In die Schule nur mit MaskeKritik von Schülern – Lehrer befürworten Mundschutz

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Viele Schüler können sich nicht vorstellen, den ganzen Tag eine Maske zu tragen.

Viele Schüler können sich nicht vorstellen, den ganzen Tag eine Maske zu tragen.

Rhein-Berg – Die Rückkehr in die Schule wird hart für Schüler an den weiterführenden und berufsbildenden Schulen. Sie müssen im Unterricht Masken tragen. Von Schülern kommt deshalb scharfe Kritik. Die Rektoren entwerfen Pläne für das neue Schuljahr, das ganz anders sein wird als sonst.

„Die Maskenpflicht ist eine Zumutung für die Schüler“, sagt Dario Schramm, Fachreferent der Bundesschülerkonferenz und Schüler der 13. Klasse der Integrierten Gesamtschule in Paffrath. Dies gelte erst recht bei 32 bis 35 Grad, die zum Schulanfang in der kommenden Woche angesagt sind. Entsprechend heftig seien die Reaktionen seiner Mitschüler ausgefallen, berichtet Schramm.

Beschwerden vorprogrammiert

Fünf, sechs, sieben Stunden am Stück beim Lernen und in den Pausen eine Maske zu tragen, da seien Kopfschmerzen und Kreislaufbeschwerden vorprogrammiert. „Man darf nicht vergessen, manche Schüler steigen schon um 7.15 Uhr in den Bus.“ Das bedeute: „noch eine Stunde mehr mit Maske.“ Die Schülervertretung hätte sich eine weitere Ausarbeitung bestehender Konzepte gewünscht. Das jetzige Konzept berge zu viele Gesundheitsrisiken.

„An den Masken führt kein Weg vorbei, wenn es das Ziel ist, alle Schüler in den Regelbetrieb zurückzuholen“, sagt Felix Bertenrath, Leiter der Otto-Hahn-Realschule in Bergisch Gladbach. Denn dann sind die Abstände in den Klassenräumen sind nicht mehr einzuhalten. „An heißen Tagen muss es dann eben Hitzefrei geben“, meint Bertenrath. Die Gesundheit der Schüler habe Vorrang. Für Schüler der Sekundarstufe 1 geht das, aber für die Oberstufe gibt es generell kein Hitzefrei.

Nur Frontalunterricht möglich

Bertenrath hätte sich auch gut vorstellen können, dass sich kleine Schülergruppen im Präsenzunterricht abwechseln, so wie vor den Ferien. „Aber man hat ja gemerkt, dass Eltern die Situation nicht mehr durchhalten konnten, weil sie arbeiten müssen.“

Entsprechend werden auch am Gymnasium Herkenrath Pläne entworfen. „Räume, die nicht gut zu belüften sind, sperren wir für den Unterricht“, erläutert Romina Matthes, stellvertretende Schulleiterin. Nicht zu verhindern sei, dass der Fremdsprachenunterricht leiden werde. Durch die Maske sei man schlechter zu verstehen. Eine weitere Einschränkung: Es sei nur noch Frontalunterricht möglich, ein direkter Kontakt zwischen Lehrer und Schüler ausgeschlossen. Um jahrgangsübergreifende Kontakte auf dem Schulhof zu vermeiden, sollen die Schüler auf drei Höfe verteilt werden.

Mehrere Masken mit geben

Diese Freiflächen für Pausen, sind genau das, was am Nicolaus-Cusanus-Gymnasium wegen der Sanierungsarbeiten derzeit knapp ist. „Wir überlegen, den Lehrerparkplatz zu räumen“, sagt Schulleiter Sven Hees, „vielleicht können wir auch Stellen ausweisen, wo die Kinder in kleinen Gruppen die Maske zum Durchatmen mal abnehmen können“. Er hoffe, dass die Eltern daran denken, ihren Kindern zwei bis drei Masken am Tag mitzugeben, zum Auswechseln, wenn sie damit sie ausgewechselt werden können, wenn sie durchfeuchtet sind.

„Zur Not haben wir aber welche hier“, sagt Hees. Die Stadt Bergisch Gladbach habe den Schulen welche zur Verfügung gestellt. Hees begrüßt die Rückkehr in den Präsenzunterricht ausdrücklich. „Es ist ein Stück Normalität, auch wenn Unterricht mit Masken nicht optimal ist .“

Räume durchlüften

David Hubert, Schulleiter des Paul-Klee-Gymnasiums (PKG) in Overath, begrüßt die Maskenpflicht für Schüler und Lehrer auf dem gesamten Schulgelände – es sei eine einheitliche Regelung, die für Klarheit sorge. Das Hin und Her zwischen Maske tragen und Maske absetzen habe damit ein Ende. Außerdem ist Hubert froh, dass wieder ein Stück Normalität in den Schulalltag einkehrt, Regelunterricht stattfinden soll. Der Pädagoge: „Ich freue mich, habe aber auch Angst, dass es wieder zu Teilschließungen wegen des Corona-Geschehens kommen könnte.“

In den kommenden Tagen wird die Lehrerkonferenz noch viel beraten müssen, um alles für den Betrieb mit 1600 Schülern vorzubereiten. Wie Hubert schildert, gibt es einige Räume, die nicht so gut zu durchlüften sind, für sie müssen Alternativen gefunden werden. Beraten wird auch darüber, wie die aufgrund der Maskenpflicht fehlende Mimik im Unterricht ausgeglichen werden könnte – beispielsweise mit der Stimme oder dem Körper. Dass das Maskentragen den ganzen Tag über nicht einfach ist, weiß Schulleiter Hubert, sagt aber: „In Gesundheitsberufen muss auch den ganzen Tag über Maske getragen werden, und die Schüler haben ja die Möglichkeit, mal Luft zu schnappen, während sie in der Pause etwas essen.“

Erfahrungen sammeln und neue Ideen für Praxis

Notfallpläne für eine eventuelle erneute Schließung der Schulen hat das PKG dennoch in der Schublade, es sei wichtig, so Hubert, dabei auf alle Fächer zu schauen und alle gleichmäßig auch digital zu unterrichten. Dennoch hoffen der Schulleiter und sein Kollegium, dass es so weit nicht kommt: „Zuversicht ist wichtig“, sagt Hubert, „aber wir alle wissen, wie fragil das Ganze ist.“

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„Wir sind mit all dem sehr beschäftigt“, sagt Michael Gasse, Schulleiter des Rösrather Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums, zu den Vorgaben aus Düsseldorf. Angesichts der laufenden Bauarbeiten zur Sanierung und Neugestaltung des Schulzentrums und in einem ohnehin „engen Schulgebäude“ sei ein verantwortungsvoller Betrieb ohne Maskenpflicht nicht denkbar. Dennoch gebe es im Kollegium deutliche „Skepsis“: Dass Kinder auf Dauer mit Maske zurechtkommen, sei für einige Kollegen schwer vorstellbar. Es gehe nun darum, Erfahrungen zu sammeln und neue Ideen für die Praxis.

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