ErfolgswelleTennisclub Blau-Weiß Kürten legt bei Mitgliederzahlen ordentlich zu

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Stefan Pabst, Daniel Malade und Hans Barfknecht (v.l.) vom Bergischen Tennisclub.

Stefan Pabst, Daniel Malade und Hans Barfknecht (v.l.) vom Bergischen Tennisclub.

Kürten – Vereine Erfolgsgeschichten sind rar. Die aktuelle Lage setzt allen Vereinen schwer zu. Beim Bergischen Tennisclub Blau-Weiß Kürten mit seiner Anlage im Ortsteil Forsten ist es anders. Er ist lebendiger denn je, mit schnell wachsenden Mitgliederzahlen. Eine Erfolgsgeschichte.

Vor einigen Jahren sah es anders aus. Nur noch 50 Tennisfreunde gab es, die Zukunft erschien dem 1964 gegründeten Traditionsverein mehr als ungewiss. Mancher in Kürten schrieb den Club schon ab. Es wurde sehr still.

Neuer Schwung kam mit dem neuen Vorstand. Daniel Malade, der Vorsitzende, und Stefan Pabst, sein Stellvertreter, sind begeisterte Tennisspieler. „Als Jugendlicher habe ich hier gespielt“, erinnert sich Malade. Dann kamen Studium, Beruf, Familie. Der Tennisschläger flog für viele Jahre in die Ecke.

Aufwärtskurve trotz Corona

Eher zufällig sei er nach langer Zeit an der Tennisanlage vorbeigekommen. Erinnerungen wurden geweckt, die zum ehrenamtlichen Engagement führten. Das freut auch den Ehrenvorsitzenden Hans Barfknecht, der mit seinem Know-how als fachkundiger Helfer mit am Schwungrad dreht. Die aktuelle Lage der Corona-Pandemie ließ die Aufwärtskurve nicht abstürzen.

Aktuell hat der Verein 250 Mitglieder, sogar über eine Warteliste für Neumitglieder wird gesprochen. „Eine tolle Sache ist diese Entwicklung“, erklärt Malade. Familiensinn habe sich überall verbreitet. Von einer Bezirksliga-Mannschaft, die der Bergische Tennisclub gemeldet habe, habe sich die Zahl auf zwölf erhöht, innerhalb kurzer Zeit. „Jeder ist hier willkommen“, bringt Pabst das Erfolgsrezept auf den Punkt. Elitär war Tennis gestern oder vorgestern, heute sei es ein Breitensport. Das in den 60ern mit den Sportanlagen entstandene große Clubhaus ist dabei der „Ankerplatz“.

Kostenlose Trainingsstunden

Dass die Neuen auch bleiben und Spaß am Tennis finden, wird mit kostenlosen Trainingsstunden unterstützt. Jedes Vereinsmitglied sei zur Stelle, gebe Übungseinheiten für die Neuen. „Mit dem Tennisschläger muss man ja auch umgehen können“, sagt Malade. Im Sommer wuselten die Kids bei zwei Camps über den Platz, Kontakte zur Gesamtschule gab und gibt es. „Alles ist hier öffentlich“, sagt Malade.

Nachdenklich wird der Clubvorstand beim Thema Sportförderung. Die Unterstützung der Fußballvereine, sagt Malade, falle im Vergleich zur Förderung des Tennissports höher aus. Zuversichtlich ist der Vorsitzende, dass es zu einem Umdenken in der Gemeinde kommt.

Sorgenkind Vereinsheim

Ein Zuschussantrag liege auf dem Tisch, mit 10 000 Euro im Jahr möchte der Tennisclub in den Kreis jener fünf „Fußball-Vereine“ aufgenommen, die einen ungebundenen Zuschuss zur Platzpflege erhalten (je 15 000 oder 20 000 Euro). „Wir freuen uns auf die Bestätigung des Antrags“, blickt Malade nach vorne. Im Sommer habe er von politischer Seite entsprechende Signale bekommen, dass der Antrag unterstützt werden könnte. In die Pflege der Platzes investierten die Mitglieder ebenso viel ehrenamtliche Arbeit wie die Fußballvereine.

Das Vereinshaus stammt aus den 60ern, ein Sorgenkind. Es gehört dem Verein und muss dringend saniert werden. Hier hatten die Mitglieder Hoffnung auf Unterstützung aus dem Landesprogramm Moderne Sportstätte 2022.

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Bis zum letzten Sommer seien die Tennisspieler mit die Einzigen gewesen, die neben Offermannsheider Schützen und Dürscheider Tennisverein die Bedingungen einer eigenen Sportanlage hätten erfüllen können. Dann aber habe die Gemeinde neue Nutzungsverträge mit den fünf Fußballclubs geschlossen und sie damit förderfähig gemacht. Die 300 000 Euro wären auf jeden Fall nach Kürten geflossen, sagt Malade. Nun würden sie aber breiter als zunächst erwartet verteilt, und die Fußballvereine würden von der Gemeinde weitere Gelder für ihre Projekte erhalten.

Der Tennisclub aber gehe auch hier leer aus, weil er aus Sicht der Gemeinde eine private Sportanlage betreibe, die Fußballplätze aber als öffentlich angesehen würden. Dabei seien deren Plätze meist umzäunt und nicht öffentlich. Den Spaß am Tennis wollen sich die Mitglieder aber deshalb nicht nehmen lassen. Als nächstes komme ja die Aufnahme in den Kreis der bezuschussten Vereine, freut sich Malade.

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