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Kommunalwahl 2025Wahlabend in Odenthal brachte viele Gewinner und einige Enttäuschungen

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Eine junge Frau mit blonden, glatten Haaren und Brille steht vor einer Wiese mit Blick auf das historische Zentrum von Odenthal.

Die künftige Bürgermeisterin Laura Lundberg mit Blick auf ihren neuen Arbeitsort Odenthal.

Laura Lundberg setzt sich im ersten Wahlgang als Bürgermeisterin durch, CDU findet fast zu alter Stärke zurück, Grüne mit starken Verlusten. 

An jedem Wahlabend gibt es Gewinner und Verlierer, strahlende, zufriedene, betroffene und enttäuschte Gesichter. So auch am Sonntag im Bürgerhaus Herzogenhof. Bei dem so unterschiedlichen Trio der Bewerber für das Bürgermeisteramt waren die Rollen früh am Abend verteilt.

Laura Lundberg (CDU) strahlte über den auf der Anzeigetafel überraschend schnell wachsenden schwarzen Balken bei der Stimmauszählung, der ihr den Weg mit 51,45 Prozent ins Rathaus bahnte. Enttäuschung hingegen bei den beiden Mitbewerbern um das Bürgermeisteramt, Andreas Fritsch (SPD) und Sonja Tewinkel (parteilos), die auf eine Stichwahl gesetzt hatten.

Unterlegene Bürgermeisterkandidaten Fritsch und Tewinkel enttäuscht

„Das ist schon enttäuschend“, sagte Fritsch, der 21,26 Prozent erhielt. Odenthal sei für die SPD traditionell ein eher „schwieriges Pflaster“, sagte er. Seine politische Arbeit will er im Gemeinderat fortsetzen. Die SPD müsse ihr „Profil schärfen“, meint der Jurist und schmiedet bereits Pläne für zukünftige politische Schwerpunkte.

So weit ist Sonja Tewinkel noch nicht, die sich mehr als 27,28 Prozent ausgerechnet hatte. Ob sie politisch in Odenthal weiter macht, konnte sie gestern noch nicht sagen. Anders als Fritsch ist sie als Parteilose nicht über die Reserveliste abgesichert, könnte aber über das sogenannte Huckepack-Verfahren in den Rat einziehen, falls ein gewähltes Mitglied der Grünen das Mandat nicht annimmt.

CDU gewinnt wieder fast die alte Stärke

Freude hingegen bei CDU-Fraktionschefin Nicola Ciliax-Kindling. Nach der Wahlschlappe 2020, als sich die CDU „die Wunden lecken musste“, so Kindling damals, stieg ihre Fraktion mit 47,83 Prozent fast wieder zu alter Größe auf und setzte sich zudem auch noch mit ihrer Bürgermeisterkandidatin durch. Zur absoluten Mehrheit reichte es aber nicht.

Ein Halbkreis-Diagramm mit der Sitzverteilung im Rat Odenthal.

Die Sitzverteilung im künftigen Gemeinderat Odenthal. Die CDU ist deutlich stärkste Fraktion, verfehlte aber die absolute Mehrheit. Erstmals geht ein Mandat an die AfD.

„Die Bilanz für die CDU ist hervorragend“, sagte Kindling. Sie hofft, dass das Stimmenverhältnis im Rat, wo Grüne, SPD und FDP nun zusammen genauso viele Stimmen haben wie die CDU, nicht zu einer Blockadepolitik führe. „Das wäre fatal“, meinte sie.

Noch-Bürgermeister Robert Lennerts sichert sich Wahlkreis Eikamp-Süd

Unter den CDU-Direktmandaten für den Gemeinderat sind auch der scheidende Bürgermeister Robert Lennerts (parteilos) und sein Sohn Finn, die sich in Eikamp-Nord und Eikamp-Süd durchsetzten, im „Lennerts-Land“, wie einige sofort witzelten.

Die Reihe der CDU-Erfolge in den 16 Wahlkreisen unterbrach nur Erhard Schulz von der SPD, der in Voiswinkel-Küchenberg erstmals für seine Fraktion ein Direktmandat holte und diesen Erfolg kaum fassen konnte. Fraktionschef Oliver Deiters zeigte sich darüber und über den Gewinn eines sechsten Ratsmandates sehr zufrieden.

SPD holt erstmals Direktmandat

Die SPD, jetzt bei 18,43 Prozent, hätte sich aber auch vorstellen können, zweitstärkste Kraft hinter der CDU zu werden, meinte er. Man habe viele Stimmen aufgeholt, so Deiters, kam aber am Ende nicht an den sieben Stimmen der Grünen vorbei. Auch den SPD-Kandidaten Fritsch hätte Deiters gerne in die Stichwahl gebracht.

Frohe Mienen auch bei der FDP, die um ihren Fraktionsstatus gebangt hatte. Gegen den Trend verlor sie nur marginal und ist mit 10,07 Prozent wieder mit drei Mandaten im Rat vertreten.

Mit 3,47 Prozent errang die AfD zwar erstmals ein Ratsmandat, erhält aber keinen Fraktionsstatus.

Deutlich Federn lassen mussten nicht ganz unerwartet die Grünen nach ihrem Höhenflug 2020. Sie verloren vier ihrer zuletzt elf Sitze. „Die Stimmungslage ist gedämpft, aber nicht hoffnungslos“, sagte Grünen-Chef Norbert Dörper. „20, 9 Prozent sind kein Grund, in Sack und Asche zu gehen.“