Das Opfer war 29 Jahre alt und lebte in Bad Driburg offen schwul. Der Verdächtige soll damit Probleme gehabt haben.
Haftbefehl und FestnahmeKürtener soll vor 23 Jahren einen Kellner ermordet haben

Die Polizei Bielefeld nahm einen Kürtener fest, der vor 23 Jahren einen Kellner ermordet haben soll. (Symbolbild)
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Klarheit nach über 20 Jahren: Ein DNA-Treffer überführt den mutmaßlichen Mörder von Kellner Tino Werner. Die entscheidende Spur führt zu einem 57-jährigen Mann aus Kürten, teilt die Bielefelder Polizei mit. Der 29-Jährige aus Bad Driburg, eine Kleinstadt, die zum Kreis Höxter gehört, wurde im November 2003 in seiner Wohnung erdrosselt und ausgeraubt.
Tino Werner lebte offen schwul und suchte über Datingportale Männerkontakte. Das könnte ihn sein Leben gekostet haben: Der damals 35-jährige Tatverdächtige hatte laut Zeugenaussagen ein Problem mit der Homosexualität Werners. Er lebte in der Nachbarschaft des Getöteten und soll aus Habgier und niedrigen Beweggründen gehandelt haben.
DNA-Reihenanalyse führt Mordermittler zu Kürtener
Die Ermittlungsgruppe Cold Case der Bielefelder Polizei hatte den Fall vor einiger Zeit neu aufgenommen. Neue Kriminaltechnik hat den Beamten zum Durchbruch verholfen. So hatten sie die DNA des Spurenverursachers, also der Person, die den Kellner tötete, entschlüsselt. Diese konnten sie jedoch noch keiner Person zuordnen.

Tino Werner wurde 2003 in seiner Wohnung erdrosselt.
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Also wiederholten die Ermittelnden eine DNA-Reihenanalyse, die bereits 2003 und 2004, jedoch ohne Erfolg, durchgeführt wurde. Sie sammelten erneut Speichelproben bei über 120 bekannten Kontaktpersonen des Opfers. Bereits unter den ersten zehn Proben stellten sie das DNA-Profil fest, das an der Leiche gefunden wurde. „Der Spurenleger ist damit zweifelsfrei identifiziert“, heißt es in einer Mitteilung der Polizei.
Kürtener sitzt wegen Mordverdacht in Untersuchungshaft
Den „Spurenleger“, ein 57-jähriger Mann der mittlerweile in Kürten wohnt, nahmen die Ermittelnden am Donnerstag, 15. Mai, an seinem Arbeitsplatz im Bergischen Land fest. Der Verdächtige sitzt in Untersuchungshaft.
Warum er seine Speichelprobe abgegeben hat, obwohl er dadurch auffliegen konnte, konnte die Polizei Bielefeld nicht erklären. „Wenn jemand seine Probe allerdings nicht freiwillig abgibt, fragt man sich natürlich schon, wieso die Person sich weigert“, erklärte eine Polizeisprecherin auf Nachfrage.
Kai Uwe Waschkies, Staatsanwalt im Kreis Paderborn, teilte auf Anfrage dieser Zeitung mit, dass der Verdächtige bisher „keine Aussage zu der Sache“ gemacht habe. Die Ermittlungen in dem Fall dauerten weiterhin an.
Die Polizei in Bielefeld ist sich aber sicher, Tino Werners Mörder gefunden zu haben. Markus Mertens, Leiter der Ermittlungsgruppe: „In diesem Fall ist es uns nicht nur gelungen, den Angehörigen Gewissheit zu verschaffen. Wir haben auch gezeigt, dass es immer wieder möglich sein kann, Tatverdächtige auch nach langer Zeit noch zu überführen.“