Kommentar zum KlimaschutzkonzeptBergisch Gladbach verhebt sich mit seiner „Vorreiterrolle“

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Sonne spiegelte sich in einer Photovoltaik-Anlage.

Sonne spiegelte sich in einer Photovoltaik-Anlage.

Das Klimaschutzkonzept ist ambitioniert – zu ambitioniert. Ein Kommentar.

Zunächst einmal: Das Datenmaterial des Integrierten Klimaschutzkonzeptes ist beeindruckend. Und es kann überhaupt keinen Zweifel daran geben, dass der Klimaschutz, beziehungsweise die Strategien, um mit dem Klimawandel zu leben, wohl die wichtigsten Aufgaben überhaupt sind. In seiner Detailfülle zeigt das Konzept aber die Grenzen kommunalen Handelns auf. Privathaushalte, Industrie und Verkehr sind die großen Verbraucher, beziehungsweise Verschmutzer. Und bei aller Liebe zum Dialog wird es letztlich der Gesetzgeber sein, der die Energiewende moderiert.

Es klingt schön, wenn die Stadt sich selbst eine „Vorreiterrolle“ bei dieser Energiewende zuschreibt. Aber dabei verhebt sie sich ganz eindeutig. An vielen Schulen zieht es durch die Fenster und die Toiletten sind eine Zumutung, aber die Fantasie geht in Richtung Vollsanierung mit Photovoltaik auf dem Dach und beste Technik in jedem Raum – weit über die gesetzlichen Forderungen hinaus.

Demgegenüber wirken dann Klima-Arbeitsgruppen, E-Lastenräder oder auch Malbücher für Grundschulen geradezu lächerlich. Wer kein Geld hat, Grundaufgaben einer Kommune zu erfüllen, der sollte sich auf allen Ebenen in Bescheidenheit üben. Und jedem Bürger sollte klar sein, dass die Energiewende nicht in einem Rathaus wirkungsvoll umgesetzt werden kann. Gladbach steht vor vielen spannenden Diskussionen und viele Ergebnisse sind noch offen. Diese Diskussionen mit Zahlen unterlegen zu können, ist wahrscheinlich der größte Nutzen des vorgelegten Konzepts.

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