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Keine Zukunft in HüttchenOdenthal fordert den Kreis auf, eine neue Kindertagesstätte zu bauen

Lesezeit 3 Minuten
Der Kindergarten in Odenthal-Hüttchen mit Altbau und neuem Anbau.

Der Kindergarten in Odenthal-Hüttchen steht vor dem Aus. 2029 will die Kommune den Pachtvertrag für die Immobilie nicht verlängern.

Für das Projekt würde an der Schule in Neschen ein Areal in Erbpacht zur Verfügung stehen. Ahlemeier-Stiftung schließt Leitung nicht aus.

Der Pachtvertrag für das Gebäude des Kindergartens in Hüttchen soll 2029 auslaufen und die Immobilie dem Betreiber der Einrichtung, der Ahlemeier-Breuer-Stiftung, nach diesem Datum nicht mehr zur Verfügung stehen. Das haben CDU, Grüne und ein SPD-Mitglied im Schul- und Sozialausschusses dem Rat als Beschluss empfohlen, FDP und ein Mitglied der SPD enthielten sich.

Dem Kreisjugendamt, zuständig für die Versorgung der Gemeinde mit ausreichenden Kita-Plätzen, soll damit jetzt schon das Signal gegeben werden, nach einer Lösung zu suchen, die die Kinderbetreuung in Oberodenthal auch künftig sicherstellt. Damit dies gelingt, will die Gemeinde dem Rheinisch-Bergischen Kreis ein Grundstück neben der Grundschule in Neschen in Erbpacht anbieten. Bei dieser zweiten Abstimmung enthielten sich FDP und SPD komplett.

Das Gebäude des Kindergartens ist sanierungsbedürftig

Wie berichtet, haben die Gebäude der dreigruppigen Einrichtung in Hüttchen großen Sanierungsbedarf. Umbau und Erweiterung waren zunächst von der Gemeinde geplant, ihr dann aber zu teuer geworden. Auch ein diskutierter Neubau an der Kirche in Neschen - in baulicher Regie der Kommune oder der Ahlemeier-Stiftung - scheiterte am Aufwand.

Angesichts der schlechten Finanzlage hatte man sich schließlich auf die Zuständigkeiten besonnen. Die Verwaltung hatte vorgeschlagen, sich ganz aus der Planung zurückzuziehen. Nun machte der Sozialausschuss den ersten Schritt, um das Thema an den Rheinisch-Bergischen Kreis abzugeben.

Angesichts der Haushaltslage sei der finanzielle Aufwand zu hoch

„Der Finanzaufwand ist nicht aufzubringen, deswegen muss der Kreis seine Aufgabe wahrnehmen“, begründete Sonja Tewinkel die Zustimmung von Bündnis 90/Die Grünen. Dieser entscheide am Ende auch über den Standort der neuen Kita.

Auch die CDU sprach sich dafür aus, dass der Kreis eine möglichst viergruppige Einrichtung für Oberodenthal bauen sollte. Nicht ausgeschlossen sei, dass auch in der neuen Einrichtung die Ahlemeier-Stiftung die Trägerschaft übernehmen könnte.

FDP und SPD sind besorgt, dass die Rechnung nicht aufgehen könnte

FDP und SPD blieben skeptisch: „Wie kann man sicher sein, dass sich ein Träger darauf stürzen wird, einen viergruppigen Kindergarten zu betreiben?“, fragte Dagmar Messer (SPD). „Wir verlieren in Hüttchen 60 Plätze. Stehen wir am Ende ohne da?“, wollte auch Dr. Jörg Friedhofen (FDP) wissen.

„Es ist eine Pflichtaufgabe des Kreises – da hat Odenthal Anspruch drauf“, antwortete Bürgermeister Robert Lennerts (parteilos). Dinge, die nicht kommunale Kernaufgaben seien, könne man sich schlicht nicht mehr leisten. Über die Kreisumlage sei man ohnehin indirekt an den Kita-Kosten beteiligt. Die Gemeinde sei gewillt, ein Grundstück zur Verfügung zu stellen. So habe es auch mit der Einrichtung in Glöbusch geklappt.

Stiftung bleibt auch nach Ende des Pachtvertrags Trägerin der Kita

Die Ahlemeier-Stiftung war zunächst davon überrascht worden, dass die Kommune die Immobilie in Hüttchen ab 2029 nicht länger zur Verfügung stellen will. Zwar bleibe die mit dem Kreis vereinbarte Trägerschaft für den Kindergarten von dieser Entscheidung unberührt. Doch verfüge man dann nicht mehr über die nötigen Räume für einen Kindergarten, so Pfarrer Thomas Taxacher, gerade neu vereidigtes beratendes Mitglied im Ausschuss und gleichzeitig Vorstand der Ahlemeier-Stiftung.

Doch sah er auch Chancen in einem Neubau. „In einem historischen Gebäude muss man immer mit Kompromissen leben“, erklärte er. Ein Neubau erfülle heutige Standards.

Wenn es finanziell möglich ist, würde die Stiftung auch die neue Kita leiten

Die Stiftung könne sich die Trägerschaft auch in einem neuen viergruppigen Kindergarten vorstellen, sofern die finanzielle Situation es zulasse. Zudem müsse man auch über das entsprechende Personal verfügen.  

Die Ankündigung über das Ende des Pachtverhältnisses nehme man zur Kenntnis, so Taxacher. „Allerdings muss auch gewährleistet sein, dass wir bis 2029 den Betrieb aufrechterhalten können.“ Das bedeute, dass das Gebäude in Hüttchen weiter instandgehalten werden müsse, damit nicht die Betriebserlaubnis erlösche.