Baugebiet RappenhohnRundum-Paket für Versorgung mit „kalter Nahwärme“

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Mit Wasser und Glykol sollen die Häuser im Neubaugebiet Rappenhohn (rechts der Straße) beheizt werden.

Overath – Die überwiegend jungen Familien, die in das lange umstrittene Baugebiet Rappenhohn ziehen wollen, können ihre Häuser auch klimaschonend oder sogar klimaneutral ausstatten. In einer Präsentation der Firma Wibatec, mit der die Overather Stadtverwaltung bei dem Projekt kooperiert, wurde den baldigen Bauherren das System der „kalten Nahwärme“ vorgestellt.

Bei diesem System wird ein Gemisch aus Wasser und Glykol, die „Sole“, durch unterirdische Rohre geleitet und nimmt dabei die Umgebungswärme aus verfügbaren Umweltquellen, wie die Erdwärme oder Wärme von Brauchwasser, auf. In einer jeweils hauseigenen Wärmepumpe wird die Wärme komprimiert und im Haus verteilt. Und an heißen Sommertagen eignet sich das System auch für die passive Kühlung des Hauses.

Das Rumdum-sorglos-Paket

In Verbindung mit einer Photovoltaik-Anlage oder Ökostrom ein sehr nachhaltiges System der Wärmeerzeugung. Die Stadt Overath hat sich entschlossen, im Baufeld Rappenhohn auf diese Form der regenerativen Wärmeerzeugung zu setzen und bietet den Bauherren ein „Rundum-sorglos-Paket“ dafür an: Unter dem Stichwort „Contracting“ können die künftigen Bewohner in Rappenhohn ihr Heizsystem von A bis Z bei der Stadt beziehen und mit dieser einen Zehn-Jahres-Vertrag abschließen, der auch die Wartung der Anlage einschließt. Grundgebühr und Verbrauchskosten zusammen liegen dann bei 227 beziehungsweise 241 Euro, letzterer Preis, sofern eine Kühlfunktion hinzukommt.

Baukostenzuschuss als Anreiz

Die Energie für die Wärmepumpe des Heizsystems kann mit Photovoltaik-Anlagen erzeugt werden. Als Anreiz für die Häuslebauer werden ihnen 2500 Euro des Baukostenzuschusses von 5000 Euro angerechnet. Da die kalte Nahwärme eine hohe Effizienz bei geringer Umweltbelastung aufweise, erläuterte Wibatec-Planer Wolfgang Lieth, gebe es sehr günstige Förderprogramme. Ein Muss ist der Anschluss an das Nahwärmenetz für Bauherren nicht.

Die Stadtentwicklungsgesellschaft Overath (Sego) setzt bei den Grundstücken in Rappenhohn stark auf regenerative Energien, so soll es auch zwei E-Tankstellen geben, und zugunsten der kalten Nahwärme wird auf die Verlegung von Erdgas-Leitungen verzichtet. Auch mit Regenwasser wird schonend umgegangen: Teils wird es versickert, teils getrennt vom Abwasser gesammelt.

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Die Zuhörer waren ganz angetan von der Möglichkeit, mit der kalten Nahwärme effizient und umweltbewusst heizen zu können. Doch mehrere Bauherren fragten auch nach, wann es denn soweit sei, dass sie mit der Bank verhandeln könnten, Verträge unterschreiben und endlich mit dem Bau ihrer Häuser beginnen könnten. Sego-Geschäftsführer Christoph Schmidt bat um Geduld, die Ausschreibung der Erschließung laufe gerade, so dass es schon noch bis zum Herbst oder Winter dauern könne, bis die Erschließung vollendet sei. Dann aber kann es losgehen mit dem „Prestige-Bauprojekt“.

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