Der Bürgermeisterkandidat der SPD will stille Betriebe ansiedeln, um mehr Gewerbesteuereinnahmen zu erzielen und auch mehr Inklusion wagen.
Bürgermeisterwahl 2025Andreas Fritsch (SPD) will die Odenthaler Finanzen sanieren

Andreas Fritsch fühlt sich in Eikamp wohl. Der SPD-Bürgermeisterkandidat will Odenthal aus der Finanzmisere holen.
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Andreas Fritsch ist gerne dort, wo das Leben pulsiert. Darum mag er die Bank am Rande des Dorfplatzes in Eikamp. „Das gesamte Leben von Eikamp spiegelt sich hier wider“, sagt der Bürgermeisterkandidat der SPD. „Dazu kommt der Weitblick, der über Eikamp und Odenthal hinausgeht.“
Aber auch hier sind die Odenthaler Probleme angekommen. Das gravierendste ist in Fritschs Augen die Finanzlage. „Viele Leute sagen immer noch: Wir sind eine reiche Gemeinde, aber das ist nicht mehr der Fall. Wir stecken in der Haushaltssicherung – und das nicht nur für ein Jahr, sondern länger“, warnt der SPD-Bürgermeisterkandidat. Im Wahlkampf, ein Wort, das Fritsch gerne durch „Wahlwettbewerb“ ersetzt, tritt er gegen Laura Lundberg (CDU) und die parteilose Bewerberin Sonja Tewinkel an.
Fritsch will Mehreinnahmen durch Gewerbesteuer
Zur Haushaltssanierung reiche es nicht, nur die Grundsteuer B „drastisch“ zu erhöhen, sagt Fritsch. Man müsse zusätzliche Finanzmittel generieren. „Man muss schauen, dass man Gewerbegebiete ausweist, dass man Gewerbe ansiedelt, stilles Gewerbe, grünes Gewerbe. Da ist Ausbaubedarf, das würde Mehreinnahmen an Gewerbesteuer bedeuten“, sagt er.
Auch am Widerstand der SPD war in der Vergangenheit allerdings immer wieder mal die Ausweisung von Flächen gescheitert. „Da hat schon ein Umdenken in meiner Partei stattgefunden“, gibt Fritsch zu. Erst jüngst hatte die SPD das Areal in Höffe für Gewerbe ins Spiel gebracht und für den ganzen Ort eine Potenzialanalyse gefordert.
Windkraft auf dem Klauberg sei für Odenthal keine Option
Windkraft sieht Fritsch hingegen für Odenthal nicht als Lösung, die Kasse zu sanieren, obwohl der Kämmerer 120.000 Euro im Jahr für die Gemeinde errechnet hatte. An der vorgesehenen Stelle (auf dem Klauberg) sei „der Bau von drei oder vier Anlagen, die geplant waren, nicht effizient genug, um das, was damit an Negativem einhergeht, auszugleichen“, findet Fritsch. Er setze auf Fotovoltaik und Solarthermie.

So setzte sich der Odenthaler Gemeinderat nach der Kommunalwahl 2020 zusammen. Zwischenzeitlich verloren Grüne und FDP je einen Sitz an Fraktionslose.
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Das Thema Windkraft sei beispielhaft für mangelhafte Vorbereitung eines Vorhabens durch die Verwaltung, nimmt Fritsch das Thema auf. „Als Bürgermeister muss man dafür sorgen, dass die Dinge gut vorbereitet in die Ausschüsse kommen“, sagt er. Auch der Flüchtlingsstandort Höffe sei „nicht gut vorbereitet“ gewesen: „Bei einer Größenordnung von zunächst 120 Leuten muss ich mich nicht wundern, dass sich sofort eine Bürgerinitiative gründet.“
„Eine Belegung von Turnhallen wird es auch mit mir nicht geben“
Doch wohin dann mit ankommenden Menschen? Neben der Hoffnung auf nachlassenden Zustrom durch Bundesregelungen sei ein Plan B nötig, Tinyhäuser seien eine Möglichkeit, zudem relativ preiswert. In einem Punkt halte er es wie der noch amtierende Bürgermeister Robert Lennerts (parteilos): „Eine Belegung von Turnhallen wird es auch mit mir nicht geben“, sagt Fritsch entschlossen.
Priorität habe für ihn der Schulstandort Odenthal. Schule und Offener Ganztag (OGS) müssten sichergestellt sein. Aber auch auf diesem Gebiet seien oft zu viele „Leuchtturmprojekte“ gleichzeitig angepackt worden, mit der Folge, dass man das Pensum „personell und finanziell nicht geschafft“ habe. So hinke die Grundschule Odenthal schon jetzt dem Zeitplan hinterher.
„Die nächste Katastrophe“ sei das Dhünntalstadion. Dass die Drainage zum baurechtlichen Problem werden würde, hätte man wissen müssen, meint er. Da fehle der Volljurist im Rathaus, sagt der Rechtsanwalt. Neben Verwaltung/Finanzen und Wirtschaftsstärkung ist für ihn Inklusion die dritte Säule seines Zukunftskonzepts für Odenthal. Er versteht sie als umfassende Teilhabe aller Menschen an der Gesellschaft. Und auf allen Gebieten gelte - frei nach SPD-Übervater Willy Brandt - „Mehr Bürgerbeteiligung wagen.“