Die i-Dötzchen müssen schon morgens auf dem Weg zur Schule viele Hindernisse überwinden. Dabei helfen ihnen Schülerlotsen.
i-DötzchenSchülerlotsen sorgen in Overath für Sicherheit auf dem Schulweg

Um für die Sicherheit der Grundschulkinder zu sorgen, melden sich Ehrenamtliche als Schülerlotsen.
Copyright: Anton Luhr
Am Overather Kreisverkehr treffen die Verkehrsströme von der B484, dem überörtlichen Aggertal-Schleichweg von der A3 zur A4 zur Umgehung des Kölner Autobahnrings, und der L288, der Landstraße zwischen Overath und Bensberg, zusammen.
Und ja, und außerdem wohnen in Overath auch viele Menschen und viele kleine Kinder, und für die beginnt am Montag beziehungsweise am Dienstag wieder die Schule. Am Kreisverkehr treffen sie sich, auf dem Weg zu ihrer Grundschule, die sechs Jahre alten i-Dötzchen und die ein Jahr älteren Zweitklässler auf der einen Seite und die vielen eiligen Autofahrer auf dem Weg zur Arbeit auf der anderen.
Overath: Erwachsene halfen Kindern auf dem Schulweg
Damit das unfallfrei klappt, haben sich ein paar Erwachsene zusammengetan und stehen in der Schulzeit jeden Morgen ab 7.25 Uhr für eine halbe Stunde an dem näher zur Grundschule gelegenen Überweg über die Hauptstraße.
Ausgestattet sind sie mit neongelben Jacken der Verkehrswacht und roten Kellen. Wenn Kinder über die Straße wollen, stellen sie sich schützend auf den Zebrastreifen und helfen so den Kleinen.
Rentnerin aus Overath hat sich freiwillig gemeldet
Karin Karrasch, Mutter von fünf und Großmutter von sieben Kindern, ist eine von ihnen: „Ich habe mich im Januar 2023 als Oma gemeldet, weil ich als Rentnerin morgens mehr Zeit habe als meine Kinder“, beschreibt sie ihr Verkehrshelfer-Motiv. Einmal pro Woche ist sie jetzt vor Ort. „Ich fahre fünf Minuten mit dem Fahrrad hin. Danach hole ich frische Brötchen.“
Eine Last ist ihr der Job nicht, sondern eine Freude: „Die Kinder begrüßen mich, manche bedanken sich.“ Anerkennung erntet sie aber auch von Erwachsenen, von Busfahrern beispielsweise, die als Berufskraftfahrer einen weitaus professionelleren Blick für regelungsbedürftige Verkehrssituationen haben, als der eine oder andere eilige Laienpilot.
Lotsen haben Probleme, Freiwillige zu finden
Leiterin des Lotsendienstes ist Sonja Mendrok, zweifache Mutter und berufstätig. Sie macht den Job seit der Einschulung ihrer Tochter im Jahre 2018. Leider gibt es Probleme, genügend Freiwillige zu rekrutieren. „Ich habe die Eltern der Erstklässler angeschrieben. Niemand hat sich gemeldet.“
Verständnis hat sie nicht: „Es sind doch auch ihre Kinder.“ Im Moment wechseln sich fünf Verkehrshelfer ab, jeden Tag kommt jemand anders dran. Sie wären gerne doppelt so viele, um nicht nur den Kindern, die vom Ferrenberg hinunterkommen, den sicheren Wechsel über die Hauptstraße zu ermöglichen, sondern auch den aus Richtung Stadt kommenden Schülerinnen und Schülern den Weg über die Siegburger Straße zu erleichtern.
Job als Schülerlotse ist auch stressig
Sonja Mendrok verschweigt nicht, dass der 30-Minuten-Job nicht immer stressfrei abläuft: Ihr Mann habe schon einmal einen Autofahrer angezeigt, der ihn missachtet und ihm dann auch noch einen Stinkefinger gezeigt habe. Die Male, die ein Polizeibeamter in Uniform mit am Überweg steht, passiert das natürlich eher nicht, doch sei der Bezirksdienstbeamte nicht nur für eine Grundschule zuständig.
Für den morgendlichen 30-Minuten-Job wirbt Sonja Mendrok offensiv: „Die Verkehrshelfer ermöglichen es vielen Kindern, den Schulweg zu Fuß zurückzulegen. Bewegung und körperliche Aktivität bereits vor dem Unterricht führen zu höherer Konzentration im Unterricht, zusätzlich wird der Straßenverkehr sicherer und die Umwelt geschont, weil deutlich weniger Autos unterwegs sein müssen.“
Eine Bitte an die Autofahrenden haben die beiden (Groß-)Mütter auch: Nicht langsam an den Überweg heranrollen und den Kindern Handzeichen geben, sondern klar anhalten. „Die Kinder bekommen eingeschärft, dass sie erst loslaufen, wenn das Auto steht!“
Wer mitmachen möchte, kann sich per Mail an die Schülerlotsen oder im Sekretariat der GGS Overath telefonisch: (02206) 910607 oder per Mail melden.