohe Auskunftsbereitschaft. Wie Sprecherin Julia Kaiser auf Nachfrage mitteilte, wird die Verweigererquote auf weniger als zwei Prozent geschätzt.

Wie aus dem schriftlichen Bericht an den Kreistag weiter hervorgeht, sind die Rhein-Berger in ihrer großen Mehrheit weitaus digitaler unterwegs, als dies manch ein Computer-Muffel glauben mag. Bis zum Stichtag 1. September haben danach nur zwölf Prozent auf die Befragung mittels Papierfragebogen geantwortet, 88 Prozent wählten den digitalen Weg.

„Papierfraktion“ legt am Ende etwas zu

Zwar ist die „Papierfraktion“ nach dem 1. September dann doch noch einmal enorm gewachsen, wie Sprecherin Kaiser auf Nachfrage mitteilt. Die Mehrheitsverhältnisse kann das gleichwohl nicht verändern. Kaiser am 29. September: „Stand heute wurden 5400 Papierfragebögen zurückgesendet (circa 22 Prozent auf die Anzahl der auskunftspflichtigen Personen)“, nämlich 26 314 Menschen. Wie viele Antworten noch ausstehen, könne nicht beantwortet werden.

Die amtlichen Zahlenangaben über den Zensus finden sich im aktuellen Sachstandsbericht von Landrat Stephan Santelmann (CDU) an den Ausschuss für Personal, Organisation, Gleichstellung und IT. Die Politiker im Ausschuss nahmen ihn in ihrer jüngsten Sitzung ohne Nachfragen und Diskussion zur Kenntnis.

Kreis zählt Personen, Land die Gebäude

Der Zensus 2022 läuft seit dem Stichtag am 15. Mai 2022 in Deutschland und umfasst eine Personenerhebung (Volkszählung) und eine Gebäude- und Wohnungszählung. Während sich die Erhebungsstelle bei der Kreisverwaltung um die Personenzählung kümmert, übernimmt den Job für die Wohnungs- und Gebäudezählung IT.NRW selbst, so Sprecherin Kaiser.

Insgesamt waren dem Bericht zufolge im Kreis 147 „Erhebungsbeauftragte“ allesamt ehrenamtlich im Einsatz. Die ermittelten Daten werden in den statistischen Ämtern von Bund und Ländern aufbereitet, mit Melderegistern verglichen, auf Inkonsistenzen (Unstimmigkeiten) überprüft und gegebenenfalls mittels statistischer Verfahren vervollständigt. Mitte 2023 werden die gewonnenen Daten und Erkenntnisse aus der Personenerhebung und der Wohnungs- und Gebäudezählung kombiniert.

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Die Ergebnisse des Zensus werden in Deutschland im November 2023 veröffentlicht und bis 2024 an das europäische Statistikamt Eurostat geliefert. Die Kosten für die Zählung beziffert der Kreis auf 758 357 Euro. Sie werden vom Land erstattet.

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