RegenbogenfahneHaus Altenberg hisst Symbol der Schwulen- und Lesbenbewegung

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Die Regenbogenfahne weht vor der Jugendbildungsstätte Haus Altenberg.

Ein ungewohntes Bild in Altenberg: Vor der Jugendbildungsstätte weht nun auch die Regenbogenflagge (links). Sie hatte im September noch im Zentrum von Vorwürfen gestanden.

Vor kurzem hatte ein Mitarbeiter Haus Altenberg vorgeworfen, wegen der Fahne entlassen worden zu sein. Die Jugendbildungsstätte widersprach.

Vor Haus Altenberg weht seit wenigen Tagen die Regenbogenflagge. Dort hängt sie einträchtig neben dem rot-weißen Christusbanner und der weißen Fahne des Erzbistums. In ihrer Ausgestaltung ist „die Neue“ eindeutig die Farbenfroheste des für Altenberg bisher ungewöhnlichen Flaggen-Trios.

Denn die Jugendbildungsstätte wählte für ihre neue Hausflagge nicht nur die Regenbogenfahne, die als Symbol der Toleranz in verschiedenen Varianten existiert, sondern die weitergehende „Progress-Pride-Flagge“. Diese zeigt zusätzlich zu den Farben des Regenbogens (für alle Geschlechter, Geschlechtsidentitäten und sexuellen Orientierungen) einen dreieckigen Keil in verschiedenen Farben. Er steht für People of Color, transsexuelle und intersexuelle Menschen und den Kampf gegen Rassismus.

Vor zwei Monaten hatte die Regenbogenfahne für Streit gesorgt

Ein ungewohnter Anblick in Altenberg, wo neben dem Christusbanner und der Flagge des Erzbistums Köln bisher nur die in schlichtem Weiß mit dunklem Schriftzug gehaltene Fahne von Haus Altenberg wehte. Nicht aber die Regenbogenflagge, die seit langem als Symbol für sexuelle Minderheiten, als Erkennungszeichen von Schwulen und Lesben gilt.

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Vielmehr hatte die Regenbogenflagge, wie von dieser Zeitung berichtet, im September im Zentrum einer Auseinandersetzung gestanden, bei der ein ehemaliger Mitarbeiter der Jugendbildungsstätte der Leitung von Haus Altenberg vorgeworfen hatte, ihn entlassen zu haben, weil er bei den „Tagen religiöser Orientierung“ als Zeichen der Toleranz und des Respekts eine Regenbogenfahne in der Kapelle von Haus Altenberg aufgehängt habe.

Haus Altenberg widersprach „kolportierten Unwahrheiten“

Diese Darstellung hatte Haus Altenberg allerdings vehement bestritten und als „unwahr“ bezeichnet. Nach der Neugestaltung des Logos für das Bildungsangebot „Tage religiöser Orientierung“ (TrO) im März, habe man auch das Banner mit der Bildmarke der Jugendbildungsstätte Haus Altenberg neugestaltet, erklärten Dr. Tobias Schwaderlapp für den Vorstand und Geschäftsführer Gert Buse schriftlich auf Anfrage.

Für die Gestaltung des neuen Banners sei die Berichterstattung mit den darin „kolportierten Unwahrheiten“ über ein angebliches „Regenbogenfahnenverbot“ in Haus Altenberg „kein Hindernis“ gewesen, betonte die Leitung, die im September von diesen Plänen aber noch nichts mitgeteilt hatte.

Bei der Gestaltung der neuen Marken habe man sich in beiden Fällen „vom Leben und Wirken Jesu Christi (…) und seiner vorbehaltlosen, unbedingten Liebe für jeden einzelnen Menschen leiten lassen“, der alle uneingeschränkt willkommen heiße, „ohne Ansehen unseres Alters, unserer ethnischen Herkunft und Nationalität, unseres Geschlechts und unserer geschlechtlichen Identität, unserer körperlichen und geistigen Fähigkeiten, unserer Religion und Weltanschauung, unserer sexuelle(n) Orientierung, unserer sozialen Herkunft und all dessen, was ggf. darüber hinausgeht“, erläuterten Schwaderlapp und Buse.

Zur neuen Farbgebung des Banners inspiriert habe die 2018 geschaffene Progress-Pride-Fahne, die durch ihre Erweiterung das „universelle Willkommen“, dem sich Haus Altenberg seit jeher verpflichtet sehe, besonders gut zum Ausdruck bringe. Das stilisierte Christusmonogramm verstärke die „Distanzierung von jeder Form der Diskriminierung“.

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