Leser können entscheidenRedaktion im Bus „Memphis“ auf Sommertour

Der Bus kommt aus Amerika und emigrierte 1992 nach Europa.
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Rhein-Berg – Wo immer Norbert Kuhl auch mit dem „Memphis“ der Humanitären Hilfe Overath unterwegs ist, fällt er auf. Schließlich gehört ein amerikanischer Schulbus nicht zum üblichen Bild auf Rhein-Bergs Straßen. Bei der Sommertour unserer Redaktion ab dem 21. Juli wird das anders sein.
Dann stellt die Humanitäre Hilfe Overath, deren Vorsitzender Norbert Kuhl ist, uns den historischen Schulbus zur Verfügung. Das Gefährt, das einst Kinder amerikanischer Soldaten in Gießen zur Schule brachte, verwandelt sich in unser Redaktionsmobil und ist eine Woche lang Anlaufstelle in unserem Verbreitungsgebiet – an sieben Tagen, an sieben Orten.
Dabei wird der „Memphis“ auch die Zentrale von Reporterteams sein, die jeden Tag auf Tour durch die Orte gehen, in denen wir Station machen, um Interessantes, Aufregendes oder bislang Unbekanntes aufzuspüren und darüber zu berichten. Unsere Leser können dabei mitbestimmen, was sich unsere Reporter anschauen, wo sie nachhaken oder was sie aufgreifen sollten.
Jeden Tag wird das Redaktionsmobil dazu an einem anderen zentralen Platz in Bergisch Gladbach, Kürten, Odenthal, Overath oder Rösrath stehen, die wir vorher veröffentlichen werden, damit Leser uns besuchen können.
Der „Memphis“ hat schon eine lange Reise hinter sich. „Der Bus ist 1980 in den USA gebaut worden und damals mit dem Schiff zunächst nach Amsterdam gebracht worden“, weiß Norbert Kuhl über den Bus, mit dem die Humanitäre Hilfe Overath Gruppen kutschiert und Spenden sammelt. „In Amsterdam haben ihn dann amerikanische Soldaten, die in Gießen stationiert waren, abgeholt, um damit Schulkinder und Erwachsene am Standort der amerikanischen Truppen in Gießen zu fahren.“
Als Spende gelangte der Bus 1992 nach Bosnien. „Als der Bürgermeister und der Pastor, die das Fahrzeug dort bekommen hatten, allerdings herauskriegten, dass der Bus 60 Liter Benzin auf 100 Kilometer verbraucht, haben die gesagt: »Das können wir nicht bezahlen«.“ Der Bus landete in einer Scheune – bis Helfer der Humanitären Hilfe den Bus nutzten um sich in der Krisenregion umzuschauen und zu sehen, wo ihre Hilfe am dringendsten benötigt wurde.
Sechs Jahre später schenkten der örtliche Bürgermeister und der Pastor der heimischen Pfarrei den spritschluckenden Bus der Humanitären Hilfe, die ihn wieder nach Deutschland brachte. Beim Befehlshaber der amerikanischen Truppen in Gießen erhielt Kuhl eine Bescheinigung, mit der er den Bus auf die Humanitäre Hilfe Overath als Sonderfahrzeug anmelden konnte. „Seitdem führt der Bus Sonderfahrten zugunsten der Humanitären Hilfe Overath durch“, sagt Kuhl, der jüngst den 50. Hilfstransport nach Südosteuropa gesteuert hat.
Bei der Sommertour unserer Redaktion wird Kuhl eine Woche lang mit unterwegs sein – und auch zum „Memphis“ Rede und Antwort stehen, für den als Redaktionsmobil nochmals ein neues Kapitel in seiner bewegten Geschichte beginnt.